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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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als zu früh und lehnte dankend ab.
    Sven benahm sich in letzter Zeit irgendwie merkwürdig. Seine bizarre Reaktion am letzten Sonntag während ihres Chat-Berichtes fand sie so eigenartig, dass sie ihm nur die Hälfte erzählt hatte, der Teil mit den Intimitäten und dem zweiten Date war ihm erspart geblieben. Von ihren beiden Freunden hatte sie wirklich nicht allzu viel zu erwarten. Aber wo Eve dem Ganzen eher skeptisch und misstrauisch gegenüberstand, waren ihr Svens eindringliche Fragen plötzlich unangenehm und sie fühlte sich gegängelt. Natürlich machte er sich seine Gedanken und ein Abenteuer mit einem Fremden (dazu noch Familienvater) war gewiss nicht das, was er sich für seine kleine Schwester wünschte.
     
    Am Freitagmorgen erhielt sie eine Mail von André. Weil Eve diese ankündigt hatte, war Maira nicht sonderlich überrascht.
    vo n André Martig:
    Hi, Maira.
    Du kennst mich wahrscheinlich nicht, ich habe Deine Mailadresse von Deiner Freundin Eveline erhalten. Ich schreibe dir, weil ich dir schon lange ein Kompliment zu deiner Kolumne machen wollte. Sie trifft den Zeitgeist, ist witzig und charmant geschrieben und bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Das ist die Kritik von quasi einer Fachperson, :-) denn ich arbeite auch in den Medien, im Sportbereich. Du erhältst sicher viele solcher Mails und darum möchte ich dich gar nicht länger aufhalten. Mach einfach weiter so, es ist erfrischend und du bist der Grund, warum ich ›Täglich Zürich‹ lese.
    Lieber Gruss, André
     
    Das freute sie natürlich, jedes Kompliment war schön und André’s Zeilen kamen so unaufdringlich rüber. Er war ganz sympathisch. Sie hatte ihm vom Handy aus ein Dankes-SMS zurückgeschrieben, als sie wegen eines neuen Tops für Samstagabend in Sihlcity shoppen war und dort eine ausgedehnte Mittagspause verbrachte.
     
    Und nun war Samstag und sie befand sich wieder an dem Ort, wo sie vor einer Woche bereits aufgeregt gestanden hatte. X-Male war die Begegnung in der Hotellobby vor ihrem geistigen Auge abgelaufen. Hatte er das rote Tuch dabei? Würde sie ihn sofort erkennen? Einerseits konnte sie den Augenblick kaum erwarten, andererseits war sie bis zum Äußersten angespannt und auch diesmal befiel sie das Bedürfnis, auf der Stelle umzudrehen, zum Parkhaus zu gehen und so schnell wie möglich nach Hause zu fahren. Sie hatte ein ziemlich konkretes Bild von ihm im Kopf, was Körper, Körpergröße, Kleidung und Haar anging, nur anstelle seines Gesichtes klaffte ein schwarzes Loch.
    Wie stellte er sie sich etwa vor? Würde sie ihm gefallen? Maira wusste, dass sie nicht die klassische Schönheit war, aber man hatte ihr oft gesagt, dass sie sehr hübsch sei und eine erotische Ausstrahlung habe. Das erstere konnte sie sogar teilweise glauben, je nachdem, wie ihre aktuelle Befindlichkeitslage war und wie gut sie ihr Gesicht ›montiert‹, also ihr Makeup aufgelegt, hatte.
    Heute trug sie das neu erstandene Outfit, ein elegantes, weißes Top mit glitzernden Trägerchen und dazu ihre Lieblingsjeans. Goldene Schnürchenschuhe rundeten das Ganze ab und diesmal hatte sie ihre Zehen und Fußballen mit Druckpflastern präpariert, um Blasen erst gar keine Chance zu lassen. Dass sie sich nicht an die Vereinbarung hielt, schwarze Kleidung zu tragen, hatte ganz einfach damit zu tun, dass sie noch einen klitzekleinen Moment für ihn unsichtbar sein und sich einen kleinen Vorteil verschaffen wollte. Fies, aber was soll’s. Das rote Tuch hielt sie in ihrer Handtasche versteckt.
     
    Maira überquerte die Straße zum Hotel und erkannte den Portier mit dem Zahnpastalächeln wieder. Nun gab es kein Zurück mehr.
    Er begrüßte sie freundlich, als sie an ihm vorbeiging und an seinem diskreten, aber bewundernden Blick erkannte Maira, dass sie offenbar das richtige Outfit gewählt hatte. Sie warf ihr langes Haar über die Schultern und betrat die Lobby. Klaviermusik drang an ihr Ohr. Sie sah sich um und entdeckte den Pianisten im hinteren Teil des Salons. Im schwarzen Anzug saß er am weißen Flügel und spielte klassischen Jazz. Abendlicht strömte durch die Glaskuppel in den Raum und das Zusammenspiel der Farben mit der Einrichtung und der restlichen Beleuchtung verlieh der Hotelhalle einen einzigartigen Charme. Es war fast noch schöner als beim letzten Mal. Das Hotel strahlte eine selbstverständliche Eleganz aus, ohne protzig zu wirken. Sie ließ ihre Augen durch den fast menschenleeren Raum schweifen und suchte ihn nach einem schwarz

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