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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Team 2 steckte den Kopf zur Tür herein und sagte: »Wir haben schon wieder einen.«
    Logan hob den Blick von den blutunterlaufenen Augen der Frau. »Was soll das heißen – schon wieder einen?«
    »Komm am besten gleich mit.«
    Es war ein etwas größeres Büro mit schräger Decke. Durch das staubige Dachfenster drang das goldene Licht der untergehenden Sonne. Das einzige Möbelstück war ein ramponierter Schreibtisch mit nur drei Beinen. Die stickige Luft roch nach verbranntem Fleisch und menschlichen Exkrementen.
    Die Quelle des Gestanks lag hinter dem kaputten Schreibtisch auf dem Boden. Ein Mann, in Embryonalhaltung zusammengekrümmt. Er rührte sich nicht.
    »Ach du Scheiße …« Logan sah den Constable an. »Ist er …?«
    »Ja. Genau wie all die anderen.«
    Logan ging in die Hocke und tastete nach einem Puls, um ganz sicherzugehen.
    Der Mann lebte noch.
    Er fasste ihn an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken.
    Der Mann stöhnte. Und Logans Magen versuchte die Käsemakkaroni wieder loszuwerden, die es zum Mittagessen gegeben hatte.
    Irgendjemand hatte den Typ windelweich geprügelt – ihm die Nase gebrochen und ein paar Zähne ausgeschlagen, aber das war rein gar nichts. Das war allenfalls ein Heftpflaster wert, verglichen mit dem, was mit seinen Augen passiert war.
    Genau wie all die anderen.

2
    »Okay, Leute, das reicht.« Detective Chief Inspector Finnie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und warf den versammelten Beamten böse Blicke zu, während er darauf wartete, dass endlich Ruhe einkehrte. Mit seiner Schmachtlocke, den Hängebacken und dem breiten Mund mit den wulstigen Lippen sah er aus wie ein Frosch, der gerade dabei war, sich in einen nicht besonders attraktiven Prinzen zu verwandeln.
    »Dank der erstklassigen Arbeit von Team 3 gestern Abend«, sagte er, »hat sich bei der Presse irgendwie der Eindruck festgesetzt, dass wir ein einziger Haufen von Vollidioten sind.« Er hielt den Aberdeen Examiner von diesem Morgen hoch, auf dessen Titelseite die Schlagzeile prangte: »VERPFUSCHTE RAZZIA: POLIZEI SCHIESST UNBEWAFFNETE FRAU AN.«
    Logan rutschte nervös auf seinem Stuhl in der hintersten Reihe herum. Die erste Operation seit sechs Monaten, an der er beteiligt war, und sie war »verpfuscht«. Verbockt. Ein Fiasko. Ein Desaster auf der ganzen Linie. Dass es gar nicht seine Schuld war – er war nicht einmal der Leiter des AFO-Teams gewesen –, spielte keine Rolle.
    Er ließ den Blick zur Uhr an der Wand des kleinen Besprechungsraums wandern. Zwanzig vor acht. Die halbe Nacht hatte er im Krankenhaus verbracht und die andere Hälfte mit dem Ausfüllen von Papierkram – irgendwie musste er erklären, wie sie es geschafft hatten, aus Versehen eine Zivilistin anzuschießen. Im Moment bewahrten ihn nur zwei Stunden Schlaf und drei Tassen Kaffee vor dem Kollaps.
    Finnie knallte die Zeitung auf den Tisch. »Ich habe heute Morgen schon zwei Stunden mit dem Chief Constable telefoniert – er wollte gerne wissen, warum meine ach so professionellen Beamten es nicht fertigbringen, eine simple Razzia durchzuziehen, ohne dass es Verletzte gibt.« Er machte eine Kunstpause und lächelte fies. »Habe ich mich bei der Einsatzbesprechung vielleicht nicht klar genug ausgedrückt? Habe ich etwa einen Anflug von Alzheimer gehabt und Ihnen gesagt, Sie könnten einfach jeden umballern, der Ihnen vor den Lauf kommt? Na? Denn die einzige andere Möglichkeit, die ich sehe, ist, dass Sie alle ein Haufen unfähiger Trottel sind, und das kann doch wohl nicht sein, oder?«
    Niemand antwortete.
    Finnie nickte. »Dachte ich mir’s doch. Nun, Sie werden alle hocherfreut sein, zu hören, dass die Interne Dienstaufsicht sich des Vorfalls annehmen will. Die Ermittlung beginnt, sobald wir hier fertig sind.«
    Die Reaktion war ein kollektives Aufstöhnen aller zwölf Anwesenden.
    »Ach, nun stellen Sie sich nicht so an. Sie denken, Sie hätten Grund zur Klage? Und was ist mit der armen Frau, die jetzt mit einer Kugel im Bauch auf der Intensivstation liegt?« Er sah in Logans Richtung. »DS McRae: Superintendent Napier möchte mit Ihnen anfangen. Bitte , seien Sie so gut und tun Sie wenigstens dieses eine Mal so, als wären Sie ein Polizist. Okay? Können Sie mir den Gefallen tun? Bitte, bitte?«
    Es war einen Moment lang still, während alles in die andere Richtung schaute. Logan merkte, wie er rot wurde. »Ja, Sir. «
    »Und wenn Sie da oben fertig sind, schieben Sie Chauffeurdienst. Auf die Weise werden Sie

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