Blind Date Mit Einem Rockstar
hatte, so gut anfühlten?
In verbotener Glückseligkeit schwelgend, streckte ich mich ein wenig in meinem Bett aus, um meine tauben Glieder zu wecken. Prompt stieß ich gegen etwas, das neben mir lag. Etwas Weiches und Menschliches.
Scheiße , dachte ich und spürte, wie mir das ganze Blut aus dem Gesicht wich. Vielleicht haben wir uns doch nicht nur geküsst.
Ich hatte zwar Sex mit Simon gewollt, aber jetzt hätte ich eine Erinnerung daran ebenso gerne gehabt wie die Bestätigung, dass es wirklich passiert war. Schließlich wäre es das erste und wahrscheinlich auch letzte Mal mit ihm gewesen.
Du schaffst das jetzt, Serena , sagte ich mir selbst. Ich beugte mich über den völlig in der Decke eingehüllten Körper und zog langsam den Stoff von seinem Gesicht.
Mir blickten zwei grüne Augen entgegen, aber diese Farbe war nicht die von Simons Augen.
»Wolltest du mich gerade küssen?«, fragte Violet. Sie runzelte die Stirn. »Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen? Du musst wissen, dass ich einen Jungen, der mich wachküsst, bevorzuge.«
»Violet?« Ich starrte meine Freundin ungläubig an. »Was machst du bei Serena zu Hause?«
Violet schnaubte. Sie setzte sich auf und schüttelte den Kopf. »Ich wohne hier.«
»Seit wann wohnst du bei Serena?«
Erst jetzt fiel mir die ganz in violett und schwarz gehaltene Inneneinrichtung des Zimmers auf. Und das vollgestellte Klavier. Und die ganzen Bücher.
Ich war nicht in meinem Zimmer, sondern bei Violet zu Hause!
»Was ist passiert?«, fragte ich. Meine Stimme klang heiser.
»Du und dein Romeo seid heute um fünf Uhr zu mir gekommen, weil ihr …« Sie seufzte. »Ihr beide wolltet in meiner Küche Rührei machen. Ich weiß, dass man in unserer Gegend so etwas gerne um die Uhrzeit isst, aber warum musstet ihr beide betrunken hier auftauchen? Okay, er war nicht betrunken, aber du warst sternhagelvoll.«
»Wir beide?« Ich hatte wohl nicht etwa … »Damit meinst du Serena und?«
»Das Sandmännchen.« Violet stöhnte. »Natürlich meine ich dich und Simon. Sei ein wenig leiser«, flüsterte Violet. »Simon liegt da drüben.« Ihr Kopf nickte in die Richtung ihrer Couch. »Du musst den armen Kerl schlafen lassen. Seid ihr beide jetzt eigentlich zusammen? Heute Morgen sah es verdammt danach aus.«
»Woher soll Serena das wissen?«, fuhr ich Violet leise an.
Ich wusste ja nicht einmal, wie wir es zu ihr geschafft hatten! Ein Wunder, dass ich anscheinend noch gewusst hatte, wo Violet wohnte. So etwas hätte ich mir im betrunkenen Zustand nicht zugetraut. Ich war wirklich von mir selbst beeindruckt.
Nebenbei betrachtete ich den tiefschlafenden Simon auf Violets dunkelvioletter Couch. Die Szene erinnerte mich daran, wie Simon sich einmal nachts in mein Zimmer geschmuggelt und bei mir übernachtet hatte.
Ich lag in meinem Bett und las gerade den neusten Harry-Potter-Band, als es an meinem Fenster klopfte. Moment mal? Es klopfte an meinem Fenster? Mein Zimmer war im zweiten Stock!
Mit pochendem Herzen schlich ich langsam zur Quelle des Geräusches. Ob sich ein Dementor vor das Haus verirrt hatte?
Ich lag mit meiner Vermutung vollkommen falsch.
Niemand Geringeres als mein Freund stand – oder schwebte? – draußen. »Simon!«
Schnell öffnete ich das Fenster. Die kalte Nachtluft ließ mich erschauern – genauso wie Simons süßes Lächeln. »Wie?«, fragte ich ihn.
»Stelzen«, antwortete er.
Ich beugte mich ein wenig aus dem Fenster. Im schummrigen Mondlicht erkannte ich tatsächlich zwei Hölzer, auf denen er stand.
»Ich habe mir die von unseren Nachbarn ausgeliehen.«
»Du meinst wohl geklaut?«
»Ich bringe sie ihm zurück«, versprach er mir. »Darf ich jetzt reinkommen?«
»Natürlich!«
Ich trat zurück und ließ meinen Freund in mein Zimmer klettern.
Ich war ganz aufgeregt, als er sich in meinem dunkelblauen Zimmer umblickte, die dunklen Poster und die anderen schwarzen Deko-Artikel musterte. Ich schämte mich aber auch ein wenig. Ob er mich wie meine Mitschüler für total durchgeknallt hielt?
»Sera«, raunte Simon mir zu.
Ich blickte zu ihm hoch. »Hm?«
Er berührte meine Wange mit seinen warmen Fingern, bevor unsere Lippen miteinander verschmolzen. Ich legte meine Hände auf Simons Brust, während er meine Hüfte umschlungen hielt.
So langsam hatte ich den Dreh beim Küssen raus. Ich öffnete den Mund und gab mich vollkommen dem Kuss hin.
Erst als ich spürte, wie mein Bett unter uns nachgab, wurde ich schlagartig in die Realität
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