Blind-Date um Mitternacht
und ich haben etwas zu besprechen.”
Mochte der Himmel wissen, was das war! In der Küche schenkte Nick Eistee ein, bevor er an die Tür trat, um zu lauschen.
“Ich fürchte, Sie haben einen falschen Eindruck von mir, Sir.”
“Nennen Sie mich Jeb oder Granddad. Ich mag dieses ‘Sir-Getue’ nicht.”
Eine kurze Pause. “Wirklich, Jeb, Nick und ich sind nichts weiter als gute Freunde.”
“Ha!” Nicks Großvater stieß seinen Stock auf den Boden, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. “Meine alten Augen mögen war nicht mehr die besten sein, aber ich kann noch immer sehen, was gesehen werden muss. Und ich bin noch nicht senil. Der Junge leidet, und Sie sind der Anlass. Und wahrscheinlich auch die Kur.”
Nick stöhnte. Wenn das so weiterging, würde sein Großvater Josie in die Flucht schlagen, noch bevor Susan das schaffte. Josie wollte nicht die Verantwortung für einen anderen Menschen tragen. Dies war ihre erste Chance, frei zu sein, und sie sehnte sich danach, endlich ihre eigene Sinnlichkeit zu erforschen.
“Ich hörte, Sie sind Krankenschwester. Nick sagte, Sie führen einen eigenen ambulanten Pflegeservice. Ich könnte hier jemanden wie Sie gebrauchen.”
“Haben Sie Probleme, Jeb?”
“Eine gebrochene Hüfte, wussten Sie das nicht? Es ist schon Monate her, aber sie schmerzt noch immer. Die Veranda war nass vom Regen, und ich bin ausgerutscht und gestürzt. Der arme Nick hat sich furchtbar aufgeregt – er erinnerte mich an ein altes Weib mit all diesem Getue. Er wich nicht von meiner Seite, obwohl ich mir die größte Mühe gab, ihn fortzuschicken.”
“Er hat das Richtige getan.”
“Sehen Sie? Er kann Recht und Unrecht voneinander unterscheiden, wenn es darauf ankommt. Es sind bloß die Frauen, mit denen er Probleme hat.”
Nick schloss die Augen, als er Josies ungläubiges Lachen hörte.
Jeb ignorierte ihren Heiterkeitsausbruch. “Wenn ich ehrlich sein will, muss ich zugeben, dass die Hüfte gut verheilt ist, aber ich bin nicht mehr so beweglich, wie ich früher war. Ich könnte wirklich jemanden gebrauchen, der ab und zu mal nach mir sieht, ohne dass ich den ganzen Weg bis in die Stadt fahren muss.”
Nick nutzte es als Stichwort, einzutreten. “Das ist eine großartige Idee, Granddad. Vielleicht kann Josie dir behilflich sein.”
Sie schien nicht begeistert über die Idee. “Aber haben Sie nicht schon jemanden aus dem Ort? Man sollte meinen …”
Granddad winkte ab. “Die Frau, die sie mir schickten, gefiel mir nicht. Sie war zu steif. Ich hab sie wieder fortgeschickt.”
Nick erinnerte sich an den Zwischenfall. Die arme Frau war froh gewesen, von ihrer Aufgabe erlöst zu werden.
“Ich könnte jemand anderen für Sie finden, Jeb.”
Mr. Harris winkte ab. “Ach, lassen Sie nur. Ich will niemandem zur Last fallen.”
Nick schnaubte, weil er die List seines Großvaters durchschaute, aber Josie fiel natürlich darauf herein. “Das wären Sie doch nicht!”
“Ich weiß, dass sie gesagt haben, ich sei wieder gesund und brauche keine Pflege mehr. Und ich lebe so weit draußen, dass niemand herkommen will. Ich hätte dieses alte Haus schon längst verkaufen sollen.”
Josie schaute sich um. Als sie antwortete, klang Melancholie in ihrer Stimme mit. “Aber es ist so ein schönes Haus! Es hat Charme und kommt mir wie ein richtiges Zuhause vor. Als ob schon Generationen hier gelebt hätten und glücklich darin gewesen wären. Heutzutage werden keine Häuser mehr wie dieses gebaut.”
Nick fragte sich, ob es sie dabei an ihr eigenes Zuhause dachte, das sie nach dem Tod ihrer Eltern verloren hatte. Die Trauer, die er in ihren Augen sah, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Jeb nickte. “Es ist stabil. Aber es wird zu groß für mich. Außerdem ist es für eine Familie und nicht für einen alten Mann gedacht.”
“Wissen Sie”, sagte Josie und setzte ihr Glas mit einem Klirren ab, “ich glaube, Sie brauchen gar keine private Pflegerin, sondern einfach nur ein bisschen Unterhaltung. Und ich habe auch schon eine gute Idee dazu. Warum kommen Sie nicht zu der Party, die meine Nachbarin nächste Woche gibt? Sie ist eine gute Freundin, und ich habe das Gefühl, dass Sie sie mögen werden.”
O nein, bloß das nicht! dachte Nick. Josie versuchte, die Ehestifterin zu spielen, und das war etwas, was sein Großvater nicht tolerieren würde. Seit dem Tod seiner Frau verteidigte Jeb seine Freiheit genauso hartnäckig wie Nick seine.
Doch erstaunlicherweise war Jeb mit ihrem
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