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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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nicht mal mehr den Rat seiner Familie annahm? Stattdessen giftete er ihn an, aus gutem Grund, da machte er sich nichts vor, und ging jedem Treffen aus dem Weg. Nicks Misstrauen wuchs. Irgendetwas war hier definitiv faul.
    Nick runzelte die Stirn, als ihm ein Gedanke kam. „Dan? Wann war Tris das letzte Mal bei euch?“
    „Ach, wacht der Herr endlich auf?“, fragte Daniel schnippisch.
    Nick verstand nur Bahnhof. „Was meinst du?“
    „Das fragen wir uns bereits seit Monaten“, antwortete Daniel zum Teil wütend und zum Teil besorgt. „Tristan war das letzte Mal an seinem Geburtstag bei uns. Danach hörten wir wochenlang fast gar nichts von ihm, bis er anfing, die Überraschungsparty für dich zu planen. Du kannst dir Connors Begeisterung sicher vorstellen, als er ein Wochenende nach dem anderen absagte. Und dann taucht er an jenem Abend mit einer Mordslaune bei Ian auf, erklärt mit keinem Wort, warum du nicht kommst, sondern betrinkt sich stattdessen, worauf Connor beinahe ausgeflippt ist. Würdest du mir bitte mal erklären, was das soll?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Nick ehrlich und sah auf die Tickets auf seinem Tisch. „Er hat wirklich seine Wochenenden mit Connor abgesagt?“ Daniel schnaubte nur, was ihm Antwort genug war. „Tris geht mir genauso aus dem Weg wie euch, und wenn wir uns doch sehen, streiten wir. Ich habe keine Ahnung, was los ist.“
    „Kein Wunder, du arbeitest ja nur noch“, meinte Daniel mit einem tiefen Seufzen, und brauchte gar nicht zu sagen, dass er darüber genauso wenig glücklich war wie Tristan, Nick wusste es auch so. „Nick? Tu mir zwei Gefallen, okay?“
    „Welche?“, wollte Nick wissen.
    „Finde heraus, was Tristan vor uns verheimlicht und scher deinen Hintern wieder hierher, bevor wir wirklich ein Foto von dir an die Wand hängen müssen.“
    Nick musste unwillkürlich lachen und war erleichtert, als Daniel im nächsten Moment mit einstimmte. „Versprochen, Dan“, sagte er, den Blick auf die Konzerttickets gerichtet. Auf einmal wusste er, was er in den Brief schreiben würde.

    Vierzehn Tage und noch immer hatte er keine Antwort. Nicht, dass Nick ein schnelles Einlenken von Tristan erwartet hatte, immerhin lag der Termin für das Wochenende samt Konzert erst im nächsten Monat, aber dass er bislang gar nichts gehört hatte, verwunderte ihn. Ob Tristan ihm seine Frage übel genommen hatte? Vielleicht hätte er doch etwas mehr in den Brief schreiben sollen, überlegte Nick und runzelte die Stirn. Eine schlichte Frage, statt einer vernünftigen Entschuldigung, war möglicherweise etwas zu wenig für Tristan. Dabei hatte es vor zwei Wochen so gut geklungen.
    'Nimmst du mich mit?'
    Vier Worte, die eigentlich alles aussagten, aber offenbar war der Sturkopf zu wütend, um sie als das zu akzeptieren, was sie für ihn außerdem waren, eine Entschuldigung. Nick seufzte und löste dadurch ein Kratzen in seinem Hals aus. Gedankenlos griff er nach der angebrochenen Tüte Bonbons, die er seit ein paar Tagen beinahe ständig mit sich herumschleppte, um durch das Lutschen seinen Hals zu beruhigen. Er wusste, dass er zu wenig trank und auch zu wenig aß, aber wenn morgen sein aktueller Fall hinter ihm lag, konnte er endlich ein paar Tage ausspannen, um sich zu erholen und vor allem zu schlafen. Er würde das kommende Wochenende ganz einfach im Bett verbringen.
    Schlafen. Das war es, was Nick momentan am meisten wollte. Aber zuerst musste er das Schreiben für Richter Bolton fertig machen. Dann konnte er sich ruhigen Gewissens unter die Dusche stellen, um sich danach ins Bett zu legen. Nick sah auf die Uhr. Es war fast Elf. Mist. Er hatte mit seinen Gedanken an Tristan wieder unnötig Zeit vertrödelt. 'Ich gebe dir noch eine Woche, Tris', beschloss er und nahm einen Stift in die Hand. 'Dann werde ich dich anrufen und fragen, ob du die Karten zu benutzen gedenkst, oder sie schon im Mülleimer versenkt hast.' Alles andere ergab sich hoffentlich von selbst. Oder auch nicht, wer wusste das bei Tristan schon? Mit einem weiteren Seufzen machte er sich wieder an die Arbeit.
    Drei Stunden später wurde Nick von einem lauten Klingeln aus dem Schlaf gerissen. Er brauchte einige Momente, um zu begreifen, dass der Krach nicht von seinem Handy kam, sondern irgendwer vor seiner Apartmenttür stand.
    „Moment“, rief er und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht, um wacher zu werden, während er gleichzeitig aus dem Bett in Richtung Flur stolperte.
    Nick stutzte, als sein Blick

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