Blind Date Mit Einem Rockstar
was ihn wohl daran hinderte, es mir zu sagen, war Angst. Angst, dass ich ihm das Herz erneut brechen würde. Mir hatte er ganze drei Mal das Herz gebrochen und trotzdem hatte ich keine Angst davor, mit ihm zusammen zu sein. Da sah man wieder, wie weich Männer sein konnten. Er hatte mich verlassen, war nicht zurückgekehrt und hatte mich abgelehnt.
Ich stellte mich direkt vor ihn. »Je mehr du Serena zu hassen versuchst, desto mehr wirst du Serena wieder lieben. Ist dir das nicht aufgefallen? Du hast Serena gestern die ganze Zeit beleidigt und versucht, sie schlecht zu machen. Und wo hat das Ganze geendet? Wir hatten Sex miteinander. Nur eine Frage, Simon, hat es dir wenigstens gefallen?«
Ich würde ohne zu zögern und ohne zu lügen auf der Stelle mit Ja antworten.
»Es spielt keine Rolle, ob es mir gefallen hat.« Er raufte sich die Haare. »Es darf nur nicht noch einmal passieren!«
Am liebsten hätte ich Simon jetzt eine Ohrfeige verpasst. War er denn so blind? Erkannte er nicht, dass ich ihn noch immer liebte? Dass ich ihn nicht ausnutzen wollte, und das auch nie wirklich vorgehabt hatte?
»Wie du meinst«, sagte ich knapp, um das Zittern in meiner Stimme zu verbergen. »Serena geht sich etwas anziehen.«
Zu meiner Enttäuschung schwieg Simon und ließ mich einfach auf mein Zimmer gehen. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass er mich in die Arme nehmen und mir sagen würde, dass ihm alles leidtat.
Nachdem die Tür zugefallen war, lehnte ich mich gegen sie. Meine Beine gaben nach und langsam glitt ich zu Boden. Ich weinte nicht, aber ich spürte das starke Bedürfnis dazu. Wie konnten sich zwei Menschen gleichzeitig so nah und doch so fern sein?
Seufzend rappelte ich mich auf und zog mich an. Später würde ich im Wohnzimmer meine restlichen Klamotten aufsammeln, das Wasser des Eisbeutels wegwischen und so tun, als wäre nichts passiert. Ich würde Simon anschreien und so tun, als wäre verdammt noch mal nichts passiert!
Ich brauchte sofort eine meiner Freundinnen!
Ich nahm mein Handy vom Bett und scrollte durchs Telefonbuch. Nur: wen sollte ich anrufen?
Nell war bis heute Abend mit Craig verreist. Violet schlief bis zwei Uhr und wurde zur Furie, wenn man sie weckte. Zoey konnte ich in einem sehr intimen Moment stören.
Am Schluss entschied ich mich trotzdem für Zoey.
»Serena?« Sie klang ziemlich wach, aber im Hintergrund hörte ich ein komisches, schleckendes Geräusch. Ich versuchte, das eklige Bild, das sich in meinem Hirn bildete, zu verdrängen. »Was gibt’s denn?«
Sie hatte anscheinend einen guten Tag!
»Hast du kurz Zeit für Serena?«
»Klar!« Ich hörte, wie ein Stuhl über den Boden schabte. »Komm Ronnie, du kannst im Wohnzimmer weiterfressen.«
»Fütterst du gerade die Ratte?«, fragte ich entsetzt.
»Das ist ein Frettchen !«, brüllte meine Freundin. »Serena meint das nicht so. Du bist ein sehr hübsches, frettchenmäßiges …, äh, Frettchen.«
Ich verdrehte die Augen. »Und was macht Alex gerade so?«
»Er holt ein paar Filme für unseren DVD-Abend.«
»Ach ja, heute läuft ja Schwiegertochter gesucht erst später«, murmelte ich leise.
»Was?«
»Nichts«, entgegnete ich. »Serena dachte nur, dass du und Alex das ganze Wochenende anderweitig beschäftigt sein würdet.«
Zoey stöhnte. »In erster Linie will ich Alex auf andere Gedanken bringen«, erklärte mir Zoey. »Das geht mit Sex genauso gut wie mit …« Sie zögerte.
»Mit?«
»Alex steht total auf Comicverfilmungen.« Zoey stöhnte. »Ich habe die letzten zwei Tage schon Ausflüge in die Welten von X-Men , Spiderman , V wie Vendetta und Daredevil unternommen. Wie es aussieht, hat er Ähnlichkeit mit Ian. Ah, Serena! Du lenkst ab. Was wolltest du mir vorher sagen?«
Ich biss mir auf die Lippen. Wie sollte ich es ihr am besten beibringen? »Serena hat mit Simon geschlafen.« Ich hatte mich für den direkten Weg entschieden.
»Kein Witz?«
»Nein.«
Es folgte Stille.
»Zoey, versuchst du gerade, deine Wut irgendwo in Alexʼ Wohnzimmer, anstatt an mir zu rauszulassen?«
»Nein, ich bin nicht wütend.« Ihre Worte überraschten mich. »Ich denke nur nach.«
Wow. Zoey bekam ihre Anfälle wirklich gut in den Griff.
»Eigentlich habe ich mir gleich gedacht, dass zwischen euch etwas passieren würde, wenn Simon kurzzeitig bei dir einzieht.«
»Serena hat sich eigentlich gedacht, dass sie ihm sagen kann, dass sie ihn liebt.«
Sie seufzte: »Warum tust du es nicht einfach?«
»Serena weiß nicht, wie
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