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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Kraft. Irgendetwas stimmte hier nicht – die Puzzleteile passten einfach nicht zusammen.
    Die Sanitäter waren unter hektischem Lärm angekommen, und genauso verschwanden sie auch wieder. Die darauffolgende Stille setzte so plötzlich ein, dass ihr schwindelig wurde. Vorsichtig legte sie Puck eine Hand auf den Kopf. »Komm, wir suchen Ezra«, murmelte sie.
    Ihr schwirrte der Kopf, und das Blut rauschte ihr in den Ohren.
    Sie stand unter Schock, sagte sie sich.
    Deswegen hallten wohl auch immer noch die Stimmen der Sanitäter durch ihren Kopf.
    Sie lief Ezra genau in die Arme. Gleich nach dem Auftauchen der Rettungskräfte war er verschwunden – Lena hatte keine Ahnung, wohin. Nun vergrub sie die Finger in seinem T-Shirt, spürte den feuchten, dünnen Stoff.
    »Verdammt noch mal, wo warst du denn?«, wollte sie wissen und hasste den weinerlichen Ton in ihrer Stimme.
    »Lena … « Er legte ihr die Hände auf die Schultern.
    Als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab, seufzte sie und entspannte sich ein wenig. »Tut mir leid. Ich dreh wohl gerade ein bisschen durch. Wo zum Teufel ist Law?«
    Irgendwo erklang eine dröhnend laute Stimme … irgendwo in der Nähe.
    »Blutdruck stabil … «
    Lena schluckte und löste sich von Ezra.
    Also das hatte sie nun ganz eindeutig gehört. Und bei dem Sprecher handelte sich um keinen der Sanitäter, die Hope versorgt hatten. Es musste noch ein anderer da sein – was bedeutete, dass noch jemand verletzt war.
    Nein. Oh nein.
    Anspannung erfasste sie, sodass all ihre Muskeln verkrampften. »Ezra, wo ist Law?«, fragte sie mit leiser, fast tonloser Stimme.
    Er strich ihr über die Arme. »Wir haben ihn in seinem Büro gefunden, Lena. Er … äh … irgendwer hat ihn ziemlich fertiggemacht. Die Sanitäter bereiten ihn gerade für den Transport ins Krankenhaus vor.«
    »Wa…« Sie leckte sich über die Lippen. »Was soll das heißen, jemand hat ihn fertiggemacht?«
    »Er wurde zusammengeschlagen. Übel zugerichtet.«
    »Nein.« Lena schüttelte den Kopf. »Das ist doch Quatsch. Er war erst vorhin bei mir. Noch vor ein paar Stunden ging es ihm gut. Und Hope auch. Sie war shoppen, hatte Spaß. Law war okay. Ihm würde doch niemand … Nein. Niemand würde ihm etwas antun«, stammelte sie, wobei ihr die Stimme versagte. »Ich muss zu ihm. Ich muss mit ihm sprechen.«
    »Das geht nicht, Süße. Nicht jetzt.« Ezra nahm sie in den Arm und zog sie an sich. »Die Sanitäter nehmen ihn mit, Lena. Er hat schlimme Verletzungen, sie müssen ihn ins Krankenhaus bringen.«
    Ins Krankenhaus …
    Law.
    »Oh Gott«, flüsterte sie, vergrub daraufhin das Gesicht in Ezras T-Shirt und fing an zu weinen.
    Er wiegte sie sanft hin und her und strich ihr beruhigend über den schmalen Rücken. Ihre Schluchzer erschütterten ihren ganzen Körper, sie bekam fast keine Luft mehr. Hilflos angesichts ihres Kummers murmelte er leise Worte, küsste sie auf die Schläfe und hielt sie fest. Mehr konnte er nicht tun.
    Als die Sanitäter Law hinausrollten, hob er den Kopf und betrachtete das böse zugerichtete Gesicht von Lenas bestem Freund.
    Doch.
    Eines konnte er tun.
    Er würde herausfinden, wer das getan hatte.
    Zwar trug er seine Dienstmarke nicht mehr, aber er würde diesem Schrecken ein Ende bereiten.
    Sie fanden noch eine dritte Person im Haus.
    Doch für diese kam jede Hilfe zu spät.
    Nielson ging neben Prathers Leiche in die Hocke, seufzte und versuchte zu verstehen, was passiert war.
    »Was um alles in der Welt hast du hier gemacht, Kumpel?«, murmelte er.
    Sein Team stand draußen und wartete darauf, dass er es zu sich rief. Eigentlich hätte er seine Leute genauso gut sofort hereinlassen können. Dieser Tatort war ohnehin ein einziges Chaos: Hope Carsons Selbstmordversuch, der grausame Überfall auf Law Reilly und der Mord an Earl Prather.
    Er wusste, dieses große Durcheinander zu entwirren, würde sich weder einfach noch schnell noch angenehm gestalten.
    »Was wollte er überhaupt hier?«
    Nielson schaute auf und entdeckte Ezra King, der mit verschränkten Armen und einem grimmigen Leuchten in den Augen im Türrahmen stand. »Das weiß ich genauso wenig wie Sie«, brummte Nielson.
    »Er hat keine Uniform an.«
    »Nein.« So weit war Nielson selbst schon gekommen. Prather trug Jeans und T-Shirt. Blut und andere Körperflüssigkeiten waren jetzt großzügig auf den Kleidungsstücken verteilt. Wer auch immer ihn erschossen hatte, hatte ihm die Kugel genau in den Magen gejagt. Es war ein langsamer,

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