Blicke windwärts
wahrscheinlich noch im Untergrundbahnsystem sein werden, wenn die Nabe zerstört wird.~
~Habe ich das wirklich gedacht?~
~Jedenfalls hätte ich das gedacht. Kein schöner Gedanke.~
~Danke, dass du mich darauf hinweist.~
~Tut mir Leid.~
~Tut uns allen Leid.~
Die Reise dauerte etwas länger als normalerweise; viele Leute wollten an den Oberflächen-Zugängen zum Stadion aussteigen, und es gab einen Stau von Wagen. Im Aufzug nickte Quilan ein paar Leuten zu, die ihn von seinen Nachrichtensendungen kannten. Er sah, dass der eine oder andere ihn stirnrunzelnd musterte, vermutlich weil sie wussten, dass er durch sein Erscheinen wahrscheinlich Ziller vom Kommen abhalten würde. Er verlagerte seine Stellung auf dem Sitz und vertiefte sich in die Betrachtung eines abstrakten Gemäldes, das in seiner Höhe hing.
Der Aufzug kam an der Oberfläche an, und die Leute strömten hinaus auf einen lang gestreckten, freien Platz unter einer Kolonnade hoher, geradstämmiger Bäume. Schwache Lichter leuchteten am Dunkelblau des Abendhimmels. Der Geruch von Essen erfüllte die Luft, und in den Cafes, Bars und Restaurants entlang des Platzes wimmelte es von Leuten. Das Stadion, gespickt mit Lichtern, füllte den Himmel am Ende des breiten Weges aus.
»Major Quilan!«, rief ein groß gewachsener, gut aussehender Mann in einem hellen Mantel, der auf ihn zugerannt kam. Er reichte ihm die Hand, und Quilan nahm sie. »Chongon Lisser, von Lisser-Nachrichten, vierzig Prozent Quote, mit zunehmender Tendenz.«
»Wie geht es Ihnen?« Quilan ging weiter; der große Mann wich nicht von seiner Seite, wobei er stets einen halben Schritt vor ihm blieb und den Kopf zu Quilan gewandt hielt, um Augenkontakt zu halten.
»Mir geht es sehr gut, Major, und ich hoffe, Ihnen ebenfalls. Major, stimmt es, dass Mahrai Ziller, der Komponist der Symphonie des heutigen Abends hier im Stullien-Stadion, Guerno-Platte, Masaq’, Ihnen mitgeteilt hat, dass er nicht erscheinen wird, falls Sie dem Konzert heute Abend beiwohnen?«
»Nein.«
»Das stimmt nicht?«
»Er hat mir nichts direkt mitgeteilt.«
»Aber könnte man mit Recht sagen, es ist Ihnen zu Ohren gekommen, dass er fern bleiben würde, wenn Sie erscheinen.«
»Das ist richtig.«
»Und dennoch haben Sie sich entschlossen zu kommen.«
»Ja.«
»Major Quilan, worum geht es bei dem Streit zwischen Ihnen und Mahrai Ziller?«
»Das müssen Sie ihn fragen. Ich habe keinen Streit mit ihm.«
»Sie sind ihm nicht gram wegen des Umstands, dass er Sie in diese schmähliche Lage gebracht hat?«
»Ich glaube nicht, dass es eine schmähliche Lage ist.«
»Würden Sie sagen, dass Mahrai Ziller in gewisser Hinsicht kleinlich oder nachtragend ist?«
»Nein.«
»Dann verhält er sich Ihrer Meinung nach also vollkommen vernünftig?«
»Ich bin kein Experte für Mahrai Zillers Verhalten.«
»Verstehen Sie Leute, die Ihnen eine selbstsüchtige Einstellung vorwerfen, weil Sie heute Abend hier hergekommen sind, da das bedeutet, dass Mahrai Ziller nicht anwesend sein wird, um die erste Aufführung seines neuen Werks zu dirigieren, sodass dadurch der Erlebniswert für alle Anwesenden verringert wird?«
»Ja, die verstehe ich.«
Inzwischen waren sie beinah am Ende des breiten Platzes angekommen, wo etwas, das aussah wie eine hohe, breite Wand aus glitzerndem Glas, die sich über die gesamte Breite der gepflasterten Promenade erstreckte, abwechselnd heller und dunkler wurde. Jenseits davon war die Menge ein wenig ausgedünnt; die Wand war eine Barriere, die nur diejenigen durchließ, die in der Eintrittskarten-Lotterie gewonnen hatten.
»Dann haben Sie also nicht das Gefühl, dass…«
Quilan hatte seine Eintrittskarte dabei, obwohl man ihm gesagt hatte, dass sie eigentlich nur als Souvenir gedacht und für den Eintritt nicht erforderlich war. Chongon Lisser hatte offenbar keine Karte; er prallte sanft gegen die schimmernde Wand, und Quilan ging um ihn herum und setzte seinen Weg mit einem Nicken und einem Lächeln fort. »Guten Abend«, sagte er.
Im Innern traf er weitere Nachrichtenleute an; er beantwortete ihre Fragen weiterhin höflich, aber knapp, und ließ sich im Gehen nicht aufhalten; er folgte den Anweisungen seines Terminals zu seinem Sitzplatz.
Ziller beobachtete die Reporter, die Quilan folgten, mit offenem Mund. »Dieser Schweinehund! Er geht wirklich hin! Er blufft nicht! Er stolziert wirklich zu seinem verdammten Platz und hält mich fern! Von meinem eigenen Konzert! Dieser
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