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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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deswegen habe ich Sie an Bord geholt.«
    Finnie stieß das körnige Bild mit dem Daumen an, als wollte er eine Wanze zerquetschen. »Hat er alles gestanden?«
    »Alles. Sämtliche Opfer, sämtliche Briefe. Er hat uns die Originaldateien auf seinem Computer gezeigt. Goulding hatte recht – er wollte, dass wir ihn erwischen, und jetzt, nachdem wir ihn haben, ist er die Kooperation in Person.«
    »Gute Arbeit. Nein, das meine ich wirklich ganz ernst: hervorragende Arbeit. Normalerweise wäre ich ja bei der Vernehmung dabei, aber ich habe getrunken.« Er lehnte sich weit zu Logan herüber, der sich beherrschen musste, um nicht zurückzuweichen. »Ganz im Vertrauen«, flüsterte der DCI, »der Kollege, der für DI Insch gekommen ist, hört wegen Überlastung auf. Kommt mit dem Tempo nicht klar. Wir werden jemanden befördern.« Er klopfte Logan wieder auf den Rücken. »Diesmal können die Sie unmöglich übergehen. Nicht nach diesem Erfolg.«
    Der DCI legte Logan den Arm um die Schultern und ruckelte ihn hin und her. »Sie und ich, wir werden diese CID-Abteilung am Hosenboden packen und sie so richtig auf Vordermann bringen!«
    Entzückendes Bild, wirklich.
    Als Logan endlich nach Hause wankte, war es fast Mitternacht. Er schloss die Tür ab, feuerte auf dem Weg zur Toilette seine Schuhe in die Ecke, putzte sich die Zähne und schleppte sich ins Schlafzimmer. Das Licht schaltete er gar nicht erst ein – das Zimmer war sowieso ein Saustall. Zugestellt mit Kisten und Sachen aus dem Wohnzimmer, die alle darauf warteten, dass er endlich mit dem Streichen fertig wurde und sie wieder an ihre angestammten Plätze zurückdurften.
    Er zog sich aus, warf seine Klamotten auf den Stuhl in der Ecke, kroch ins Bett und kreischte: »WAS ’N HIER LOS?«
    »Mmmmmpff?«
    Er tastete hektisch nach dem Schalter der Nachttischlampe. Klick , und er erblickte Samanthas Gesicht neben sich im Bett. Sie hatte sich nicht abgeschminkt, und der weiße Gesichtspuder war schon mit dem schwarzen Eyeliner und dem dunkellila Lippenstift verlaufen.
    »Was machst du denn hier?«
    Sie blinzelte und setzte sich auf, das Laken glitt herunter, und darunter kam ein schwarz-weiß gestreiftes Korsett zum Vorschein. Die Bettdecke war mit Rosenblüten bestreut. »Wo bin ich …? Wie spät ist es?«
    »Wie bist du reingekommen?«
    »Wollte dich überraschen. Hatte auch Champagner besorgt, aber den hab ich schon getrunken.« Sie gähnte und ließ dabei ihre Füllungen sehen. »Uargh … oh, muss pinkeln.«
    »Die Tür war abgeschlossen. Ich bin sicher , dass ich sie abgeschlossen hatte.«
    »Moment mal.« Sie wälzte sich aus dem Bett und stakste ins Bad – wie es aussah, auf Lackstiefeln mit sehr hohen Absätzen.
    Logan ließ sich aufs Bett fallen, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und versuchte nicht hinzuhören, als sie ihr Geschäft verrichtete und dann spülte. Zehn Minuten später war sie wieder da und brachte zwei Wassergläser mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit und klimpernden Eiswürfeln mit. Ihr Make-up war wieder perfekt – sie sah aus wie eine tote Barbiepuppe, und die Tattoos schimmerten dunkel auf ihrer bleichen Haut.
    »Da.« Sie reichte ihm ein Glas.
    Logan nippte daran: Jack Daniels mit Cola.
    »Das Beste, was ich auf die Schnelle zaubern konnte.« Sie legte einen hochhackigen Fuß aufs Bett, neben sein Bein. »Das ist deine Glücksnacht, Sergeant McRae: Ich bin heute endlich mit diesen verdammten Knarren fertig geworden, und jetzt bin ich in Feierstimmung !«
    »Aber wie bist du reingekommen?«
    »Hab das Schloss geknackt. Eins meiner vielen Talente.« Sie nahm ihm das Glas aus der Hand und drückte ihn aufs Kissen zurück. »Soll ich dir noch ein anderes demonstrieren?« Sie steckte sich einen Eiswürfel in den Mund und zog eine Spur von kalten Küssen über seinen Hals und seine Brust. Fuhr mit ihrer eisigen Zungenspitze das wirre Gitternetz von Narben nach, das seinen Bauch bedeckte. »Die schmecken nach Eisenspänen.«
    Logan zog die Stirn in Falten. »Sam, ich bin seit sieben Uhr früh im Dienst. Ich bin fix und fertig. Können wir nicht … uuuuh.«
    Sie hatte sich in Richtung Süden vorgearbeitet. Und mit einem Mal war Logan gar nicht mehr so müde.

33
    Der Tag fing irgendwie merkwürdig an – um Punkt sieben wurde Logan wegen des gestrigen Zwischenfalls mit Schusswaffengebrauch vor der Gemischtwarenhandlung zu einem Gespräch mit der Internen Dienstaufsicht zitiert, das mehr oder weniger auf einen Anschiss hinauslief, und um

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