Blind-Date um Mitternacht
Und diesmal hatte sie rote Sandaletten mit halb hohen Absätzen gewählt, um beim Gehen nicht zu stolpern. Sie hatte sogar ihre Zehennägel rot lackiert.
Bis auf einen winzigen Slip war sie nackt unter dem Kleid. Sie trug weder einen BH noch Strümpfe oder eine Strumpfhose, denn bei dem, was sie vorhatte, wären sie nur hinderlich gewesen.
Nach einem allerletzten Blick in ihren Spiegel ging sie, um Nick hereinzulassen.
Er lehnte am Türrahmen, aber als er sie sah, richtete er sich langsam auf und ließ seinen Blick in unverhohlener Bewunderung über ihren Körper gleiten. Wortlos trat er vor, zwang Josie, zurückzutreten, und schob mit dem Fuß die Tür hinter sich zu.
“Du siehst fantastisch aus!”
Ihre Lippen öffneten sich, und Hitze stieg ihr ins Gesicht. Nick hob eine Hand und strich über ihre nackten Schultern und über ihre Wangen. “Du glühst ja richtig, Josie. Woran denkst du?”
Er schien keine Antwort zu erwarten, weil er Josie an sich zog und küsste. Sie umklammerte seine Schultern und vergaß beinahe, was sie sich für heute Abend vorgenommen hatte. Aber sie musste die Kontrolle übernehmen und das Spiel zu ihren eigenen Bedingungen spielen, bevor sie ganz ihr Herz an ihn verlor. Was sie für ihn empfand, war jetzt schon viel zu kompliziert. Und Nick, der seine Wirkung auf Frauen kannte, würde sofort erkennen, was sie wirklich für ihn fühlte, wenn sie ihre Emotionen nicht hinter sexueller Neugier verbarg.
Falls er auf die Idee kam, sie habe sich in ihn verliebt, würde er sie fallen lassen. Und sie war keineswegs bereit, ihn zu verlieren. Noch nicht.
Er küsste sie noch intensiver, schob dann eine Hand in ihren Ausschnitt und unterbrach den Kuss, als er nur nackte Haut unter den Fingern spürte. “Verdammt.” Verlangend glitt sein Blick über ihren Mund, ihre Kehle und die Brust, die er so liebevoll umfangen hielt. “Du bist nackt unter dem Kleid, nicht wahr?”
“Nicht ganz.” Verlegen räusperte sie sich und bemühte sich, ihrer Stimme einen selbstsichereren, provokativeren Tonfall zu verleihen. “Aber zu viel Unterwäsche hätte den Sitz des Kleides ruiniert.” Sie lächelte und senkte kokett die Lider. “Ich trage nur einen Slip.”
“Das möchte ich sehen.” Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, trat er einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. “Nein, das geht nicht. Dazu bleibt uns keine Zeit. Wenn ich dich das Kleid hochheben lasse, kommen wir nie hier weg.”
Josie bemühte sich, ihr Erröten zu verbergen. Was fiel ihm ein! Als ob sie auf seinen bloßen Wunsch hin das Kleid hochheben würde. Aber natürlich würde sie es tun. Nick schaffte es, sie zu Dingen zu überreden, an die sie früher nicht mal im Traum gedacht hätte. Es war entnervend und zugleich erregend, wie viel Macht er über sie zu besitzen schien. Jetzt wollte sie die gleiche Macht über ihn haben.
“Bist du soweit? Ich habe einiges mit dir vor.”
Wie leicht er aufgab! Damit hatte sie nicht gerechnet. “Was?” Sie ging zur Couch, um ihre Tasche und ihre Jacke aufzuheben. Die Septembernächte wurden langsam kühler.
“Das ist eine Überraschung.” Mit hochgezogenen Brauen betrachtete Nick sie noch einmal anerkennend. “Wenn auch nicht so toll wie deine, die mir übrigens beinahe einen Herzinfarkt verursacht hätte.”
Josie zupfte den kurzen Rock des Kleids zurecht und schaute lächelnd zu Nick auf. “Dann gefällt es dir?”
“Nur einem Blinden könnte es nicht gefallen. Und ich schwöre dir, dass ich deine Bemühungen zu schätzen weiß. Wie sehr, werde ich dir später auf dem Boot beweisen.” Er griff nach ihrer Hand und zog sie zur Tür. “Aber jetzt haben wir keine Zeit dazu.”
Sie hatte gehofft, sie führen nur zum Boot. “Wo willst du hin?”
Er wirkte unsicher und wich ihren Blicken aus. “Ich habe dir doch gesagt, dass es eine Überraschung ist. Vertrau mir.”
Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm hinaus zu folgen. Als sie in seinem Wagen saßen, schlug sie die Beine übereinander und drehte sich ein wenig auf dem Sitz, so dass ihr Rock sich an der Seite teilte. “Möchtest du nicht wissen, wie meine Pläne für heute Abend aussahen?”
“Ich glaube, du kannst es kaum erwarten, es mir zu sagen.”
Sein Lächeln verriet Belustigung, und Josie dachte, dass er nicht mehr lange über sie lachen würde. “Ich möchte mit dir tun können, was ich will.”
Er zögerte, bevor er ihr einen Blick zuwarf. “Würdest du mir das erklären?”
Mit dem Zeigefinger
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