Blicke windwärts
richtig abgefangen würde, sich als schnelle und einfache Hubvorrichtung zu der schwebenden Welt namens Buthulne erweisen würde; der Zeitplan war jedoch sehr eng.
Gerüchten über versklavte Organismen, Symbionten, Parasiten und Gäste zufolge, die in der gemischten Bevölkerung von Muetenive und Yoleus die Runde machten, bestand eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Muetenive die nächsten zwei oder drei Tage vertrödeln und dann einen plötzlichen Hochgeschwindigkeitsvorstoß in den Luftraum oberhalb der Konvektionsblase unternehmen würde, um herauszufinden, ob Yoleus damit Schritt halten konnte. Wenn es so sein sollte und sie beide es schaffen würden, dann würden sie allerdings einen höchst dramatischen Einstieg in die Wesenheit Buthulne hinlegen, wo eine große parlamentarische Gruppe, bestehend aus Tausenden ihnen Gleichgestellter, ihrer ruhmreichen Ankunft würde beiwohnen können.
Das Problem war, dass sich Muetenive im Laufe der letzten mehreren zehntausend Jahren als ziemlich waghalsige Spielerin erwiesen hatte, wenn es um derlei Angelegenheiten ging. Oft schob sie solche sportlichen oder paarungsbezogenen Sprints hinaus, bis es zu spät war.
Es konnte also durchaus geschehen, dass sie die geeignete Gegend vor dem Verschwinden der Blase nicht erreichen würden, und dann bliebe den beiden Megafaunen und allen, die darin kreuchten und darum herum fleuchten oder daran hingen, nichts anderes als Turbulenzen oder – noch schlimmer – abfallende Luftströmungen, während die Blase in der Luftsphäre aufwärts stieg.
Was für die treu ergebenen Anhänger Yoleus’ noch beunruhigender war, vor allem in Anbetracht des legendären Rufs des linsenförmigen Gigaliths Buthulne, war die Vermutung der Botenvögel, dass es sich um eine außergewöhnlich große Blase handelte und dass Buthulne sozusagen Lust auf einen Tapetenwechsel hatte und sich deshalb direkt über der aufwallenden Luft positionieren würde, um darauf zu den höheren Gefilden der Luftsphäre zu reiten. Wenn das geschehen würde, dann würden viele Jahre oder gar Jahrzehnte vergehen, bis sie wieder einmal einem linsenförmigen Gigalith begegnen würden, und Jahrhunderte – möglicherweise sogar Jahrtausende –, bevor Buthulne selbst wieder in Sicht schweben würde.
Yoleus’ Unterkünfte Für Geladene Gäste bestanden aus einem kürbisförmigen Gewächs, das direkt vor dem dritten Rückenflossenkomplex des Geschöpfes gelegen war, nicht weit entfernt von seinem Scheitelpunkt. Im Innern dieses Gebildes, das Uagen an eine ausgehöhlte Frucht erinnerte und das ungefähr fünfzig Meter Durchmesser hatte, befanden sich seine Gemächer.
Uagen war dort geblieben und hatte dreizehn Jahre lang Yoleus, die anderen Megafaunen und die gesamte Ökologie der Luftsphäre beobachtet. Er trug sich jetzt mit der Absicht, sowohl seine Lebenserwartung als auch seine Form drastisch zu verändern, um sich dem Maßstab der Luftsphäre und der Lebensdauer ihrer größeren Bewohner besser anzupassen.
Während der meisten Zeit der neunzig Jahre, die Uagen nun schon in der Kultur lebte, war seine Existenz einigermaßen humanbasisch gewesen. Seine gegenwärtige Affengestalt sowie die Anwendung einiger Kultur-Technik, wenn auch ohne wissenschaftliche Feldforschung, gegen die die Megafaunen nie genauer spezifizierte Vorbehalte hegten, waren ihm als vernünftige Adaptionsstrategie für die Luftsphäre erschienen.
Seit einiger Zeit fragte er sich jedoch, ob er sich nicht in etwas verwandeln lassen sollte, das eher einem Riesenvogel glich, und eine möglichst lange, vielleicht sogar unendliche Lebensspanne zu erreichen; jedenfalls lange genug, um die langsame Evolution eines Behemothaurums mitzuerleben.
Wenn sich beispielsweise Yoleus und Muetenive tatsächlich paarten und ihre Charakteristika austauschten und vermischten, wie würde man dann die beiden daraus hervorgehenden Behemothauren nennen? Yoleunive und Mueteleus? Und wie genau würde sich diese nachwuchslose Paarung auf die beiden Protagonisten auswirken? Inwiefern würde sich jeder von ihnen verändern? Wäre es ein gleichwertiger Handel, oder würde ein Partner den anderen dominieren? Würde es jemals Nachkommen geben? Starben Behemothauren jemals eines natürlichen Todes? Das wusste niemand. Diese und eintausend andere Fragen blieben unbeantwortet. Die Megafaunen der Luftsphären behielten ihre eigene Meinung in derlei Dingen wie ein streng gehütetes Geheimnis für sich, und in der gesamten aufgezeichneten
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