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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Mord an Beatriz eine Nachahmungstat war?«
    Sam trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. »Okay. Dann gehen wir noch einmal durch, was öffentlich bekannt ist. Die Zeitpunkte der Morde, die Namen der Opfer und ›Black Hole‹, was sich zumindest im Augenblick nur darauf beziehen könnte, dass alle Opfer in den Kopf geschossen wurden.«
    »Und dass die Verbrechen ›gruselig‹ und ›grässlich‹ waren«, ergänzte Martinez.
    Die Angehörigen wussten natürlich mehr, waren aber gebeten worden, nicht über den Zustand der Leichen zu reden. Aber solche Dinge sprachen sich manchmal trotzdem herum, denn Trauernde mussten oft über das reden, was sie gesehen hatten.
    »Soviel wir wissen, hat bis jetzt niemand die Sache mit den Augen durchsickern lassen«, sagte Sam. »Es gibt also keinen Anhaltspunkt, dass dieses verletzliche Mädchen den Plan gefasst haben könnte, seine Mutter zu töten und es wie das Werk des neuesten Serienkillers in Florida aussehen zu lassen.«
    »Richtig«, sagte Martinez.
    »Dann können wir das jetzt endlich abhaken? Felicia Delgado ist bloß noch eine mögliche Zeugin des Verbrechens?«
    »Ja. Auch wenn wir Carlos Delgado noch nicht endgültig ausschließen können.«
    Sam erkannte, worauf Martinez hinauswollte.
    »Du meinst, Felicia könnte gesehen haben, wie ihr Vater Beatriz getötet hat?«
    »Das ist eine Möglichkeit.« Martinez nickte. »Nehmen wir mal an, Carlos Delgado ist Black Hole, und nehmen wir weiter an, Beatriz hat es herausgefunden.« Er hielt einen Moment inne. »Aber wenn Mutter und Tochter es beide herausgefunden hätten, wäre das Mädchen jetzt auch tot.«
    »Es sei denn, sie ist davongerannt«, sagte Sam.
    »Ihr Vater ist jetzt praktisch rund um die Uhr bei ihr am Krankenbett«, erinnerte Martinez.
    »Mit einem Beamten vor der Tür«, entgegnete Sam. »Aber Delgado könnte ganz leise mit Felicia reden, könnte ihr drohen …«
    »Richtig. Und wir würden nichts davon mitbekommen«, sagte Martinez.
    Aber das war bloße Spekulation, und das wussten beide.
    Sie spielten andere Theorien durch.
    »Nehmen wir mal an, Beatriz Delgado hat herausgefunden, dass ihr Mann ein Mörder ist. Felicia hat das Gespräch mitgehört, hat ihrer Mutter aber nicht geglaubt und wollte den Vater schützen, indem sie die Mutter umbrachte?«, überlegte Martinez.
    »Das könnte hinkommen, wenn Beatriz erstochen oder die Treppe hinuntergestoßen worden wäre«, sagte Sam. »Aber ein solcher Mord? Unmöglich.«
    »Stimmt«, sagte Martinez.
    »Hast du denn das Gefühl, dass Felicia vor ihrem Vater beschützt werden muss?«
    »Wahrscheinlich nicht. So langsam glaube ich nämlich, dass er sich tatsächlich um das Mädchen sorgt.«
    Da sie keine neuen Anhaltspunkte hatten, kamen sie auf den Acetongeruch zurück.
    Sams Recherchen hatten alles Mögliche zutage gefördert, nur war das meiste für den Fall irrelevant: Dass diese chemische Verbindung von Natur aus im menschlichen Körper vorkam, dass Aceton im Atem ein Hinweis auf eine ernste Diabeteserkrankung sein konnte und dass es in etlichen Reinigungsprodukten sowie in Farben und Lacken enthalten war.
    Manchmal wurde Aceton verwendet, um die Haut vor bestimmten medizinischen Verfahren zu reinigen, aber bis jetzt waren keine gemeinsamen Erkrankungen der Opfer bekannt.
    Außerdem wurde Aceton mitunter bei Schönheitsbehandlungen im Rahmen des »Entfettungsprozesses« vor einer chemischen Schälkur eingesetzt, doch bei keinem der Opfer gab es Hinweise auf chemische Peelings.
    »Vergessen wir TATP nicht«, bemerkte Martinez ironisch.
    »Was ist das denn?«, fragte Sam.
    »Triacetontriperoxid, auch bekannt als Acetonperoxid. Ein hochexplosiver Sprengstoff, beliebt bei Terroristen.«
    Aber sie suchten keinen Bombenbastler.
    Das war so ungefähr die einzige gute Neuigkeit, die sie hatten.
    »Was zum Teufel haben wir denn eigentlich?«, fragte Martinez. »Nicht nur für die Ermittlung, auch für die Pressekonferenz.«
    »Verdammt wenig«, sagte Sam.
    Verdammt deprimierend.

43.
    16. Mai
    Der Montagmorgen brachte weitere schlechte Neuigkeiten.
    Ein Interview im Miami Star .
    Der Journalist Sandy Reiner hatte sich ausführlich mit Michele Newton unterhalten, der Schwester Amelias, des Black-Hole-Opfers aus Fort Lauderdale.
    Die junge Frau schien begriffen zu haben, wie außerordentlich wichtig es war, entscheidende Details über Amelias Leiche nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Aber an

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