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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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das alles nur einbildete – dass es nur der Stress war. Nur … irgendetwas Banales.
    Denn sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte, falls Nielson recht hatte. Dieser Gedanke war ihr vor wenigen Augenblicken gekommen, und sie konnte ihn nicht abschütteln. Vielmehr setzte er sich immer mehr fest. Sorge und Zweifel nagten an ihr, zerrten an ihr und ließen ihr keine Ruhe.
    Sie atmete einmal tief durch, als der Wagen hielt. Es ist alles in Ordnung , sagte sie sich. Alles in Ordnung.
    Sie würden hingehen, an die Tür klopfen und Law würde ihnen aufmachen; ihm würde nichts fehlen.
    Sie umfasste Pucks Leine mit festem Griff, öffnete die Autotür und stieg aus. Ihr Herz raste. Ihr sträubten sich die Nackenhaare. Ihr ganzer Körper war in höchster Alarmbereitschaft. Sie stand so unter Spannung, dass sie zusammenzuckte, als Ezra kam und sich neben sie stellte, und das obwohl sie ihn hatte kommen hören.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Bin nur ein bisschen nervös«, murmelte Lena. »Ist der Sheriff schon da?«
    »Der steht auf der Veranda und wartet auf uns.«
    Sie griff nach Ezras Arm und holte tief Luft. »Na dann los.«
    Bringen wir’s hinter uns, sagte sie sich stumm . Gleich sehen wir Law und Hope, alles wird gut . Doch je näher sie dem Haus kam, desto mehr hatte sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Und es wurde nicht besser, als Puck zu winseln begann und an der Leine zerrte.
    Der Hund versuchte jedoch nicht, sie aufzuhalten, im Gegenteil, er zog sie zum Haus hin. An der Tür fing er an zu schnüffeln. Zu Lenas Überraschung kratzte er am Holz und jaulte leise.
    Lena ging neben Puck in die Hocke, legte ihm einen Arm um den Hals und kraulte ihn am Ohr. »Was ist denn los, Dicker?«, raunte sie.
    Nielson schien das Verhalten des Tiers gar nicht aufzufallen, denn er klopfte ohne Umschweife an die Tür.
    Niemand machte auf. Eine halbe Minute verstrich, dann kratzte Puck wieder an der Tür.
    »Könnten sie vielleicht irgendwo hingefahren sein?«, fragte Nielson und klopfte noch einmal.
    Der Hund wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger.
    Lena versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken, als sie erwiderte: »Wir müssen da unbedingt rein.« Sie setzte den Rucksack ab und fing an, nach ihrem Schlüsselbund zu wühlen. Weil er sein eigenes häufig verlor oder sich ausschloss, hatte Law ihr vor Ewigkeiten einen Ersatzschlüssel gegeben.
    »Miss Riddle, ich kann mir nicht einfach Zugang zu Privatbesitz verschaffen«, sagte Nielson, als sie das Bund hervorholte.
    »Na schön. Sie werden sich gar nichts verschaffen. Ich erledige das.«
    »Gib mir den Schüssel, Lena«, sagte Ezra ruhig. Sanft nahm er ihr das Bund aus der Hand und schob sie dann genauso vorsichtig beiseite. »Lass mich vorgehen.«
    »Ezra … «
    Er gab ihr rasch einen Kuss. »Bleib einfach hier bei Puck, Lena. Das wird schon werden.«
    Sie war so furchtbar blass um die Nase. Bei ihrem überhasteten Aufbruch hatte sie ihre Sonnenbrille zu Hause vergessen. Jetzt schimmerten ihre kristallblauen Augen fast gläsern, Sorge und Angst lagen darin. Ezra riss den Blick von ihr los und schaute zu Nielson. »Wir müssen nachsehen, was den Hund so in Aufregung versetzt. Im Zweifelsfall halte ich meinen Kopf dafür hin. Ich bin sowieso als Privatperson hier und Lena besitzt einen Schlüssel, also hat sie das Recht, das Haus zu betreten.«
    Vorsichtig öffnete er die Tür und schlüpfte hinein. Es lag auf der Hand, dass der Zweifelsfall nicht eintreten würde – unter extremen Umständen heiligte der Zweck alle möglichen Mittel.
    Lena hielt sich die Hand vor die Nase. »Großer Gott, was stinkt denn da so?«, fragte sie.
    »Lena, geh zurück zum Auto«, sagte Ezra ruhig.
    »Wie bitte?«
    »Nimm Puck und setz dich ins Auto.«
    Lena hielt inne. Immer noch winselnd, zerrte Puck an der Leine. Dann bellte er leise und versuchte erneut, sie ins Haus zu ziehen. »Ich gehe nicht zurück«, antwortete sie leise.
    Als Ezra sie am Arm packte, wirbelte der Hund herum und sträubte das Fell. Mit gefletschten Zähnen knurrte er bedrohlich.
    Ezra wich unwillkürlich zurück, woraufhin der Golden Retriever die so entstandene Lücke nutzte, um sein Frauchen ins Haus zu ziehen. »Verflucht, Lena – es könnte jemand hier sein«, polterte Ezra.
    »Das hätte Puck doch schon längst gemerkt«, erwiderte diese. Sie mochte blass aussehen, doch ihre Stimme klang eigenartig ruhig.
    »Soll ich vielleicht einem Hund vertrauen?«
    Lena drehte den Kopf zu ihm um und

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