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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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schmerzhafter Tod gewesen. Prather hätte vielleicht überlebt, wenn er rechtzeitig behandelt worden wäre.
    Wahrscheinlich hatte sein Mörder das gewusst – was das zertrümmerte Handy erklären würde, das wenige Meter entfernt lag, und ebenso das kaputte schnurlose Telefon hinter dem Schreibtisch.
    »Heute war sein freier Tag«, sagte Nielson leise. »Er hatte am Wochenende gearbeitet und deswegen heute und morgen keinen Dienst.«
    »Das geht nicht auf Laws Konto«, sagte Ezra mit messerscharfer Stimme. Dann trat er ins Zimmer, blieb ein paar Schritte entfernt stehen, ging dann in die Hocke und betrachtete die Leiche. »Prather liegt schon seit mehreren Stunden tot da und Law war mit mir unterwegs. Noch vor zwei Stunden sind wir zusammen durch den Wald hinter Lenas Haus gewandert – wie schon den ganzen Vormittag. Hope war mit Lena in Lexington zum Shoppen.«
    »Klar, dass Sie was in der Richtung sagen.« Nielson nickte. Nein, er glaubte nicht, dass Law der Täter war. Der Mann Reilly war fähig, jemanden zu töten. Verdammt, unter den richtigen Umständen wären wahrscheinlich die meisten Menschen dazu imstande. Doch Reilly würde es kurz und schmerzlos gestalten.
    Prather hatte leiden müssen, bevor er gestorben war. Er hatte versucht, auf allen vieren aus dem Zimmer zu kriechen, zu einem Telefon, von dem aus er Hilfe rufen konnte – so viel ließ sich aus den Blutspuren schließen, die sich über den gesamten Boden zogen.
    Der Mörder hatte ihm Todesqualen bereiten wollen.
    Nicht zuletzt dazu hätte Reilly wohl die Geduld gefehlt.

23
    Manche Geräusche klangen überall gleich.
    Zum Beispiel das ständige Piepen in einem Krankenhaus.
    Das Quietschen, das die Latschen der Krankenschwestern auf dem Linoleum verursachten.
    Die Gerüche unterschieden sich auch nicht sonderlich.
    Es roch nach Desinfektionsmittel, das den Gestank von Tod, Verwesung und Krankheit überlagern sollte. Nach Blumen. Nach dem faden Essen.
    Schon bevor Hope die Augen öffnete, wusste sie, dass sie in einem Krankenhaus lag.
    Sie unterdrückte das aufsteigende Gefühl der Panik, sah sich in dem Zimmer um und versuchte sich zu erinnern, weswegen sie hier war.
    Doch das konnte sie nicht. Sie konnte sich nicht erinnern, konnte nicht denken. Law fiel ihr wieder ein – sie waren bei Lena gewesen. Hope überlegte. Die Fahrt zurück zu Law. Der Regen.
    Und dann … nichts. Nur Leere. Je angestrengter sie sich zu erinnern versuchte, desto mehr Angst bekam sie. Die Furcht hüllte sie ein, erstickte sie, raubte ihr den Atem.
    Sie trübte ihr die Sicht, vernebelte ihr den Kopf. Benommen und ohne sich dessen überhaupt richtig bewusst zu sein, fing sie an, aus dem Bett zu klettern. Law. Sie musste Law finden. Er steckte in Schwierigkeiten. Wo …
    Eine dunkle Gestalt … Sie versuchte, sich in ihr Sichtfeld zu schleichen. Ein Schatten. Tod. Gefahr. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Sie musste Law finden. Hope versuchte die Panik niederzukämpfen, die in ihr aufstieg.
    Eine fröhlich zwitschernde Stimme schallte durchs Zimmer. »Na, sind wir aufgewacht?«
    Erstaunt schaute Hope auf. Die Krankenschwester trug einen blassblauen Kittel, und auf ihrem hübschen jungen Gesicht lag dieses typisch professionelle, ausdrucksleere Lächeln. Hope hatte die Frau noch nie zuvor gesehen, diesen Ausdruck kannte sie jedoch nur allzu gut. »Wo ist Law?«, fragte sie mit brüchiger Stimme. Ihre Kehle. Sie war trocken – so trocken.
    »Legen Sie sich einfach wieder hin … « Die Krankenschwester wollte sie wieder in die Kissen drücken.
    Doch bei der ersten Berührung verlor Hope die Nerven.
    Sie holte aus. Nur für den Bruchteil einer Sekunde war sie vom Anblick des Verbands an ihrem Handgelenk überrascht. Sie befand sich wieder in einem Krankenhaus, verflucht. Nicht schon wieder …
    Remy Jennings stand am Stationstresen, die Arme vor der Brust verschränkt, und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit.
    Er hatte einen Blick auf sie erhascht, bevor der Vorhang zugezogen worden war.
    Sie hatte in einem dieser hässlichen Krankenhauskittel gesteckt, der ihr fast von einer ihrer schmalen Schultern gerutscht wäre, und ihr wirres Haar hatte ihr ins Gesicht gehangen.
    Im Hintergrund konnte er ihr Geschrei und Gefluche hören, während er wieder zu Nielson schaute und sich dann den Berichten widmete.
    »Dass sie es getan hat, ist ziemlich unwahrscheinlich«, stellte Nielson fest und sah zu ihrem Krankenzimmer, da gerade ein besonders übler Fluch durch den Gang

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