Blind Date Mit Einem Rockstar
machte. Ich lag, unfähig, mich zu bewegen, zusammengerollt in meinem Bett und hörte alle Songs, die mich normalerweise immer aufbauten. Aber sie zeigten keine Wirkung.
Meine Mutter stempelte meinen Zombie-Zustand als eine meiner Phasen ab. Eltern schoben wirklich alles auf die Pubertät.
Simon wird mich nie wieder lieben , dachte ich und schon spürte ich, wie sich eine ganze Armee von Tränen in meinen Augen ansammelte. Dabei wollte ich ihm nie wirklich schaden!
Eigentlich hatte ich von Anfang an meinen Plan nur entwickelt, um in Simons Nähe sein zu können, ohne zugeben zu müssen, dass ich meinem Exfreund nachrannte. Jetzt konnte ich es mir endlich eingestehen, aber es brachte mir nichts mehr. Simons Gefühle würden sich so oder so nicht ändern.
Es war wahrscheinlich Dienstag früh, als es plötzlich an meiner Tür klopfte.
Ich gab keine Antwort. Höchstwahrscheinlich war es wieder nur meine Mutter, um mir zu sagen, dass ich mich mit achtzehn nicht so anstellen sollte.
Da ich nicht mehr schulpflichtig war, konnte mich nicht einmal die Polizei in die Schule schleppen.
»Ich gehe jetzt rein«, hörte ich eine bekannte Stimme. »Mir egal, ob sie es gerade miteinander treiben oder nicht.«
Die Tür wurde aufgerissen.
»Okay …« Das war Violets Stimme. »Hier sieht es aus wie in einer Gruft.«
»Horrorfilm-Feeling gratis!«, schwärmte Nell sofort. »Also, ich glaube, ich zieh hier ein. Natürlich, wenn ich Craig mitschleifen darf.«
Plötzlich ertönte ein lauter Knall in meiner Nähe. »Verdammte Scheiße, ich hab mir das Schienbein gestoßen!«, fluchte Zoey. »Scheiße! Ich mach mal schnell die Rollläden hoch.«
»Lasst die Rollos unten«, knurrte ich aus meinem Grab, sprich meinen drei Lagen aus Bettdecken, heraus. »Serena wartet darauf, dass sie hier elendig verreckt. Sei es nun wegen zu wenig Licht oder …«, die nächsten Worte hauchte ich, »… gebrochenem Herzen.«
Ziemlich zeitgleich spürte ich, wie sich die drei auf meinem Bett niederließen. »Serena, so kann das nicht weitergehen«, begann Zoey. »Du reagierst nicht auf SMS oder Telefonanrufe.«
Sie zog ein Kissen von meinem Kopf weg.
»Lasst Serena einfach sterben!« Ich zog mir das große Polster wieder über den Kopf. »Ist das zu viel verlangt? In der heutigen Zeit kann man nicht einmal mehr in Ruhe sterben.«
Zoey räusperte sich, bevor sie ihre stärkste Waffe einsetzte: ihre Stimme. »Serena, rede mit uns!«
Ihr Gekreische konnte beinahe Glas zersprengen. Alex tat mir richtig leid, wenn meine Freundin auch in anderen, intimeren Situationen so ohrenbetäubend herumschrie.
Ich setzte mich auf. Jeder Spiegel wäre bei meinen Anblick in tausend Scherben zerborsten: Meine Haare waren ungewaschen und ungekämmt, ich war ungeschminkt und gammelte in Sachen rum, die ich eigentlich schon vor Jahren in die Altkleidersammlung hätte geben sollen.
Meine Freundinnen machten große Augen, da ich natürlich sonst nie im Gammel-Look herumlief, aber sie blieben höflich und sagten nur: »Hm, schönes Pikachu-Shirt«.
»Was ist denn los?«, fragte Violet besorgt. »Du warst seit Tagen nicht mehr in der Schule.«
»Es ist Montag«, korrigierte Zoey sie sofort. »Es waren nur sechs langweilige Stunden.«
Bevor Violet und Zoey sich wieder zankten, weil Zoey in letzter Zeit manchmal übergenau war, ließ ich die Bombe gleich platzen.
»Simon und Serena haben es geschafft!« Ich schniefte laut. Wo waren Nells Hello-Kitty-Taschentücher, wenn man sie brauchte? »Wir haben uns gegenseitig das Herz gebrochen!«
»Wie darf man das verstehen?«, fragte Zoey.
»Serena hat ihm die Wahrheit gesagt«, sagte ich meinen Freundinnen. Zwar wurden die Schmerzen dadurch ein wenig gelindert, aber ich wusste, dass mein Herz immer noch in Millionen Teile zerbrochen war. »Sie hat ihm gesagt, wer sie wirklich ist und was sie eigentlich mit ihm vorhatte …«
Nell fluchte leise, Violet stöhnte und Zoey sog die Luft scharf ein. »Warum hast du das auch getan?«
Violet schüttelte den Kopf. »Du hast doch selbst gesagt, dass Simon wieder in dich verliebt war. Du hattest leichtes Spiel! Warte mal … Du heulst seinetwegen? Du bist doch nicht noch im-«
Ich unterbrach Violet. »Serena liebt Simon eben immer noch über alles!« Ich nahm ein Polster und drückte es fest an mich. Zum Glück atmeten Polster nicht und hatten keine Knochen, die durch meinen Griff brechen könnten. »Serena hat alles zerstört! Die einzige Person, die Serena je geliebt hat,
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