Blind Date Mit Einem Rockstar
nicht zu vergessen, ich musste noch für meine Mom ein Geburtstagsgeschenk besorgen. Mein Leben war im Moment also wirklich die reinste Naturkatastrophe.
Einzig mein Handy und meine Kopfhörer leisteten mir unter dem Tisch Gesellschaft. Und natürlich verarschten sie mich.
What can you do with a girl like that?
Taking everything giving nothing back
Stuck between her legs when she sets her trap
What can you do with a girl like that?
Ausgerechnet der Song Girl Like That von Every Avenue lief bereits zum dritten Mal und sagte mir auf unheimliche Weise, dass ich mich gegenüber Simon beinahe wie eine psychopathische Schlampe aufgeführt hatte, die Männer nur dazu benutzte, um ihre Gelüste zu stillen.
Mir entwich ein leises Seufzen.
Mein Anti-Herzbrech-Plan war wirklich lahm: Punkt Nummer eins beinhaltete, jedes Aufeinandertreffen mit Simon zu verhindern. Hm. Das war eigentlich schon der ganze Plan.
Wenn ich meinem Exfreund nicht begegnete, konnte ich nichts machen, dass erst sein Herz und dann meines brechen ließ. Immerhin beinhaltete mein neuer Plan nicht mehr das Wort verführen .
Da schon wieder ein unpassender Song lief, zog ich mein Handy aus meiner Schürzentasche. Es war erst eine halbe Stunde vergangen, seit ich mich hier unten verkrochen hatte, um mich vor Simon zu verstecken. In ungefähr fünf Stunden war meine Schicht zu Ende. Vielleicht würde ich mich in zwei Stunden in der Kinderspielecke im Indianerzelt verkriechen.
Da meine Glieder langsam immer tauber wurden, streckte ich mich. Meine Hand berührte etwas eklig Weiches und Schleimiges. Mit einem lauten Schrei fuhr ich hoch, stieß mit dem Kopf gegen den Tisch und erregte somit Simons Aufmerksamkeit.
Nur einen Moment später hörte ich Schritte, und schon blickten seine grünen Augen unter den Tisch.
»Serena?« Er blinzelte verwirrt. »Was machst du unter dem Tisch?«
»Äh …« Ich sah mich um. »Serena wollte hier unten Eis aufwischen.«
Anscheinend hatten die Kinder, die vorher an dem Tisch gesessen hatten, Eis auf den Boden gekleckert. Ich wollte es gerade wegwischen, bis mir auffiel, dass ich nicht mal einen Lappen hatte.
»Und mit was wolltest du es aufwischen?«, fragte mich Simon misstrauisch.
»Willst du Serena sagen, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hat?« Ich kroch unter dem Tisch hervor und baute mich vor Simon auf. »Serena sagt dir auch nicht, wie du richtig kellnern sollst!«
»Du gehst mir aus dem Weg, Serena«, bemerkte Simon richtig. »Warum nur?«
Leider hatten wir für Privatgespräche gerade sogar Zeit – wo waren die ganzen Japaner oder Amerikaner, die die einheimische Küche testen wollten?
»Serena …« Ich räusperte mich verlegen. »Es ist, weil du Serena geküsst hast.«
Das war schon mal nicht ganz gelogen. Besonders sein letzter Kuss verwirrte mein armes, ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogenes Gehirn und natürlich auch mein Herz, das nicht viel besser dran war als sein Kollege im Oberstübchen.
Simon grinste mich an. »Ach komm schon, Serena! Du bist doch sicher schon oft von Jungen geküsst worden. Warum gehst du mir also wirklich aus dem Weg?«
»Es kann schon sein, dass Serena viele Jungs geküsst hat, aber selten hat ihr einer so viel bedeutet wie du.«
Nachdem ich diesen Satz gesagt hatte, starrten Simon und ich uns sicherlich eine Minute lang mit offenen Mündern an. Hatte ich Simon gerade indirekt gestanden, dass er mir etwas bedeutete? Genau deswegen hatte ich ihm doch aus dem Weg gehen wollen!
Bevor ich mich irgendwie dumm herausreden konnte, hatte Simon schon so stürmisch begonnen, mich zu küssen, dass sich mein Gehirn für ein paar Minuten auf Urlaub verabschiedete. Ich klammerte mich an seiner Weste fest und vertiefte den Kuss.
Erst Isabellas lautes Räuspern ließ uns beide auseinanderfahren. »Hm, schön, dass ihr euch beide endlich …, ähm, versteht, aber wir haben Gäste.«
»Sorry.« Ich wurde so dunkelrot wie Simons Weste und sah verlegen zur Seite. »Serena geht sofort wieder an die Arbeit.«
»Ich auch«, stimmte Simon zu.
Bevor er sich den Gästen zuwandte, zwinkerte er mir noch zu.
An diesem Abend ließ ich zwei Teller und ein Glas fallen. Natürlich konnte ich mich nicht auf meinen dummen Job konzentrieren, wenn mein Exfreund, den ich immer noch liebte, mich ebenfalls wieder liebte und es zwischen uns erneut funkte.
Nach der Arbeit schlüpfte ich schnell in meinen Mantel und wartete vor dem Gasthaus auf Simon, der hoffentlich bald kommen würde.
Ich hätte
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