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Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Titel: Blinde Flecken: Schwarz ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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Feuer war offenbar inzwischen unter Kontrolle, aber der Dachstuhl und der obere Teil des Hauses waren vollständig zerstört.
    »Näher kommen wir nicht ran«, sagte Loewi mit Blick auf einen Streifenbeamten, der mit grimmiger Miene hinter einem Absperrband stand.
    Schwarz ging auf den Uniformierten zu. »Der Kollege Kolbinger will mich sprechen.«
    »Ich kenne Sie, Herr Schwarz. Gehen Sie durch.« Den Anwalt hingegen hinderte er am Weitergehen. Da half auch kein gutes Zureden. Schwarz versprach Loewi, ihn telefonisch auf dem Laufenden zu halten, und ließ ihn zurück.
    Am Boden kauerten hustende Menschen, Sanitäter versorgten Brandwunden, in einem Rettungswagen wurde eine Frau beatmet. Auf der Straße vor dem Haus bahnte sich das abfließende Löschwasser den Weg durch Schutt und verkohlte Balken.
    »Sind alle draußen?«, fragte Schwarz einen vorbeieilenden Feuerwehrmann. Er reagierte nicht.
    »Anton, was machst du denn hier?«
    »Und du, Kolbinger?«
    »Wir sollen klären, ob es Brandstiftung war.«
    »Ich dachte, das steht fest?«
    »Behauptet die Presse.«
    »Was soll es sonst gewesen sein?«, sagte Schwarz mit Blick auf einen herausgeschleuderten Fensterstock und Risse im Mauerwerk auf der Höhe der dritten Etage.
    »Eine undichte Gasleitung, ein Kurzschluss, was weiß ich.«
    Noch einmal drangen Feuerwehrleute in Hitzeschutzkleidung und mit Atemmasken ins Haus ein.
    Schwarz fragte Kolbinger nach Zeugen.
    »Bisher hat sich niemand gemeldet. Aber die Leute stehen noch unter Schock.«
    »Gab es Drohungen gegen die Hausbewohner?
    »Anton, so weit sind wir noch nicht.«
    Schwarz nickte. Da bemerkte er, dass die Drehleiter sich bewegte. An einem Fenster im dritten Stock tauchten zwei Feuerwehrmänner auf. Sie hoben einen leblosen Körper auf eine in der Luft schwebende Trage und fixierten ihn. Langsam senkte er sich herab.
    Das Mädchen auf der Trage war etwa zehn Jahre alt. Sein Gesicht war verkohlt, nur um die Augen, die es verzweifelt zusammengepresst hatte, waren ein paar helle Stellen. Als würde es lachen, dachte Schwarz und wandte sich ab.

18.
    Tim Burger saß vor seinem Abendessen. Es gab Würstchen mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. Er ließ seine Gelenke knacken, griff zum Blechlöffel und teilte jedes Würstchen in fünf gleich große Stücke. Er aß ohne Eile und in betont aufrechter Haltung. Seine linke Hand lag ruhig neben dem Teller.
    Der Häftling neben ihm erzählte, wie er als Dreizehnjähriger von der geilen Mutter eines Klassenkameraden verführt worden war. Alle am Tisch wollten Einzelheiten hören, nur Tim starrte abwesend auf den Lichtstreifen unter einem Fenster. Er hatte es gelernt, das Gerede der anderen nur noch als Geräusch wahrzunehmen.
    Beim dritten Löffel Brei biss er auf etwas Hartes. Er holte unauffällig eine Metallkapsel aus dem Mund, schraubte sie auf und zog einen Zettel heraus. Nachdem er ihn unter demTisch aufgefaltet hatte, blickte er auf ein Balkenkreuz mit breiter werdenden Enden. Das eiserne Kreuz!
    Mit einem zufriedenen Lächeln schob er den Zettel in den Mund und zerkaute ihn. Alles hat seine Zeit, das Kreuz hat seine Zeit und das Feuer.

19.
    Schwarz war hundemüde, als er nach Hause kam. Trotzdem rief er Loewi an und erzählte vom Gespräch mit Kolbinger.
    »Genau das sind die
Blinden Flecken«
, sagte Loewi. »Es ist offensichtlich, dass es ein Racheakt war, aber dieser Kommissar glaubt lieber an eine undichte Gasleitung.«
    »Herr Loewi, ich selbst habe meinem ehemaligen Kollegen beigebracht, sich vor zu schnellen Urteilen zu hüten. Ohne die Ergebnisse der Spurensicherung lassen sich keine seriösen Aussagen zur Brandursache machen.«
    »Das ist doch reine Bürokratie.«
    »Keineswegs. Und selbst wenn es tatsächlich Brandstiftung war, woher wissen Sie, dass sie sich gegen die Familie Celik gerichtet hat?«
    »Das ist nicht Ihr Ernst?«
    »In dem Haus wohnen circa zwei Dutzend Parteien. Es gibt mindestens so viele mögliche Tatmotive.«
    »Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn dieser Anschlag nichts mit den Celiks zu tun hätte.«
    »Finden Sie? Burgers ominöse Kameraden hatten lange genug Zeit, sich für seine Verurteilung zu rächen. Warum sollten sie es ausgerechnet jetzt tun?«
    »Vielleicht, weil die Gruppe sich neu formiert. Sie braucht spektakuläre Aktionen.«
    »So, so. Die Gruppe formiert sich neu. Wissen Sie das auch von Ihrem Informanten? Und ist Ihnen klar, dass solche Leute sich häufig nur wichtigmachen?«
    Loewi seufzte. »Ich finde Sie

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