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Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Thompson
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Jedenfalls, und aus welchen Gründen auch immer, war er hilfreicher als Doktor Hadley, der sich sogar geweigert hat, unsere bescheidene Behausung zu betreten.«
    »Aber Allen. Haben wir das denn nicht schon hinlänglich durchgekaut?«
    »Aber ich war verletzt, verletzt und verwirrt. Ich bot ihm Brot an, und er lehnte ab. Kategorisch.«
    »Ich finde, du solltest jetzt wirklich besser gehen«, sagte sie nur. »Denn wenn ich noch mehr von deinem schmutzigen Gerede höre …«
    »Geh ja schon, Missus, geh ja schon«, erwiderte ich. »Hau bloß den aarmen alten Onkel Allen nich so, er geht ja schon!«
    Ich verschwand und schloss die Tür so schnell, dass ihr Pantoffel nur die Tür statt mich traf. Kurz darauf saß ich gemütlich in einem Verandasessel neben Sergeant Blair, der am folgenden Tag nicht zur Arbeit musste und sich daher die Freiheit nahm, sich reichlich Wodka Tonic zu genehmigen.
    »Hättest du nicht machen brauchen, Junge, aber danke.« Dann gab er einen langen Rülpser von sich. »Und du bist sicher, du willst nicht auch einen?«
    »Nein, danke«, lehnte ich ab. »Ich weiß, dass man in New York mit achtzehn trinken darf, aber ich trinke nur selten was.«
    »Wie wär’s mit einer Limo? Ich hole mir eh was zum Mixen.«
    »Im Augenblick nicht«, sagte ich. »Gehen Sie nur.«
    Er ging in die Wohnung und ließ den Wodka neben seinem Sessel stehen. Ich nahm einen großen Schluck aus der Flasche und stellte sie wieder zurück.
    »Jawohl«, sagte er und setzte sich wieder in seinen Sessel. »So mag ich das. Ein netter Abend, ein guter Tropfen und jemand, mit dem man reden kann. Kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du vorbeigekommen bist.«
    Er mixte sich noch einen ordentlichen Drink, und ich meinte, die Freude sei ganz meinerseits: Ich hätte die Geschichte, die er neulich zu erzählen angefangen habe, so spannend gefunden, dass ich mehr hören wolle.
    »Hm? Was denn für eine Geschichte, Al?«
    »Von Ihnen und Ihrer Frau. Wie sie sich kennengelernt und geheiratet haben.«
    Er drehte sich um und sah mich fragend und mit gerunzelter Stirn an. Nach einer Weile drehte er sich wieder weg und meinte, er schätze, er habe schon was darüber erzählt, oder?
    »Ich weiß nur nicht, was du da so interessant findest. Ist eigentlich nichts Ungewöhnliches dran.«
    »Na ja, es war auch weniger das, was Sie gesagt haben, sondern eher, wie«, sagte ich. »Ich nehme an, Sie haben die Gabe, alles interessant klingen zu lassen.«
    Er sträubte sich noch ein wenig, fühlte sich aber geschmeichelt. Er habe immer gedacht, er könne mal Schriftsteller werden, wenn er nur die Zeit dazu hätte.
    »Also, mal sehen. Wo habe ich denn aufgehört, als ich das letzte Mal mit dir gesprochen habe?«
    »Warum fangen Sie nicht noch mal von vorn an?«, bat ich ihn. »Das klingt bei Ihnen alles so interessant, dass ich es gern ganz hören möchte.«
    »Also …« Er mixte sich noch einen Drink. »Ich schätze, ich hab dir schon davon erzählt, dass sie als Sängerin in diesem Nachtklub gearbeitet hat. Und dass ich damals bei der Sitte war, wohl auch.«
    »Ja«, log ich, »aber bitte weiter. Ich höre Ihnen gern zu.«
    »Du bist ein braver Kerl«, meinte er knapp. »Also, diese Kaschemme war oben am Rand von Harlem, und wir hatten einen Tipp bekommen, dort würde illegal Glücksspiel betrieben. Na, du weißt schon, da ging es mehr um Anschaffen als um Spielen. Jedenfalls nahmen wir alle Mädchen in die Mangel, und ich sollte Josetta befragen. Sie schien mir völlig in Ordnung, also fragte ich sie, was zum Teufel sie in diesem Laden machte. Sie hätte jede Arbeit angenommen, antwortete sie, aber sie habe keine gefunden. Das kaufte ich ihr ab, denn damals war es in New York richtig hart für Farbige, für die und die Puerto Ricaner; und sie war schön wie die Sünde und erstklassig gebaut wie – na, sie war verdammt hübsch, ein Bild von einer Frau …«
    Er saß eine Weile schweigend da, ließ das Eis in seinem Glas klappern und starrte geistesabwesend in die Nacht hinaus. Er erinnerte sich wieder an sie. Durchlebte im Geiste noch einmal die liebgewonnenen Augenblicke mit ihr.
    Schließlich seufzte er, schüttelte den Kopf und fuhr fort. »Meine Mutter, Gott hab sie selig, lebte damals noch und wohnte bei mir. Ich brauchte jemanden, der sich um sie kümmerte, aber sie war alt und bettlägerig und so verdammt launenhaft, dass es niemand länger als ein, zwei Tage mit ihr aushielt. Josetta sprang sofort darauf an, als ich ihr den Job

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