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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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einer Nachricht, wo ihr heute Nachmittag zu finden seid – und was ihr dort vermutlich treibt.«
    Dann schwieg ich eine Weile und ließ das Bild ihrer düsteren Aussichten auf sie wirken. Vielleicht gab es weitere Abzüge des Fotos; Abzüge, die in diesem Augenblick verbreitet wurden und allergrößten Schaden anrichteten. Ich wusste, dass es keine weiteren Bilder gab, denn nur ich allein war zum Motel bestellt worden, um den Beweis für die Authentizität des Fotos zu erhalten. Das Bild war zu einem einzigen Zweck gemacht worden, und dieser Zweck war nun erreicht. Doch Steve und Liz, so eingeschüchtert und von schlechtem Gewissen geplagt, wie sie waren, konnten die Wahrheit nicht erkennen, konnten nur an die Abzüge denken, die vielleicht in Umlauf kamen.
    Lizbeth schluchzte verzweifelt, Steve schniefte und schnappte nach Luft, dann schob er plötzlich seinen Stuhl nach hinten und sprang auf.
    »Ich bring den Mistkerl um! Bei Gott, ich bring …«
    »Setz dich!« Ich drehte mich auf meinem Stuhl herum und sah sie endlich an. »Setz dich!«
    »Ich knöpfe mir den Mistkerl selber vor!« Lizbeth tobte. »Der gottverdammte, gemeine, dreckige … ähm …«
    Ich starrte Liz an, dann Steve, diese beiden, meine Kinder. Ihre Stimme wurde leiser und versiegte, und Steve setzte sich langsam wieder hin.
    »Eure Verkommenheit«, erklärte ich, »scheint sich in mehr als nur einer Hinsicht auszudrücken. In eurem Vokabular, zum Beispiel. Aber lassen wir das für den Augenblick. Der junge Smith hat seine Rache gehabt. Ihr braucht wohl nicht zu befürchten, dass das Foto größere Verbreitung finden wird.«
    Ihre Gesichter hellten sich auf, aber nur ein wenig; sie hatten Hoffnung geschöpft, hegten aber noch Zwei fel. Und ihre Augen fragten, woher ich mir so sicher sein konnte. Ich wiegte mich vor und zurück und nahm eine gewichtige Haltung ein.
    »Ihr wisst, dass ich viele weiße Patienten habe«, erklärte ich. »Nahezu ausschließlich. Ihr wisst auch, dass es so etwas wie ein Berufsgeheimnis gibt, gegen das ein Arzt niemals verstoßen darf …«
    Lizbeth nickte zögernd. Steve meinte: »Ja. Sicher, Dad. Aber …«
    »Deshalb«, fuhr ich fort, »konnte ich euch nicht sagen, warum ihr euch von der Wohnung der Smiths fernhalten sollt. Auch jetzt kann ich es euch nicht verraten. Ich werde euch noch nicht mal sagen, dass Mrs. Smith jemals meine Patientin war oder ob ich irgendetwas über ihren Sohn erfahren habe, falls sie jemals meine Patientin war. Aber …«
    »Aber, Dad …« Steve ging dickköpfig dazwischen. »Wir haben ein Recht darauf, es zu erfahren, wir müssen – ach, verdammich! Nach allem, was er uns angetan hat …«
    »Ein Recht?«, sagte ich kalt. »Du redest mir gegenüber von euren Rechten? «
    Er schluckte schwer, senkte den Blick zu Boden und schwieg. Auch Lizbeth hatte nichts zu sagen.
    Ich wies darauf hin, dass ich die Einladung der Smiths zum Dinner ausgeschlagen hatte, für uns drei und ihre Mutter, und dass ich ihnen befohlen hatte, sich völlig von dem jungen Smith fernzuhalten – eine Information, die sie offenbar an ihn weitergereicht hatten –, und dass sie somit entschieden hatten, sich mir zu widersetzen.
    »Ihr allein tragt also die Schuld für das, was geschehen ist. Etwas, das, wie ich betonen möchte, ohne euer Mittun niemals passiert wäre.«
    »Aber er hat uns betrunken gemacht!«, platzte Steve heraus. »So betrunken, dass wir nicht mehr wussten, was wir … wir …«
    »Betrunken«, sagte ich trocken. »Das wird ja immer besser. Oder schlimmer. Aber ihr wart doch heute nicht betrunken, oder, und auch nicht bei all den anderen Gelegenheiten, die sich, wie ich annehme, davor ergeben haben.«
    Lizbeth drehte sich zu Steve um und sagte ihm, er solle um Himmels willen seine dämliche Schnauze hal ten. Sie beide sollten besser den Mund halten, mahnte ich, denn ich hätte etwas zu sagen, und sie täten gut daran, mir genau zuhören.
    »Inzest ist ein Verbrechen«, stellte ich fest, »ein Verstoß gegen die Gesetze der Menschen und die Gesetze Gottes. Ich werde nicht auf all die anderen Perversionen eingehen, denen ihr euch hingegeben habt und die ebenfalls gegen das Gesetz sind. Ich möchte nur eines sagen: Sollte ich jemals wieder auch nur den leisesten Verdacht haben, dass ihr miteinander sexuell intim werdet, werde ich dich, Lizbeth, einer körperlichen Untersuchung unterziehen – eigentlich finde ich, dass regelmäßige Untersuchungen ohnehin angezeigt sind …«
    »O nein, Dad!«, stöhnte

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