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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Ich habe vor ein paar Jahren mal etwas über Landvermessung in unserer Ortschronik gelesen und über das Ohlman-Grundstück recherchiert – es war bereits vor dem Bürgerkrieg in Ohlmanschem Familienbesitz.«
    »Klingt nicht gerade nach deiner Standardlektüre.«
    »Ich hatte da mal so eine Idee für etwas anderes. Ist aber nichts draus geworden.«
    »Ähm, entschuldigt mal eine Sekunde.« Lena hob die Augenbrauen. »Woher weißt du, dass Law Schriftsteller ist? Ich habe über ein Jahr gebraucht, bis er es mir erzählt hat.«
    »Er hat mich überprüft«, warf Law mit finsterer Miene ein.
    Ezra schnaubte. »Hey, jetzt tu mal nicht so empört. Du hast schließlich auch Erkundigungen über mich eingeholt, schon vergessen?«
    Lena klappte die Kinnlade herunter. »Überprüft? Erkundigungen? Was soll das denn … « Plötzlich schien ihr ein Licht aufzugehen, denn sie machte den Mund wieder zu. Ihre Kiefermuskeln begannen zu zucken, und ein paar Sekunden lang wusste sie nicht so recht, ob sie auf dem Absatz kehrtmachen und gehen oder ob sie ihrem Zorn an Ort und Stelle Luft machen sollte.
    Ezra zuckte merklich zusammen, als sie sich für Letzteres entschied – auch wenn es ihn nicht sonderlich überraschte. Warum sollte sie auch ihre Wut in sich hineinfressen, wenn die beiden Verantwortlichen direkt vor ihr standen? Dennoch wünschte er, er hätte den Mund gehalten. Andererseits wäre sie es früher oder später ohnehin gewahr geworden, oder?
    »Warum zum Teufel spioniert ihr einander hinterher?«
    »Ich bin Polizist«, antwortete Ezra, zuckte mit den Schultern und vergrub die Hände in den Hosentaschen. »So mache ich das eben, vor allem, wenn irgendetwas Seltsames im Gang ist. Du stehst halt im Mittelpunkt des Geschehens, sodass ich versuche, alle deine Bezugspersonen nacheinander als Tatverdächtige auszuschließen. Und Law zählt eindeutig zu deinem engeren Kreis.«
    Lena nahm die dunkle Brille ab und rieb sich mit zwei Fingern den Nasenrücken. Er erhaschte einen Blick auf ihre blassblauen Augen, die vor Zorn funkelten. Sie konnte vielleicht nicht sehen, aber ihre Augen spiegelten dennoch ihre Gefühle wider. Sie setzte die Brille wieder auf und wandte sich Law zu.
    »Und was hast du für eine Ausrede?«
    »Wieso? Brauche ich jetzt einen Grund, um mir Sorgen um meine Freunde zu machen? Du hörst nachts Schreie, die zuständige Polizeibehörde scheint sich einen Dreck darum zu scheren, aber aus irgendeinem Grund kommt irgendein ach so toller State Cop daher und will sich der Sache annehmen – kommt dir das denn gar nicht komisch vor? Woher zum Teufel soll ich wissen, dass nicht er es war, der der Frau etwas angetan hat?«
    Lena keuchte empört. »Herrgott noch mal!« Sie wandte sich von ihm ab.
    Hinter ihrem Rücken tauschten Law und Ezra Blicke aus.
    Wahrscheinlich lag ihnen beiden etwas Konstruktives auf der Zunge wie: Bist du jetzt zufrieden?
    Doch statt es auszusprechen, zuckten sie nur mit den Schultern. Und während Law die Arme vor der Brust verschränkte, schob Ezra die Hände in die Gesäßtaschen und verlagerte sein Gewicht nach links, um sein rechtes Bein etwas zu entlasten. Wandern gehörte zu jenen Aktivitäten, die er seit seiner Verletzung vermieden hatte, und er würde ihren kleinen Ausflug später mit Sicherheit bitterlich bereuen. Wie viele Tabletten befanden sich wohl noch in dem Fläschchen?
    Lena drehte sich wieder um. Obwohl sie sich nichts anmerken ließ, wusste er, dass sie immer noch sauer war. Ihre kochende Wut hatte sich nun jedoch in eisige Kälte verwandelt.
    Warum nur fand er das so anziehend?
    »Ich weiß nicht, was mich mehr kränkt … dass mein Freund seine Beziehungen ausnutzt, um jemanden auszuspionieren, der mir einen Gefallen tut, oder aber dass ein Bulle Nachforschungen über einen Freund von mir anstellt, einfach nur, weil er mein Freund ist«, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    Law schwieg.
    Als Lena sich Ezra zuwandte, verfinsterte sich sein Gesicht. »Verdammt, ich hab doch schon gesagt, dass ich eben ein Bulle bin. Wenn etwas Merkwürdiges passiert, dann kannst du sicher sein, dass ich anfange herumzuschnüffeln. Und inzwischen bin ich so neugierig geworden, dass es mir auch so ziemlich egal ist, ob dir das passt oder nicht.«
    Lena rieb die Handflächen aneinander und warf den Kopf in den Nacken, sodass ihr das glänzende rote Haar wieder auf den Rücken fiel. »Neugierig bin ich auch. Aber warum bist du darüber hinaus so wissbegierig, Ezra King? Warum um alles in der Welt

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