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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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stummelschwänzige Hundesohn!«
    Ziller, Kabo und der Avatar sahen zu, wie mehrere Außenberichterstatter Quilan zu seinem Platz folgten, einem eigens seinen Bedürfnissen als Chelgrianer angepassten Ringelpolster. Neben dem seinen war ein homomdanischer Sitz, der Platz für Tersono, und noch ein paar weitere Sessel und Couches. Die Kameraplattform zeigte Quilan, der dasaß und den Blick in die Runde schweifen ließ, durch das sich allmählich füllende Stadion, und eine Funktion an seinem Terminal aufrief, die bewirkte, dass der flache Bildschirm vor ihm die Noten des Konzertprogramms zeigte.
    »Ich glaube, ich habe meinen Platz entdeckt«, sagte Kabo nachdenklich.
    »Und ich meinen«, fügte Tersono hinzu. Sein Aurafeld sah aufgeregt aus. Er wandte sich Ziller zu, anscheinend im Begriff, etwas zu sagen, doch dann verzichtete er darauf. Der Avatar bewegte sich nicht, doch Kabo hatte den Eindruck, dass es einen wie immer gearteten Austausch zwischen dem Naben-Gehirn und der Kontakt-Sektions-Drohne gegeben hatte.
    Der Avatar verschränkte die Arme und schritt durch den Raum, um hinaus auf die Stadt zu blicken. Ein kalter, klarer, kobaltblauer Himmel spannte sich über die zerklüftete Gebirgskette. Die Maschine sah die Blase, die Aquimes Domplatz war. Dort war ein riesiger Bildschirm, der das Geschehen im Stullien-Stadion zu der immer weiter anwachsenden Menge übertrug.
    »Ich muss gestehen, ich hätte nicht gedacht, dass er hingehen würde«, sagte der Avatar.
    »Aber er hat es getan, verdammt noch mal!«, sagte Ziller giftig. »Dieser glupschäugige Eierpiekser!«
    »Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass er Ihnen das ersparen würde«, sagte Kabo, der neben Ziller am Boden kauerte. »Ziller, es tut mir unendlich Leid, wenn ich Sie in irgendeiner Weise irregeleitet habe, auch wenn dies unabsichtlich geschehen ist. Ich bin immer noch überzeugt davon, dass Quilan unmissverständlich hatte durchsickern lassen, er würde nicht hingehen. Ich kann nur annehmen, dass irgendetwas ihn bewogen hat, es sich doch noch anders zu überlegen.«
    Wieder sah Tersono so aus, als wäre er im Begriff, etwas zu sagen; sein Aurafeld änderte sich ständig, und seine Umhüllung hob sich ein wenig, und wieder war es, als ob er sich eine Äußerung im letzten Augenblick verkneifen würde. Sein Feld war grau vor Unmut.
    Der Avatar wandte sich vom Fenster ab, die Arme immer noch verschränkt. »Nun, wenn Sie mich nicht brauchen, Ziller, dann begebe ich mich wieder ins Stadion. Es kann bei so einer Veranstaltung gar nicht genügend Platzanweiser und allgemeine Helfer geben. Es gibt immer wieder Dummköpfe, die vergessen haben, wie man einen automatischen Getränkespender bedient. Kabo? Tersono?, darf ich Ihnen eine Dislozierung zurück anbieten?«
    »Dislozierung?«, wiederholte Tersono. »Gewiss nicht! Ich nehme einen Wagen.«
    »Hmm«, sagte der Avatar. »Sie müssten es eigentlich noch rechtzeitig schaffen. Ich würde mich allerdings ein wenig beeilen.«
    »Nun«, sagte Tersono zögernd, und seine Felder flackerten. »Es sei denn natürlich, Kst. Ziller möchte, dass ich bleibe.«
    Sie sahen Ziller an, dessen Blick immer noch auf die Bildschirmwand gerichtet war. »Nein«, sagte er leise mit einer Handbewegung. »Geht! Geht, lasst euch nicht aufhalten!«
    »Nein, ich glaube, ich sollte bleiben«, sagte die Drohne und schwebte näher zu dem Chelgrianer hin.
    »Und ich glaube, Sie sollten gehen!«, sagte Ziller in scharfem Ton.
    Die Drohne hielt inne, als ob sie gegen eine Wand geprallt wäre. Sie lief cremig-regenbogenfarben an vor Überraschung und Verlegenheit, dann verneigte sie sich in der Luft und sagte: »Nun denn. Also, wir sehen uns dort. Ah… Ja. Auf Wiedersehen.« Sie schnurrte durch die Luft zur Tür, stieß sie schwungvoll auf und schloss sie schnell, aber lautlos hinter sich.
    Der Avatar sah den Homomdaner spöttisch an. »Kabo?«
    »Instant-Reisen sind anscheinend mein Ding. Ich nehme gern an.« Er hielt inne und sah Ziller an. »Auch ich würde wahnsinnig gern hier bleiben, Ziller. Wir brauchen bei dem Konzert ja nicht live dabeizusein. Wir könnten…«
    Ziller sprang auf. »Scheiße!«, quetschte er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Ich gehe hin! Dieses Stück wackelnder Kotze wird mich nicht von meiner eigenen Symphonie abhalten. Ich gehe hin. Ich gehe hin und ich dirigiere, und ich werde mich danach sogar unter die Leute mischen und herumschleimen und mich beschleimen lassen, aber wenn diese kleine Kröte

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