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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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ich daran dachte, was ich ihr antun würde, doch am Ende entschied ich, dass ich nicht so nachsichtig sein und sie langsam erwürgen würde.
    Das wäre zu einfach, zu gut für sie. Es war nicht schmerzhaft genug. Es gab ihr ein Maß an Würde, das ihr nicht zustand.
    Ich schmiedete weiter Pläne und versuchte, mir eine Strafe auszudenken, die ich ihr zum richtigen Zeitpunkt zufügen wollte. Als die Morgendämmerung entlang den Kanten der Fenstervorhänge hereinsickerte, dachte ich noch immer darüber nach und hatte langsam das Gefühl, einer Antwort nahe zu sein. Dann fiel ich endlich in tiefen Schlaf.

14.
    Als ich aufwachte, war es fast Mittag. Kurz bevor Lizbeth Hadley auftauchen wollte. Zum Glück kann ich sehr schnell sein, wenn ich will, und in diesem Fall war Eile geboten. Und ich hatte zum Glück nicht allzu viel vorzubereiten.
    Ich hatte am Abend zuvor gebadet, und da ich nur einen leichten Bartwuchs habe, brauchte ich mich nicht zu rasieren. Waschen, anziehen und schnell was essen – schnell, aber herzhaft. Das war es auch schon, abgesehen von einer Sache. Ich breitete meine Schulbücher, Schreibpapier und so weiter auf dem Esszimmertisch aus, so als hätte ich an meinen Aufgaben gesessen.
    Das war natürlich nur Fassade. Eine dieser Vorkehrungen für alle Fälle, denn ich bin gern auf alles vorbereitet und gehe keine unnötigen Risiken ein.
    Ich war gerade damit fertig, als Lizbeth eintraf.
    Ich ließ sie herein, schloss die Tür und tat, was von mir erwartet wurde: Umarmen, Küssen, Liebkosen. Dann führte ich sie ins Wohnzimmer, wo sie angesichts der Zimmergröße und der Einrichtung Ah und Oh machte. Dann meinte ich, nun sei ich an der Reihe mit Schauen.
    »Hm, Liebling?« Sie wischte mit ihren Lippen über meine Wange. »Was denn schauen?«
    »Das, was ich seit gestern Abend nicht gesehen habe. Hoch damit, Baby. Hoch mit dem Rock.«
    Sie hob ihn hoch und protestierte in etwa so sehr, als hätte ich sie gebeten, mir die Hand zu schütteln. Ich zog ihr den Schlüpfer aus und besah mir die Vorderansicht dessen, was er zuvor bedeckt hatte. Da müsse ich wohl etwas unternehmen, sagte ich, ich hoffe nur, mein Rasierer halte lange genug durch. Lizbeth lachte, machte einen Schmollmund, ließ den Rocksaum wieder fallen und sagte nur, nein, nein, das tust du nicht.
    »Schätzchen …« Sie setzte sich auf das Sofa neben mir. »Tut mir leid, dass ich frage, aber hast du irgendwas zu essen für mich?«
    »Ach herrje«, sagte ich. »Du meinst, du hast noch nicht zu Mittag gegessen?«
    »Mh-mh. Ich habe mich so beeilt herzukommen, damit wir mehr Zeit für uns haben, da bin ich nicht in die Cafeteria gegangen – Frühstück habe ich auch ausgelassen –, und na ja, wenn ich irgendetwas zu essen haben könnte …«
    »Das tut mir sehr leid«, sagte ich. »Aber ich habe gar nichts im Haus, Süße. Wenn Mutter fort ist, weißt du, dann esse ich auswärts.«
    Mit leicht verdrossenem Ton in der Stimme meinte sie, es müsse doch irgendetwas geben. Ich hätte ja was gehabt, sagte ich bedauernd, doch hätte ich befürchtet, es könne schlecht geworden sein, darum hätte ich heute Morgen alles weggeworfen.
    »Weißt du, wir sind nur zu zweit, Mutter und ich, und wenn sie ein paar Tage nicht in der Stadt ist – also, ich habe vielleicht noch ein, zwei saure Gurken und ein paar Oliven oder …«
    »Macht nichts«, Lizbeth seufzte. »Macht gar nichts.«
    »Wie wär’s mit einem Drink? Ich habe jede Menge Schnaps da.«
    »Das traue ich mich nicht. Nicht auf nüchternen Magen.«
    »Das wird dir guttun«, fügte ich hinzu. »Schließlich ist Alkohol ja auch so was wie Essen. Fast reiner Zucker, weißt du?«
    Ich mixte ihr einen kräftigen Wodka Orange und tat noch Zucker hinein, um den Geschmack zu übertünchen. Beim ersten Schluck rümpfte sie die Nase, dann trank sie den Rest locker weg. Ich flößte ihr noch ein paar Drinks ein, bis sie richtig wacklig war und kichern musste. Als ich wieder auf das Thema zurückkam, sie rasieren zu wollen, blieb sie allerdings hartnäckig (vielleicht würde mich das ja erregen. Vielleicht …) .
    »Mh-mh! Nein, bestimmt nicht, Allen! Was sollen denn die Leute denken?«
    »Steve meinst du?«, fragte ich zurück. »Teufel, dem wird das umso besser gefallen.«
    »Woher weißt du – Steve! « Sie fing sich wieder. »Und wie kommst du auf die Idee, Steve und ich – mein eigener Bruder …!«
    »Ach, hör schon auf damit!«, sagte ich. »Das ist doch dein Druckmittel gegen ihn. Dass du ihn

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