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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Ausdruck in sich aufnahm, empfand er einen seltsamen Schreck und dann ein erlesenes, unglaublich intensives Entsetzen. Worosei hatte ihn noch nie so angesehen, sie schaute ihn nicht nur an, sondern auch an ihm vorbei, durch ihn hindurch.
    In diesen dunklen Augen war eine absolute Kälte, und eine wilde, unendliche Intelligenz. Etwas ohne Gnade und Illusion blickte ihm direkt in die Seele und stellte fest, dass diese wie abwesend war.
    Woroseis Fell wurde makellos silbern und legte sich glatt an die Haut an. Sie war ein nackter silberner Spiegel, und er sah sich selbst in ihrem lang gestreckten, geschmeidigen Körper, abartig verzerrt wie etwas, das geschmolzen und auseinander gezogen worden war. Er öffnete den Mund und versuchte zu sprechen. Seine Zunge war zu groß, und sein Mund war ausgetrocknet.
    Sie war es, die sprach, nicht er:
    »Bilde dir nicht ein, ich hätte mich auch nur für einen Augenblick täuschen lassen, Quilan.«
    Es war nicht Woroseis Stimme.
    Sie senkte sich auf den Ellbogen herab und stand mit kraftvoller, fließender Anmut vom Bett auf. Er sah ihr nach, und dann wurde ihm bewusst, dass hinter ihm, auf der anderen Seite des Ringelpolsters, ein alter Mann war, ebenfalls nackt, der ihn blinzelnd anstarrte.
    Der Alte sagte nichts. Er sah verwirrt aus. Er war gleichzeitig vollkommen vertraut und vollkommen fremd.
     
    Quilan wachte keuchend auf. Er blickte sich verwirrt um.
    Er lag auf dem breiten Ringelpolster in der Wohnung in Aquime. Es sah so aus, als ob der Morgen bald graute, und um die Kuppel des Oberlichts wirbelte Schnee.
    Er japste: »Licht«, und sah sich in dem großen Raum um, als es darin heller wurde.
    Alles schien an seinem Platz zu sein. Er war allein.
    Es war der Tag, an dem abends das Konzert im Stullien-Stadion stattfinden sollte, dessen Höhepunkt die Premiere von Mahrai Zillers neuer Symphonie Erlöschendes Licht sein sollte, die genau dann enden würde, wenn das Licht der Nova, das vor achthundert Jahren auf den Stern Junce induziert worden war, endlich im Lacelere-System und Masaq’-Orbital ankommen würde.
    Mit einem unwürdigen Schwindelgefühl, das ihn beinahe zerriss, fiel ihm ein, dass er seine Pflicht erfüllt hatte und ihm die Sache aus den Händen und jetzt auch aus dem Kopf genommen war. Was geschehen würde, würde geschehen. Er konnte den Lauf der Dinge nicht mehr beeinflussen als irgendjemand sonst hier. Weniger, genau genommen. Niemand sonst hier hatte ein Gehirn an Bord, das jeden Gedanken belauschte…
    Natürlich; seit gestern Abend, wenn nicht schon früher, war ihm die Gnadenstunde am Anfang und Ende jedes Tages nicht mehr gewährt.
    ~Huyler?~
    ~Hier bin ich. Hattest du schon mal solche Träume?~
    ~Hast du das auch mitbekommen?~
    ~Ich halte Ausschau und lausche auf irgendein Zeichen, das du aussendest und das sie vielleicht vor dem warnt, was heute Abend geschehen wird. Ich dringe nicht in deine Träume ein. Aber ich muss deinen Körper überwachen, deshalb weiß ich, dass das ein höllisch scharfer Traum war, der plötzlich ziemlich erschreckend wurde. Möchtest du darüber sprechen?~
    Quilan zögerte. Er ließ mit einem Handschwenk die Lichter ausgehen und legte sich in der Dunkelheit zurück. »Nein«, sagte er schließlich.
    Ihm wurde bewusst, dass er das Wort laut ausgesprochen und nicht nur gedacht hatte; gleichzeitig merkte er, dass er das nächste Wort, das er hatte sagen wollen, nicht aussprechen konnte. Es wäre wieder ›nein‹ gewesen, aber er brachte es nicht über die Lippen.
    Er stellte fest, dass er sich nicht bewegen konnte. Ein weiterer Augenblick des Entsetzens über seine Lähmung und die Tatsache, dass er auf die Gnade einer anderen Person angewiesen war.
    ~Entschuldigung. Du hast gerade gesprochen, nicht kommuniziert. So so; du bist also wieder… äh… du hast wieder das Sagen.~
    Quilan bewegte sich auf dem Ringelpolster und räusperte sich, um zu prüfen, ob er seinen Körper wieder beherrschte.
    ~Ich wollte lediglich sagen: Nein, kein Bedarf. Ich will nicht darüber reden.~
    ~Bestimmt nicht? Bis jetzt warst du noch nie so bekümmert, in der ganzen Zeit nicht, die wir nun schon zusammen sind.~
    ~Ich sage dir doch, mir geht es gut, okay?~
    ~Okay, schon gut.~
    ~Selbst wenn es nicht so wäre, wäre das doch egal, oder nicht? Jedenfalls nach dem heutigen Abend. Ich versuche jetzt, noch etwas Schlaf zu bekommen. Wir können uns später weiter unterhalten.~
    ~Wie du meinst. Schlaf gut.~
    ~Das bezweifle ich.~
    Er legte sich zurück und

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