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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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vielleicht mal eine Zeitlang keinen Mist bauen. Nächstes Dia.« Finnie nickte seinem Assistenten zu – einem spindeldürren Sergeant, dessen roter Haarschopf an rostige Stahlwolle erinnerte –, und das Bild auf der Leinwand wechselte. Ein Mann mit einem Allerweltsgesicht, vielleicht Mitte zwanzig, grinste in irgendeinem Pub in die Kamera. »Das ist Opfer Nummer fünf: Lubomir Podwoiski.«
    Wieder ein Nicken, und ein neues Foto erschien. Fast alle im Raum fluchten. Das fröhliche Gesicht war verschwunden, ersetzt durch den blutigen Alptraum, den Logan letzte Nacht gesehen hatte. Die Augen nur noch zwei zerfetzte Höhlen, umringt von verbranntem Gewebe.
    Irgendjemand murmelte: »Du Scheiße …«
    Finnie tippte auf die Leinwand. »Sehen Sie sich das in aller Ruhe an, meine Herrschaften – denn es wird wieder passieren, und immer wieder, so lange, bis wir das Schwein erwischen, das dafür verantwortlich ist.« Er ließ das entstellte Gesicht des Mannes eine volle Minute lang stehen. »Nächstes Dia.«
    Das Foto von Podwoiski verschwand, und stattdessen sahen sie einen Brief, zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Schrifttypen in verschiedenen Farben. »Das ist heute Morgen gekommen.«

    Finnie hielt eine Kollektion transparenter Beweismittelbeutel hoch, jeder mit einer kleinen lasergedruckten Hassbotschaft darin. »Fünf Opfer; fünf Telefonanrufe; acht Briefe. Ich will, dass Sie alle das Profil noch einmal lesen. Ich habe mit Dr. Goulding vereinbart, dass er um drei vorbeischaut, um es im Hinblick auf das neue Opfer zu ergänzen, und es wäre vielleicht ganz nett, wenn wir ihm ein paar Fakten liefern könnten, damit wir uns wenigstens so anhören, als hätten wir einen blassen Schimmer von dem, was wir tun. Finden Sie nicht?«
    Ein Termin bei der Internen Dienstaufsicht war in etwa so spaßig wie Zähneziehen ohne Narkose. Superintendent Napier – der Mann, dessen Job es war, seine Kollegen in den Senkel zu stellen, sobald irgendetwas schiefging – hielt Logan einen schier endlosen Vortrag, in dem er ihm haarklein auseinandersetzte, wie stümperhaft und unprofessionell Team 3 sich bei der gestrigen Razzia angestellt hatte. Und irgendwie war alles Logans Schuld … einfach nur, weil er Detective Sergeant war und Guthrie bloß ein Constable mit einer Heftklammer in seiner frisch gebrochenen Nase.
    Nachdem er zwei Stunden damit zugebracht hatte, jeden Fehler zu erklären, den er in den vergangenen sieben Monaten gemacht hatte, durfte Logan endlich gehen. Grummelnd und fluchend stapfte er die Treppe hinunter und durch den Hinterausgang hinaus in die frische Morgenluft. Er musste ja schließlich einen Wagen besorgen, damit er das Privileg genießen konnte, DCI Finnie in der Gegend herumzukutschieren.
    Auf dem Parkplatz hinter dem Präsidium wimmelte es von verbannten Rauchern, die die Morgensonne genossen, während sie ihre Lungen für die nächste halbe Stunde mit Nikotin auftankten. Logan bahnte sich seinen Weg durch die Menge zu der Flotte von CID-Einsatzwagen.
    Dieser blöde Finnie.
    Dieser blöde Finnie und dieser blöde Superintendent Napier.
    Und diese saublöde, gottverdammte Grampian Police.
    Vielleicht hatte Napier ja recht. Vielleicht war es an der Zeit, dass er sich Gedanken über »berufliche Alternativen« machte. Was auch immer, besser als das hier wäre es allemal.
    »He, Laz, wohin des Wegs?«
    Verdammt.
    Er drehte sich um und erblickte Detective Inspector Steel, die lässig am nagelneuen Audi des Polizeipräsidenten lehnte. In ihrem Mundwinkel klemmte eine Kippe, und sie hatte einen großen Pappbecher Kaffee auf der Motorhaube des Präsidentengefährts abgestellt. Ihre Haare sahen aus, als hätte ein besoffener Gorilla sie frisiert – immerhin ein Fortschritt gegenüber gestern. Sie hielt ihr Gesicht in die Sonne und badete ihre Falten im Licht des herrlichen Sommermorgens. »Hab gehört, Sie hätten gestern Abend ein bisschen Stress gehabt …?«
    »Falsches Thema, okay? Mir reicht schon, was ich mir heute Morgen von Napier anhören musste.«
    »Und was hört man so von unserem allseits beliebten unermüdlichen Streiter für die Einhaltung der Dienstvorschriften?«
    »Dieses rothaarige Arschloch.« Logan starrte den funkelnden blauen Audi an. »Der Chief bringt Sie um, wenn er rausfindet, dass Sie sein bestes Stück als Kaffeetisch missbraucht haben.«
    »Lenken Sie nicht ab! Was hat Napier gesagt?«
    »Das Übliche. Ich bin Scheiße. Meine Arbeit ist Scheiße. Und alles, was ich

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