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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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wahr?«, sagte das silberhäutige Geschöpf. »Nur eine dieser seltsamen Moden, die hin und wieder für einen kurzen Augenblick aus dem Chaos auftauchen. Plötzlich ist jeder ein Fan von Live-Symphonie-Musik.« Er sah verwirrt aus. »Ich habe allen klar gemacht, dass es keinen wirklichen Veranstaltungssaal gibt.« Er hob die Schultern, dann holte er zu einer weiten Armbewegung aus, um auf den Ausblick zu deuten. »Also. Was halten Sie davon.«
    »Sehr eindrucksvoll.«
    Das Stullien-Stadion war so gut wie leer. Die Vorbereitungen für das Abendkonzert verliefen planmäßig. Der Avatar und der Homomdaner standen am Rand des Amphitheaters in der Nähe einer Batterie von Lampen, Laserstrahlern und Spezialeffekt-Mörsern, die alle so riesig waren, dass Kabo daneben wie ein Zwerg wirkte, und die, so dachte er, Waffen sehr ähnlich sahen.
    Der strahlend blaue Tag war erst ein paar Stunden alt, die Sonne stieg hinter ihnen auf. Kabo sah soeben die winzigen Schatten, die er und der Avatar über das Muster von Sitzen, vierhundert Meter entfernt, warfen.
    Das Stadion maß mehr als einen Kilometer in der Diagonalen: ein mit steil ansteigenden Rängen bestücktes Kolosseum aus gesponnenen Kohlenfasern und durchsichtiger Diamantbespannung. Die Sitze und Plattformen waren im Kreis angeordnet, mit Blickrichtung auf ein großzügiges rundes Feld, das sich so verändern konnte, dass es für verschiedene Sportarten und eine Vielzahl unterschiedlicher Konzerte und andere Unterhaltungen geeignet war. Es hatte ein Notüberdachung, die jedoch noch nie benutzt worden war.
    Der Witz an dem Stadion war nämlich, dass es zum Himmel hin offen war, und wenn ganz bestimmte Wettervoraussetzungen gefordert waren, nun, dann tat Nabe etwas, das er sonst eigentlich nie tat: er nahm meteorologisch Einfluss, indem er seine erstaunliche Energieprojektion und Feldmanagement-Fähigkeiten einsetzte, um die Elemente zu manipulieren, bis die gewünschte Wirkung erreicht war. Eine solches Hineinpfuschen war unelegant, unsauber und eine ungehörige Zwangsmaßnahme, aber es wurde allgemein als Notwendigkeit geduldet, um die Leute zu erfreuen, und das war letztendlich Hubs einziger Daseinszweck.
    Technisch gesehen war das Stadion ein riesiger spezialisierter Kahn. Er schwamm in einem Netzwerk breiter Kanäle, träge fließender Flüsse, breiter Seen und kleiner Meere, das sich über eine von Masaq’s unterschiedliche Platten erstreckte durch das er sich selbst – wenn auch langsam – navigieren und auf diese Weise eine große Auswahl an Hintergrundszenen bieten konnte, die durch das Stützgebilde hindurch und über dem Rand des Stadions sichtbar waren, einschließlich zerklüfteter, schneebedeckter Berge, riesiger Klippen, weiter Wüsten, dichter Dschungel, hoch aufragender Kristallstädte, gewaltiger Wasserfälle und sanft wogender Blimpbaumwälder.
    Für besonders lebhafte Veranstaltung gab es einen Lauf von Stromschnellen, einen reißenden Fluss, auf dem das gesamte Stadion dahinschießen konnte wie ein riesiges Schlauchboot, das auf dem größten Strom der Welt fuhr, sich eindrucksvoll um die eigene Achse drehte, untertauchte und hüpfte, bis es zu dem großen, von Klippen gesäumten Whirlpool kam, wo es sich einfach auf der Spitze einer wirbelnden Säule aus spiralförmigem Wasser drehte und hinabgesogen wurde zu einer Reihe gewaltiger Pumpen, die stark genug waren, um das Meer zu leeren. Schließlich würde einer von Nabes Superliftern kommen, um es mit Hilfe einer normalen Elevation zurückzuhieven.
    Für die Aufführung des heutigen Abends würde das Stadion an der Stelle bleiben, wo es war, an der Spitze einer kleinen Halbinsel an der Küste des Bandel-Sees auf der Guerno-Platte, ein Dutzend Kontinente spinwärts von Xaravve. Auf der Spitze der Halbinsel waren mehrere Untergrund-Zugangs-Punkte, eine breite Promenade mit Bars, Cafes, Restaurants und anderen Orten der Zerstreuung, sowie eine klammerförmige Hafenanlage, wo das Stadion den nötigen Wartungs- und Reparaturarbeiten unterzogen wurde.
    Die in das Stadion eingebauten strategischen Tast-, Klang- und Lichtsysteme waren auch ohne jegliche durch Personen herbeigeführte Verstärkung so gut, wie sie nur sein konnten; Nabe übernahm die Verantwortung für die übrigen äußeren Bedingungen.
    Das Stadion war eins von sechs, jedes eigens für Veranstaltungen konstruiert, die im Freien stattfinden mussten. Sie waren über die ganze Welt verteilt, sodass eigentlich immer eines am richtigen Ort zur

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