Blind-Date um Mitternacht
Verlegenheit und wo sie waren.
Er streckte die Hand nach ihrer Brust aus und fasste Josies leises Stöhnen als Ermutigung auf. Doch bevor er sie berühren konnte, ertönte ein lautes Klopfen an der Fahrertür, die Sekunden später aufgerissen wurde.
Ein großer, grauhaariger Mann in einem Flanellhemd, dunklen Hosen und Hosenträgern stand draußen vor dem Wagen. Seine Miene war finsterer als die Gewitterwolken, die sich am Himmel über ihnen zusammenballten, und seine grimmige Stimme schallte durch den ganzen Wagen. “Wenn es das ist, wozu du hergekommen bist, hättest du zu Hause bleiben können. Wirst du nun aussteigen und uns einander vorstellen, oder nicht?”
Nick wandte sich zu Josie, die noch immer sprachlos war vor Schock. Mit einem entschuldigenden Lächeln sagte er: “Josie, das ist mein Großvater, Jeb Harris. Großvater, das ist Josie Jackson.”
Mit kritischen Blicken musterte der alte Mann sie, von ihrem zerzausten Haar bis zu den Füßen, die in den roten Sandaletten steckten. Josie tat ihr Bestes, um nicht zu erröten. “Du kannst manchmal wirklich ein verdammter Narr sein, Nick.” Dann lachte er. “Also sieh zu, dass du die junge Dame aus dem Wagen schaffst, bevor du ganz vergisst, dass ihr hier nicht allein seid.”
Und damit wandte er sich ab und ging zur Veranda, wobei er sich schwer auf seinen Spazierstock stützte, um eine Hüfte zu entlasten. Josie sah, dass er vor Schmerz die Schultern krümmte, und fragte sich, worunter er wohl leiden mochte.
Nick räusperte sich, und langsam richtete sie den Blick auf ihn. “Das ist deine Überraschung?”
Er hielt den Blick auf einen Punkt hinter ihrer linken Schulter gerichtet. “Ja. Großvater rief an und bat mich, ihn heute Abend zu besuchen.” In einer fast trotzig wirkenden Geste schob er das Kinn vor. “Ich dachte, es könnte nicht schaden, vorher kurz bei ihm vorbeizufahren.”
Josie öffnete die Tür und stieg aus. Nick war so ein Schwindler. Er wollte nicht, dass sie ihn für einen Softie hielt, aber die Tatsache, dass er es nicht über sich gebracht hatte, seinem Großvater die Bitte abzuschlagen, machte ihn ihr höchstens noch sympathischer. “Eine kleine Warnung wäre nett gewesen”, sagte sie, als Nick zu ihr herüberkam. “Dann hätte ich mich wenigstens entsprechend kleiden können, anstatt mich lächerlich zu machen.”
“Granddad wird alt, aber er ist noch nicht tot. Er weiß, wer hier der Narr ist, und er hat es auch bereits gesagt. Dich findet er entzückend.”
“Woher weißt du das?”
“Weil ich ihn kenne.” Nick sah, wie ihre Stirn sich glättete, und beugte sich vor, um ihr zuzuflüstern: “Du siehst bezaubernd aus. Und ich glaube, du wirst Großvater mögen. Er ist derjenige, der mir alles beigebracht hat, was ich weiß.”
Josie verdrehte die Augen. Irgendwie empfand sie das nicht gerade als beruhigend.
Er trägt ein bisschen zu dick auf, dachte Nick, als sein Großvater wieder einmal lautstark “Hä?” sagte. Er besaß ein so ausgezeichnetes Gehör, dass nicht einmal ein Flüstern ihm entgangen wäre. Aber aus irgendeinem Grund spielte er den armen alten Mann, so dass Nick sich fragen musste, was seine Motive waren.
Aber wenigstens gab Josie sich jetzt ungezwungener. Sie zupfte zwar noch immer an diesem skandalösen Kleid herum – dessen Anblick ihm im ersten Augenblick fast einen Herzinfarkt beschert hatte – aber abgesehen davon war sie entspannt genug, um über die Anekdoten seines Großvaters zu lachen.
Der alte Knabe schien Nicks Unbehagen zu genießen. Sein Lächeln bewies, dass die unbequeme Situation seines Enkels ihm nicht entgangen war, und es gab nichts, was Nick dagegen hätte unternehmen können. Nicht solange Josie ihm gegenüber auf der Sofakante saß, die Beine brav zusammengepresst und den Ausschnitt ihres Kleids so weit hochgezogen, wie es nur möglich war. Ihr Anblick verursachte eine seltsame Mischung aus leidenschaftlichem Verlangen und Zärtlichkeit in Nick, was ihn entnervte und zugleich erregte.
Im Moment war ihm, als ob heiße Lava ihn durchströmte und der Vulkan kurz vor dem Ausbruch stünde.
Er sprang auf, worauf zwei neugierige Augenpaare sich in seine Richtung wandten. Sein Großvater lachte, und Josie runzelte die Stirn.
“Ich … ich dachte, ich hole uns etwas zu trinken.”
“Soll ich dir helfen?” bot sich Josie an.
Bevor Nick antworten konnte, sagte Mr. Harris: “Das schafft er schon allein, nicht wahr?”
“Ja, Sir.”
“Gut, dann geh jetzt. Josie
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