Blind vor Wut
dich nie wieder. Und jetzt schieb deinen dürren Hintern hier raus, und vergiss den Weg hierher.«
Ganz ruhig erwiderte sie, es habe keinen Zweck, zu fluchen und sie zu beschimpfen, denn nun würde sie langsam klug aus mir. Ich sei zwei verschiedene Personen. Der eine zöge die Menschen an, der andere stoße sie ab. Ich müsse sie verjagen, weil ich Angst vor dem Versagen hätte.
»Die Angst zwingt dich wahrscheinlich dazu, so zu sein, aber bei mir brauchst du keine Angst zu haben. Ich werde nicht lachen und nicht wütend sein oder sonst etwas tun, was dich aufregen würde.«
»Aber das will ich nicht«, entgegnete ich. »Dazu bist du ein viel zu nettes Mädchen.«
»Und das werde ich auch bleiben. Du hast gesagt, du könntest nicht, und falls sich herausstellt, dass du dich irrst, werde ich nicht zulassen, dass du es mit mir tust. Aber zumindest wirst du dann die Bestärkung haben, die du brauchst.«
»Alles, was ich brauche, ist, in Frieden gelassen zu werden! Warum zum Teufel gehst du nicht einfach …«
»Psst«, machte sie. »Du kommst mit mir.«
Sie stand auf und hielt mir ihre Hand hin. Ich nahm sie zögernd, und sie führte mich ins Bad. Dann legte sie ihre Arme um mich und drückte ihr heißes, gerötetes Gesicht an meins.
»Ich kenne mich damit nicht aus, Schatz. Irgendwelche Vorschläge?«
»Nein«, erwiderte ich.
»Ich möchte dir helfen, Süßer, und dazu brauche ich deine Hilfe. Wenn du mir wenigstens etwas sagst … Mir einen Vorschlag machst …«
»Ich habe keine Vorschläge.«
»Ach verdammt, Allen Smith«, sagte sie und stampfte mit dem Fuß auf. Dann seufzte sie und meinte, in dem Fall müsse sie es wohl so gut wie möglich machen.
»Mach, was du willst«, meinte ich, »es wird nichts nützen.«
»Ach, nein?«, flüsterte sie, und ihr Gesicht brannte wie Feuer. »Warte nur ab!«
Sie hielt einen Arm um meine Taille geschlungen und fummelte mit der anderen Hand an meiner Kleidung. Dann nahm sie meine freie Hand und führte sie blind, bis sie eine weiche, feuchte Spalte fand. Josie schnappte nach Luft, ihr ganzer Körper zitterte und drückte sich an mich. Sie tat mir leid, also schob ich meinen Finger in die Spalte. Er glitt tief hinein, wieder erschauderte sie, und ein leises Stöhnen kam ihr über die Lippen. Ich spürte, wie es um meinen Finger enger wurde, und ich zog ihn wieder heraus. Ich wollte, dass sie sich dieses höchste Erlebnis für jemanden aufsparte, der ihr eine bedeutungsvolle Beziehung bieten konnte. Dieser Jemand war offenbar nicht ich. Würde ich niemals sein können.
Natürlich war das Licht im Bad aus, und ihre Stimme drang in fieberhaftem Flüstern durch die Dunkelheit zu mir: »W-warum … Warum hast du ihn herausgenommen?«
»Es war zu nichts gut«, antwortete ich. »Das bringt alles nichts.«
»Aber verdammt, ich war … Warte! Ich g-glaub, ich w-w-weiß wie …«
Das »Wie«, an das sie dachte, war und wird, wie ich annehme, von jeder Frau gedacht, die nicht völlig frigide ist, und zwar immer mit der Vorstellung, dass es sich um einen originellen Gedanken handelt. Auch wenn es sich dabei, aber das muss man eigentlich nicht erwähnen, um den zweitunoriginellsten Akt auf der Welt handelt.
Ich setzte mich mit heruntergelassener Hose auf die Kloschüssel, sie ging vor mir auf die Knie und rieb ihre nackten Brüste gegen meine Hände, bis sie endlich ekstatisch stöhnte, sich zurückzog und ihr heißes Gesicht an meine Knie lehnte. Dann, nach einem zittrigen Seufzer der Befriedigung:
»Ohhh, das war gut!«
»Das freut mich«, sagte ich.
»Ich weiß gar nicht, warum ich solche Angst davor hatte. Ich dachte, es wäre furchtbar, dabei war es nur nett und schön und friedlich. Ich wette, ich werde heute Nacht richtig tief schlafen!«
»Das freut mich«, wiederholte ich. »Also, warum waschen wir uns nicht, machen uns zurecht, und dann bringe ich dich nach Hause.«
»Das würde mir gefallen. Ich möchte zu Bett gehen und davon träumen.«
Wir wuschen und zogen uns an, wie vorgeschlagen. Dann verließen wir die Wohnung und gingen auf dem Weg am Fluss dem schwarzen Gitterwerk der Hell Gate Bridge entgegen und dem so nah wirkenden Neondschungel Manhattans dahinter – eine nette Wohngegend, wenn man denn so leben wollte, aber kein Ort für Besuche.
Wir überquerten die Straße und blieben an der Ecke des Blocks stehen, in dem sie wohnte. Josie gab mir dort einen schnellen Gutenachtkuss und flüsterte mir wieder etwas zu. Sie sprach so leise, dass ich sie
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