Blinde Wahrheit
dich ein Mal schmecken, lass mich dich nur ein Mal schmecken«, bat er sie und starrte auf ihren Schoß.
Der Drang war so groß, dass er sich fast aus ihr zurückgezogen und sie geleckt hätte – und das trotz seines schlimmen Beins, trotz seiner schmerzenden Eier. Das wäre es allemal wert gewesen. Aber dann streckte sie bereits ihre Hand aus und tastete nach seinen Lippen. Er beugte sich vor, nahm ihre Fingerspitzen in den Mund und saugte daran.
Sie schmeckte nach purer Sünde. Feurig, tiefgründig und verheißungsvoll …
»Verflucht, Lena, wir hätten doch in dein Schlafzimmer gehen sollen. Ich will noch mehr von dir schmecken.« Er beugte zu ihr herunter und küsste sie, drängte die Zunge in ihren Mund und verschlang sie förmlich. Süß, sie war überall so süß.
Sie wölbte sich ihm entgegen, stöhnte. Wieder nahm sie ihn in sich auf, schloss sich fest um ihn …
Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Seine Stöße wurden härter und schneller. Als sie aufschrie, bedeckte er ihren Mund mit Küssen und beschleunigte seinen Rhythmus weiter und weiter und weiter, bis nur noch kurze, spitze Schreie von ihr zu hören waren … und sie in seinen Armen erneut zum Höhepunkt kam. Dann war er am Zug und erlebte einen Orgasmus von nahezu schmerzvoller Heftigkeit.
Ezra ließ ihre Beine los, schlang die Arme um ihre Taille und zog Lena an sich. Dann fing er an zu zittern, als würde er von einer Fieberwelle geschüttelt. Er war am Ende seiner Kräfte.
11
Ein Auto vor Lena Riddles Haus war an sich nichts Ungewöhnliches.
Doch er kannte die Fahrzeuge, die normalerweise dort standen.
Er war vorsichtig – schließlich befand er sich hier auf seinem Terrain, und er passte immer besonders gut auf, was auf seinem Terrain passierte.
Der Pick-up vor Lenas Haus war ihm allerdings nicht gerade ein willkommener Anblick.
Er gehörte dem Neuen.
Obendrein einem Bullen.
Der war letzte Woche im Büro des Sheriffs aufgetaucht.
Und hatte noch dazu letzte Woche in der Stadt mit Lena Riddle gesprochen.
Hatte sogar ziemlich oft mit ihr geredet.
Der Pick-up vor diesem Haus machte ihn wütend – und zwar aus mehreren Gründen.
Er hatte endlich beschlossen, was er mit seinem Mädchen anstellen würde, und anfangen wollen zu handeln, doch jetzt ging es nicht. Nicht, während ein paar Hundert Meter weiter ein Bulle herumhing.
»Warum?«, grollte er, als er sich zwischen die Bäume zurückzog.
Warum zum Teufel trieb sich der Bulle hier herum? Was wollte er von Lena?
Er hatte ein paar Erkundigungen über Ezra King eingeholt und wusste, dass er von der Kentucky State Police beurlaubt war.
Beurlaubt. Und weit weg von seinem Zuständigkeitsbereich. Aber manche Cops hielt so etwas nicht auf, auch das wusste er. Anscheinend gehörte King ebenfalls zu der Sorte Bullen, die nicht mehr lockerließen, wenn sie irgendwo etwas witterten.
Vielleicht hatte er aber einfach nur Lenas Witterung aufgenommen. Trotzdem, Beurlaubung hin oder her, er schenkte dieser Frau viel zu viel Aufmerksamkeit – und zwar seit dem Anruf wegen der Schreie.
Zum Teufel.
Zum Teufel mit ihr.
In diesem Augenblick wusste er nicht, ob er Lena meinte oder sein Mädchen, oder alle beide.
Als er weit genug vom Haus weg war, fing er an zu rennen. Es war heiß, heiß und schwül, und der Schweiß lief ihm über die Arme. Unter seinem langärmeligen Hemd brannte die salzige Flüssigkeit auf seiner aufgekratzten Haut. Kratzer, die von ihr stammten, von der Verfolgungsjagd durch den Wald.
Zum Glück war es bei seinem Job nicht unüblich, ein langärmeliges Hemd zu tragen, und niemand würde groß darüber nachdenken. Die Kratzer würden verheilen, ohne Narben zu hinterlassen.
Ein neuer Plan. Ein neuer Plan musste her, vielleicht konnte er den Bullen irgendwie abschrecken? Ihm irgendetwas anderes zum Nachdenken geben?
Der Bulle – verflucht.
Er kochte vor Wut, aber er würde vorsichtig sein.
Als ein Meister seines Fachs wusste er besser als die meisten anderen, wie wichtig Vorsicht tatsächlich war.
»Ich glaube, ich kann meine Beine nicht mehr bewegen«, nuschelte Ezra an ihrem Hals.
Sie lehnten immer noch an der Wand. Lena war sich ziemlich sicher, wenn er sie losließe, würde sie einfach zu Boden sinken und vielleicht so ein oder zwei Stunden schlafen. Oder auch zehn. Eventuell brächte sie dann die Energie auf, sich von der Stelle zu bewegen.
»Du wirst sie zum Laufen brauchen, schöner Mann«, sagte sie und küsste ihn aufs Ohr. »Wenn ich hier noch
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