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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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Ich habe richtig Hunger.«
    Blair machte ein finsteres Gesicht und sah von ihr zu mir. »Also – ach, verdammt …!« Dann warf er die Hände in die Höhe und gab auf. »Also gut. Aber ihr benehmt euch anständig, habt ihr gehört? Hast du mich verstanden, junger Mann?«
    »Ja, Sir«, antwortete ich.
    »Und du bist auch gemeint, junge Dame!«
    Josie seufzte. Sie stand auf, stellte sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. Dann nahm sie ihn beim Arm, führte ihn zur Tür und schob ihn sanft hinaus.
    »Manchmal muss man streng zu ihm sein«, erklärte sie. »Nun, warum wärmst du das Fleisch nicht wieder auf, und ich mache einen Salat?«
    Genauso machten wir es auch. Dann kochte sie Kaffee, und nachdem wir gegessen hatten, tranken wir jeder eine Tasse und rauchten eine Zigarette. Als wir damit fertig waren, hängten wir uns Schürzen um, spülten das Geschirr und trockneten es ab. Dann breitete Josie auf dem Tisch die Unterlagen aus, die sie mitgebracht hatte, und erläuterte die Hausaufgaben, die ich zu erledigen hatte.
    Das dauerte nicht sehr lang. Nach fünf oder zehn Minuten lehnte sie sich zurück und fragte, wer denn hier wen veralbere.
    »Du könntest ein ganzes Schuljahr verpassen und wärst den anderen immer noch ein Jahr voraus. Wahrscheinlich könntest du sogar jede beliebige Stunde in der Schule unterrichten. Also, weißt du …« Sie unterbrach sich und zögerte. »Wenn ich dir was verrate, kannst du es dann für dich behalten?«
    »Sicher.«
    »Also, Mr. Velie arbeitet an seiner Doktorarbeit in Erziehungswissenschaften. Nachdem du heute gegangen bist, hat er mir gesagt, er habe nach dem Gespräch mit dir einen völlig neuen Ansatz gefunden.«
    Ich nickte ernst. »Er meint damit wohl meinen kurzen Vortrag über die Notwendigkeit eines Abschlusses in A. H. K. Du weißt schon, Angewandter Hühnerkram.«
    »Hm-hm«, machte Josie mit ernstem Gesicht, aber lachenden Augen. »Und warum ist ein solcher A. H. K.-Abschluss so dringend nötig, Professor Smith?«
    Das sollte selbst für so ein hellhäutiges Frauenzimmer offenkundig sein, sagte ich, eins von der Sorte, die dafür bekannt sei, zu den dümmsten Niggern der Welt zu zählen. »Noch was Schweinsgekröse, bevor ich’s dann erklär, mein Fräulein?«
    »Ahh, das Zeug lieb ich ja so was von gern, Boss.« Josie schüttelte den Kopf und kicherte. »Aber ich versuch’s mir grad abzugewöhnen.«
    »Also, folgendermaßen«, hob ich an. »Der intelligente Mann kann nur hinter der Maske der Dummheit, der Konformität agieren, wenn ich so redundant sein darf. Seine Haltung richtet sich stets nach der sei ner Umgebung. Wird er zum Beispiel der Gottlosigkeit bezichtigt, muss er pünktlich zu jeder vollen Stunde beten, sich aus dem Stuhl fallen lassen, auf dem Fußboden herumrollen und in Zungen reden. Gilt er andererseits – was gibt’s ’n da zu lachen, Mädchen?«
    »’tschuldigung, Boss. Ich hab nur ’ne Feder verschluckt, und die kitzelt mich jetzt.«
    Ich warf ihr einen tadelnden Blick zu und fuhr fort. »Gilt unser Subjekt andererseits als sittenstreng, dann sollte es den Mädchen in den Po kneifen und in die Seitengassen pinkeln, statt aufs Klo zu gehen. Stets und unter allen Umständen muss er seine Intelligenz auf wegwerfend beiläufige Weise zeigen, so als wolle er sagen: Ach herrje! Schaut mal, was ich da hab! Also, bring ich dir denn gar nix bei, Mädchen? Soll ich dir auch noch die einzelnen Kurse bis zum A. H. K.-Abschluss aufzählen?«
    »Ja, Sir, Boss. Ich … ha, ha, ha … B-bitte zähl mir alle Kurse auf! Ha, ha, ha …«
    »Also gut«, erklärte ich. »Zu den Wahlkursen gehören Themen wie Schlechter Musikgeschmack , Wie schließe ich mich einer Hassgruppe an , Die Kunst des offenen Hosenstalls und der respektablen Schlampigkeit , dazu Vergewaltigen, Lynchen und andere indigene Vergnügungen . Hauptkurse sind: Was hältst du von den Dodgers? , Die Atombombe auf Moskau und Schluss, Juden ab nach Jerusalem, Nigger zurück nach Afrika und Lasst doch Tschiang Kai-schek mal machen! «
    Josies Wangen waren vor unterdrücktem Lachen angeschwollen, in ihren Augen standen Lachtränen. Plötzlich platzte sie los und wippte auf dem Stuhl vor und zurück. Sie kicherte, lachte und johlte, bis sie ganz außer Atem war und sich vor Erschöpfung fast nicht mehr rühren konnte. Doch dann legte sich ein angestrengter Zug auf ihr Gesicht, und sie sah mich flehend an.
    Ich wusste, welche Not sie litt. Ich half ihr auf, führte sie zum Badezimmer und schloss

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