Blind Date Mit Einem Rockstar
ich nicht mit Haut und Haaren in ihn verliebt. Es gab noch Rettung für mich.
Soweit, so gut, aber dann mussten sich meine Freundinnen und Alex einschalten. Ich hatte die Mittagspause mit Zeichnen verbracht, während die vier am anderen Ende der Klasse ein Krisengespräch führten.
Als sie mit ausdruckslosen Gesichtern auf mich zumarschierten, wusste ich nur zu gut, was mich erwartete. Eine ordentliche Moralpredigt.
»Sollen wir eine Intervention durchführen?«
Zoey schnappte sich einen Sessel und rückte damit an meinen Tisch heran. Nell und Violet standen hinter ihr, Alex war natürlich an ihrer Seite. Wusste Zoey eigentlich, wie gut sie es hatte, dass ihre Beziehung mit Alex so unkompliziert war? Na gut, auf jeden Fall war die Beziehung mit dem Rockmusiker, mit dem weder ihre Eltern, ihr Bruder noch ihr Großvater zurechtkamen, zumindest etwas einfacher als die Sache zwischen mir und Simon.
»Für wen denn?«, fragte ich unschuldig. »Hat wer von euch eine Beratung nötig? Serena kennt da einen guten und vor allem billigen Psychologen, der–«
»Violet hat uns gesagt, dass du vermutest, Simon habe sich wieder in dich verliebt«, unterbrach mich Zoey scharf.
Am liebsten wollte ich mich hinter meinem Block verstecken, um ihrem Blick auszuweichen.
»Serena vermutet hier gar nichts.« Ich ließ den Block auf den Tisch gleiten und beugte mich zu meinen Freundinnen plus Alex vor. »Serena weiß, dass Simon wieder in sie verliebt ist. Serena kennt den gewissen Ausdruck in seinen Augen nur zu gut.«
Während ich die Worte aussprach, zog sich mein Herz zusammen. Was hatte ich nur angerichtet?
Ich ließ meinen Blick auf meinen Block gleiten. Auch, wenn ich nicht aus der Übung gewesen wäre, hätte ich es wie früher nicht geschafft, Simons grünen Augen die Lebendigkeit zu verleihen, die ich in ihnen sah.
Bevor meine Freundinnen die Zeichnung sehen konnten, trennte ich die Seite aus meinem Block heraus. Aber da war es schon zu spät. Zoey riss mir das Blatt aus der Hand.
»Woooow.« Sie zog das Wort in die Länge. »Ich dachte immer, du hättest kein Talent?«
Violet und Nell sahen über Zoeys Schulter hinweg neugierig auf das Blatt und warfen mir dann erstaunte Blicke zu. Selbst in Alex Gesicht stahl sich für einen Augenblick ein Ausdruck der Verwunderung.
»Hat Serena auch nicht.« Ich beugte mich vor und nahm das Blatt wieder an mich. »Das ist doch nur blödes Rumgekritzel!«
»Dann singen Zoey und Alex auch nur blöd herum«, meinte Violet. »Und Nell schreibt nur blödes Zeug …, blödes Zeug, das sie gut schreibt. Serena, du hast echt Talent!«
»Hat Serena nicht«, widersprach ich ihnen, aber meine Wangen färbten sich zartrosa und ich musste ein Lächeln unterdrücken. »Ihr vier seid viel begabter als ich! Du hast ganz vergessen zu erwähnen, wie gut du Klavier spielst, Violet!«
Violet wurde schlagartig bleich im Gesicht. »Wie gut ich Klavier gespielt habe «, murmelte sie leise.
»Du und deine Selbstkritik.« Zoey stöhnte. »Nimm dir ein Beispiel an mir und Alex.« Sie deutete zuerst auf sich und dann auf ihren Freund. »Wir beide sagen offen und ehrlich, dass wir gut sind.«
»Ich bin besser«, warf Alex beleidigt ein. Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Nichts gegen dich, Kali, du weißt ja, dass ich dich über alles liebe, aber ich singe, seit ich vierzehn bin.«
»Ich bin besser!«, fauchte Zoey ihren Freund an. »Du hast gesagt, dass ich ein Naturtalent bin! Ach, ich weiß, worauf du hinaus willst. Gut, du und ich, Alex. Treffpunkt ist nach der Schule in Ians Zimmer. Ich werde dich bei Rock Band in den Boden stampfen!«
»Herausforderung angenommen!« Alex beugte sich zu seiner Freundin hinunter und lächelte sie herausfordernd an. »Der Verlierer muss einen Tag lang genau das machen, was der Gewinner von ihm will.«
»Akzeptiert.«
Da Zoey und Alex gerade abgelenkt waren, wollte ich unter den Tisch rutschen und mich dann auf Knien aus dem Raum schleichen, aber Violet und Nell hielten mich auf.
»Ich weiß, ich habe gesagt, dass du Simon verführen und verderben – äh, sorry, das war ja Alex genialer Plan.« Nell räusperte sich. »Jedenfalls habe ich jetzt eingesehen, dass du Craigs Freund besser in Ruhe lassen solltest. Wenn Simon unglücklich ist, wären Alex und Craig unglücklich, was wiederum meine und Zoeys Laune verschlechtern würde. Somit wärst du am Schluss auch unglücklich.«
»Oder ich töte dich einfach«, meinte Zoey schulterzuckend und mit
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