Blind Date Mit Einem Rockstar
schockierten Blick hin erzählte ich ihm die ganze Geschichte von Zoeys Vorliebe, mit Kerzenwachs herumzuspielen, und Violets Vorliebe für Alkohol.
»Und dann ist eben die Kerze auf den Alkohol gekippt und hat Marcel ein wenig verbrannt. Es war auch nur ersten Grades … oder dritten? Der Grad, der eben nicht so schlimm ist«, beendete ich die Geschichte. »Hey, schau nicht so! Marcel war ein riesengroßer Arsch, der Nell das Herz gebrochen hat! Erst Craig hat dafür gesorgt, dass sie nicht mehr allem nachstieg, was zwei Beine hatte und männlich war.«
Bevor der hellblonde Gitarrist auftauchte, war Nell eindeutig die Schlimmste von uns allen gewesen. Auf die Frage Wo ist Nell schon wieder? hatte man mit der Antwort Bei einem Typen zu neunzig Prozent richtig gelegen.
»Es freut mich, dass du endlich Freundinnen hast, Serena.«
»Und mich erst!« Ich lächelte vor mich hin. »Und du MOF hast auch endlich Leute, die sich mit dir abgegeben«, neckte ich Simon. »Craig und Alex sind wirklich okay.«
»Die beiden sind meine Fans«, sagte Simon mit reichlich Ego in der Stimme.
»Oh ja, mein Freund ist ja jetzt ein Rockstar.«
»Kurz vor dem wirklich großen Durchbruch«, fügte Simon hinzu. »Darf ich fragen, wann du die drei kennengelernt hast? Oder wie du überhaupt in Salzburg gelandet bist?«
»Meine Mom hat ein besseres Jobangebot als Frisörin bekommen. Ich habe das Schuljahr beendet und wir sind umgezogen. Das ist es eigentlich schon. In der Schule habe ich dann die drei getroffen. Violet ist am ersten Schultag zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich zu den Außenseiterinnen gehören will. Ich habe zuerst gedacht, sie will mich verarschen, aber sie hatte nur gespürt, dass ich einsam war. Seitdem sind wir beste Freundinnen.«
»Und du bist jetzt der Mensch, der du immer sein wolltest, oder?«
Strahlend nickte ich. »Ich lasse mir von niemandem mehr etwas einreden und« – ich deutete auf die gelben Wände meines Zimmers – »ist dir eigentlich aufgefallen, dass ich endlich gelbe Wände habe? Meine absolute Lieblingsfarbe! Ich bin nicht mehr so auf schwarz eingestellt. Dieser Gothic-Touch war nie wirklich meins.«
»Und deine Haarfarbe«, merkte Simon an. »Ich hab mich lange gefragt, warum du dir die Haare blond gefärbt hast, obwohl du diese Püppchen immer verabscheut hast.«
»Ich hatte die Haare eine Zeit lang wirklich gelb, aber das sah furchtbar aus.« Meine Freundinnen hatten sich mithilfe von Sonnenbrillen und wirklich dummen Witzen über Sonne, Mais, Glühbirnen und so weiter darüber lustig gemacht. »Als hätte ich Eidotter auf dem Kopf gehabt.«
»Das hätte ich gern gesehen.«
»Es sah nicht toll aus.«
»Ich hätte trotzdem gern ein Foto davon.«
»Ach, Simon«, sagte ich gerührt. »Weil du mich immer hübsch findest?«
»Ich hätte gern etwas zu lachen«, antwortete er mit unverschämtem Grinsen. »Natürlich finde ich dich immer hübsch«, sagte er daraufhin entschuldigend. »Obwohl ich sagen muss, dass du ziemlich heiß bist, so wie du jetzt gerade aussiehst.«
Simon ließ noch einmal seinen Blick über meinen fast nackten Körper schweifen.
»Davon krieg ich jetzt ein Bild, oder?«
»Nein.«
»Simon will ein erotisches Foto!«, quengelte er.
»Vielleicht zu Weihnachten«, stöhne ich mit einem Lächeln im Gesicht. »Sag mal, würde es dich stören, wenn ich wieder in der dritten Person spreche? Es ist so ungewohnt, normal zu reden un–«
Er brachte mich mit einen Kuss zu schweigen. »Mich stört das mit der dritten Person nicht«, sagte Simon. »Ganz im Gegenteil. Das ist sogar ziemlich süß.«
»Das findet Serena gut.«
Endlich hörte ich, wie jemand den Schlüssel auf der anderen Seite der Tür umdrehte. Doch statt uns beide in Ruhe aufstehen zu lassen, wurde die Tür mit Schwung aufgerissen.
Ich schrie leise auf, weil ich Angst hatte, dass die Tür gegen eine meiner aufwendig gestalteten Foto-Wände knallte. Außerdem sah man auf der gelben Wand jeden Fleck!
Im Türrahmen standen Zoey und Alex. Weder meine Freundin noch ihr Freund sahen überrascht aus. Anscheinend hatten sie wirklich damit gerechnet, dass uns diese überaus dumme Idee wieder zusammenbringen würde.
Ich riss die Bettdecke an mich und wurde natürlich feuerrot im Gesicht.
»Du.« Sie deutete mit ihrem Finger auf Simon, der ganz weiß im Gesicht geworden war. »Und du. Alles geklärt? Seid ihr wieder zusammen?« In Zoeys Sprache hieß das wohl: Seid ihr wieder zusammen? Das würde mich sooo
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