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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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dabei gedacht?« DCI Finnie stand im Krankenhausflur und durchbohrte Logan mit Blicken, während die Schwester den Vorhang um das Bett der Unbekannten zuzog. »Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Sind Sie urplötzlich zum Leitenden Ermittlungsbeamten in diesem Fall befördert worden?«
    »Ich dachte nur, dass es schneller ginge –«
    Finnie bohrte Logan den Zeigefinger in die Brust. »Sie lassen alles von mir absegnen, bevor Sie loslegen. Verstanden?«
    »Aber –«
    »Haben Sie vielleicht den heimlichen Wunsch, den Rest Ihrer Dienstzeit damit zu verbringen, vor rotznasigen Schulkindern Vorträge zur Sicherheit im Straßenverkehr zu halten? Ist es das?«
    »Nein, Sir. Ich wollte nur –«
    »Ich weiß ja nicht, was das für Hopplahopp-Methoden sind, die Sie gewohnt sind, aber wenn Sie für mich arbeiten, dann halten Sie sich gefälligst an die Befehlskette, sonst schicke ich Sie gleich wieder dorthin zurück, wo ich Sie aufgelesen habe – das schwöre ich Ihnen.«
    »Aber –«
    »Nach allem, was Sie sich letztes Jahr geleistet haben, können Sie froh sein, überhaupt noch einen Job zu haben, von der Mitarbeit bei einer bedeutenden Ermittlung ganz zu schweigen. Was denn? – Glauben Sie vielleicht, die kleinen Karriere -Heinzelmännchen hätten Sie in die Operation Ödipus eingeschleust? Haben sie nämlich nicht.« Finnies Finger stach erneut zu. »Sie haben Erfahrung mit kranken Serientätern, und ich dachte – ja, ich habe tatsächlich geglaubt, Sie würden vielleicht diese Gelegenheit ergreifen, endlich den Arsch hochzukriegen und Ihr verkorkstes Leben wieder ins Gleis zu heben. Habe ich mich geirrt? Sind Sie wirklich so ein absolut hoffnungsloser Fall, wie alle sagen?«
    Logan knirschte mit den Zähnen, atmete tief durch und sagte: »Nein, Sir. Danke, Sir.«
    »Und?«
    »Es wird nicht wieder vorkommen?«
    »Das habe ich nicht gemeint – wann können wir mit den Ergebnissen von diesem Abstrich rechnen …« Er brach ab und betrachtete stirnrunzelnd den Beweismittelbeutel in Logans Hand. »Ist das ein Glas?« Finnie schnappte den Beutel und hielt ihn gegen das Licht. »Wieso haben Sie da ein Glas drin?«
    »Wir haben das Opfer noch nicht identifiziert, und ich hatte kein Fingerabdruck-Set dabei, und da dachte ich –«
    »Sehen Sie? Das ist genau die Art von Unsinn, die ich meine. Wir haben hier rund um die Uhr Beamte postiert – könnten Sie sich nicht denken, dass einer von denen vielleicht ein Fingerabdruck-Set dabeihaben könnte? Hmm? Was meinen Sie?« Er hielt inne und funkelte Logan an. »Na los, gehen Sie’s schon holen.« Er hielt ihm den Beweismittelbeutel hin. »Und nehmen Sie Ihren kleinen Detektiv-Baukasten mit.«
    Als endlich die Ergebnisse der Fingerabdruckuntersuchung aus dem Labor kamen, war es fast halb drei. Logan saß wieder an seinem Schreibtisch im CID-Büro und kaute auf einer Magentablette herum. Das hatte er nun davon, dass er sich zum Mittagessen ein Gemüsecurry in der Mikrowelle aufgewärmt hatte. Und jetzt musste er Finnie beichten, dass sie immer noch keine Ahnung hatten, wer die Frau war. Der DCI würde begeistert sein.
    Blöde Froschfresse.
    Kein Wunder, dass es in Logans Magen rumorte.
    Es dauerte eine Weile, bis er Finnie aufgespürt hatte, aber endlich fand er ihn in einem der kleinen SOKO-Büros, das gerade genug Platz bot für zwei überladene Schreibtische, drei Stühle und einen merkwürdigen Geruch nach faulen Eiern. Finnie saß auf der Kante eines der Schreibtische, ins Gespräch mit einem schlaksigen Verwaltungsbeamten vertieft.
    Logan hielt sich im Hintergrund und wartete.
    Finnie drehte sich nicht einmal um. »Wollten Sie was Be stimmtes, Sergeant, oder haben Sie nur Angst, die Wand könnte umfallen, wenn Sie sich nicht dagegenlehnen?«
    »Wir konnten ihre Abdrücke in der Datenbank nicht finden.«
    »Und?«
    »Nichts weiter.«
    »Haben Sie in der Pressestelle Bescheid gesagt wegen der Kennen-Sie-diese-Frau? -Plakate?«
    »Also … nein.«
    Jetzt endlich drehte Finnie sich um. »Warum nicht? Mein Gott, können Sie nicht mal ein bisschen Eigeninitiative zeigen?«
    »Sie haben mir gesagt, ich soll nichts tun, ohne vorher Ihre Genehmigung einzuholen.«
    »Wie alt sind Sie eigentlich – zwölf? Sie hören sich an wie meine Nichte.« Der DCI streckte die Hand aus. »Foto.«
    Logan gab ihm den 20 × 25-Hochglanz-Abzug, der die unbekannte weibliche Person in ihrem Krankenhausbett zeigte, mitsamt all den Beatmungs- und Infusionsschläuchen. Es war nicht gerade

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