Blicke windwärts
Allround-Datenjagdhund. Sehen Sie!« Die Drohne schwebte vom Bildschirm weg und richtete ein graues Röhrenblitzfeld auf eine der vierundzwanzig rechteckigen Projektionen, die von dem Bildschirm ausgingen. Sie zeigte Ziller, der sich, auf einem Zweig hockend, im Geäst eines Baums im Dschungel versteckte.
»Scheiße!«, sagte Ziller mit fassungslosem Gesicht. Das Bild schwenkte zu einem großen purpurfarbenen Tier, das sich auf einem Dschungelpfad näherte. »Bildschirm aus!«, befahl Ziller. Die Holos verschwanden. Ziller sah die drei anderen mit gerunzelter Stirn an. »Nun, jetzt kann ich mich auf keinen Fall mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen, nicht wahr?«, sagte er in sarkastischem Ton zu Tersono.
»Ziller, natürlich können Sie das!«, schrie Tersono. »Es interessiert doch keinen, dass Sie von irgendeinem blöden Vieh abgeworfen wurden!«
Ziller sah den Avatar und dann den Homomdaner an und verdrehte kurz die Augen.
»Tersono möchte, dass ich versuche, Sie zur Teilnahme an dem Konzert zu überreden«, erklärte Kabo. »Ich bezweifle jedoch, dass irgendetwas, das ich sage, Sie umstimmen könnte.«
Ziller nickte. »Wenn er hingeht, bleibe ich hier«, wiederholte er. Er betrachtete den Zeitmesser, der auf einer antiken Mosaikplatte am Fenster stand. »Es ist immer noch mehr als eine Stunde Zeit.« Er reckte und streckte sich noch mehr und schlug die Hände hinter dem Kopf zusammen. Er verzog das Gesicht und senkte die Arme wieder, um sich die Schulter zu massieren. »Ehrlich gesagt, ich bezweifle ohnehin, dass ich dirigieren könnte. Ich habe mir einen Muskel gezerrt, glaube ich.« Er lehnte sich wieder zurück. »So, ich nehme an, unser Major Quilan kleidet sich gerade an, ja?«
»Er ist bereits angekleidet«, sagte der Avatar. »Tatsächlich ist er bereits unterwegs.«
»Unterwegs?«, fragte Ziller.
»Zum Stadion«, erklärte der Avatar. »Zurzeit sitzt er gerade im Wagen. Seine Pausendrinks sind bereits bestellt.«
Ziller sah für einen kurzen Augenblick bekümmert aus, dann erhellte sich seine Miene, und er sagte: »Ha!«
Der Wagen war groß und nur halb besetzt, was nach den örtlichen Verhältnissen sehr voll war. Am anderen Ende hörte er durch einige bestickte Behänge und einen Schirm aus Pflanzen eine Gruppe Jugendlicher, die herumschrien und lachten. Die ruhige Stimme eines Erwachsenen hörte sich so an, als ob er versuchte, die Bande im Zaum zu halten.
Ein Kind brach durch den Pflanzenschirm und blickte dorthin zurück, woher es gekommen war; es tropfte geradezu. Es betrachtete die Erwachsenen an diesem Ende des Wagens, einen nach dem anderen. Es machte den Eindruck, als sei es im Begriff, wieder durch die Pflanzen zurückzuspringen, bis es Kabo sah. Es bekam große Augen, und es ging zu ihm und setzte sich neben ihn. Sein blasses Gesicht war gerötet, und es schnaufte heftig. Seine glatten schwarzen Haare waren mit Schweiß an die Stirn geklebt.
»Hallo«, sagte es. »Sind Sie Ziller?«
»Nein«, antwortete Quilan. »Mein Name ist Quilan.«
»Geldri T’Chuese«, sagte das Kind und streckte die Hand aus. »Wie geht es Ihnen?«
»Mir geht es gut. Wie geht es dir?«
»Gehen Sie zum Fest?«
»Nein, ich gehe zu einem Konzert.«
»Ach, das im Stullien-Stadion?«
»Ja. Und du? Gehst du zum Konzert?«
Das Kind schnaubte verächtlich. »Nein. Wir sind eine ganze Gruppe, wir fahren mit dem Wagen ums Orbital, bis uns langweilig wird. Quem möchte mindestens dreimal nacheinander rumfahren, weil Yiddy mit seinem Vetter zweimal rumgefahren ist, aber ich finde, zweimal reicht.«
»Warum wollt ihr ums Orbital herumfahren?«
Geldri T’Chuese sah Quilan verständnislos an. »Nur so, zum Spaß«, antwortete es, als ob das doch auf der Hand läge. Brüllendes Gelächter schallte von der anderen Seite des Wagens durch den Pflanzenschirm.
»Hört sich ziemlich laut an«, bemerkte Quilan.
»Wir raufen«, erklärte das Kind. »Davor haben wir einen Furzwettkampf gemacht.«
»Oh, schade, dass ich das verpasst habe.«
Wieder schallte ausgelassenes Gelächter durch den Wagen. »Ich gehe besser wieder rüber«, sagte Geldri T’Chuese. Es klopfte ihm auf die Schulter. »War nett, Sie kennen zu lernen. Viel Spaß beim Konzert.«
»Danke. Wiedersehen.«
Das Kind nahm Anlauf auf den Pflanzenschirm und sprang zwischen zwei der Büschel hindurch. Wieder waren lautes Johlen und Gelächter zu hören.
~Ich weiß.~
~Was weißt du?~
~Ich ahne, was du denkst.~
~Ach, ja?~
~Dass sie
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