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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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in ihm breit, als er in die Hocke ging.
    Er hätte es dort liegen lassen können – es vermutlich liegen lassen sollen. Der Cop in ihm wusste das.
    Doch aus ihm unerklärlichen Gründen zog er das Ding aus dem Schlamm und steckte es in seine Hosentasche.
    Daraufhin stand er wieder auf, schaute erst zurück zum Haus und dann zu Lena.
    Die Wut brodelte immer noch in ihm, er hatte sich allerdings so weit beruhigt, dass er sich auf den Weg zurück zu seinem Pick-up machen konnte. Zurück zu Lena.
    Auf halbem Weg fing ihn der Sheriff ab.
    »Wissen Sie, bevor Sie hier aufgetaucht sind, war Ash ein ziemlich ruhiges Städtchen.« Nielson blickte Ezra finster an.
    Dieser betrachtete stirnrunzelnd das flammende Gerippe seines Hauses. »Machen Sie etwa mich dafür verantwortlich?«
    »Natürlich nicht. Aber Sie scheinen das Unglück geradezu magnetisch anzuziehen.« Mit dem Kopf deutete er in Lenas Richtung. »Was macht sie hier draußen?«
    »Ich wollte sie nicht allein lassen, ehe ich nicht wusste, was los war.« Ezra trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und fuhr sich durch sein tropfnasses Haar. »Müssen wir hier im Regen stehen und quatschen?«
    »Eigentlich nicht. Stattdessen sollten wir bei Law Reilly und seinem Besuch vorbeifahren.«
    Ezra hob eine Augenbraue. »Bei Law und Hope? Warum?«
    »Darum«, erwiderte Nielson und zeigte auf das Feuer. »Im Augenblick gehe ich davon aus, dass es Sie alle vier betrifft, wenn einem von Ihnen etwas Seltsames zustößt.«
    Wie Ezra wusste, hatte das Feuer nichts mit Lena, Hope oder Law zu tun.
    Doch darauf konnte er den Sheriff auf gar keinen Fall hinweisen, wenn er ihm nicht von seinem allerneuesten Fund erzählen wollte.
    Mist.
    »Also gut. Bringen wir es hinter uns. Ich will raus aus dem Regen.«
    Als Ezra wieder ins Auto stieg, war die Luft auf einmal zum Schneiden dick. Lena strich ihm über den Oberschenkel und wünschte, ihr würde irgendetwas einfallen, um die Situation zu entschärfen. Um ihn zu trösten.
    Doch was sollte sie nur sagen?
    »Der Sheriff glaubt doch nicht etwa, dass sie in Schwierigkeiten sind, oder?«, fragte sie, als die Stille unerträglich wurde.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Ezra ruhig, beinahe geistesabwesend.
    Lena beugte sich zu ihrer Handtasche im Fußraum hinunter, zog das Handy aus einem kleinen, am Riemen befestigten Beutel und wählte Laws Festnetznummer. Er würde nicht abnehmen, aber wenn er oder Hope in der Küche saßen, hörten sie vielleicht ihre Nachricht auf dem Anrufbeantworter mit.
    Nach dem vierten Klingeln schaltete sich das Gerät ein.
    »Hey, ich bin’s, Lena. Wir sind gerade auf dem Weg zu euch … äh, der Sheriff wird wohl noch vor uns ankommen. Er hat ein paar Sekunden Vorsprung. Na ja, ich wollte Hope vorwarnen, weil ich doch weiß, dass sie es nicht so mit den Bullen hat.« Sie hielt inne, fragte sich, ob einer der beiden wohl doch noch abnehmen würde, aber nichts geschah. Seufzend legte sie auf und verstaute das Handy wieder.
    »Hoffen wir mal, dass Nielson einfach bloß auf Nummer sicher geht«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
    Ezra schwieg.
    Hopes Blick huschte zum Telefon, als Lenas sanfte, tiefe Stimme aus dem Lautsprecher kam.
    Der Sheriff.
    Lena … und Ezra.
    Ihr Herz begann zu rasen und Hoffnung keimte in ihr auf.
    Doch sie wusste es besser.
    Er stand hinter ihr, seine großen, schweren Hände lagen auf ihren Schultern. Was würde er mit ihr anstellen … ?
    Noch während ihr diese Frage durch den Kopf ging, setzte er sich in Bewegung.
    Das Letzte, was sie noch wahrnahm, war ein heißer, stechender Schmerz.
    Dann folgte Dunkelheit.

22
    Vielleicht kam es lediglich durch Ezras gespanntes Schweigen. Vielleicht lagen auch bloß ihre eigenen Nerven blank. Schließlich waren die letzten Wochen völlig im Chaos versunken. Erst hatte sie die entsetzlichste Nacht ihres Lebens durchlitten, dann war Ezra aufgetaucht, und schließlich hatte man bei Law eine Leiche gefunden – solche Erlebnisse würden jeden auf seltsame Gedanken bringen.
    Dann war da noch Ezra selbst und die … Veränderung, die er in ihr Privatleben gebracht hatte. Auch wenn es sich um eine positive Veränderung handelte, war sie doch einschneidend.
    Es passierte einfach zu viel, daran lag es. Deswegen war sie so nervös. Jedenfalls versuchte sie sich das einzureden, sie wollte es gern glauben.
    Deswegen spürte sie plötzlich dieses heiße Kribbeln überall auf der Haut.
    Als sie vor Laws Haus hielten, wünschte sie, dass sie sich

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