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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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erwarten gewesen wäre.
    »Nichts, gar nichts. Sie erinnern mich an ... jemanden, sonst nichts.«
    »Na, dann hoffentlich an jemand Netten.«
    Ihre Miene war unangenehm kokett. Und das Lächeln, das diese unechte Pose begleitete, war noch unangenehmer als der finstere Blick vorher.
    »Ja, sehr nett.«
    Mit einer reichberingten Hand drückte sie sich das ohnehin schon angeklatschte Haar an die Wange.
    »Sie sind sicher wegen Angela hier. Schrecklich traurig das Ganze.«
    Jury bezweifelte, daß sie traurig war. »Wann haben Sie sie zum letztenmal gesehen?«
    »Kurz bevor sie abgeflogen ist. Wir haben uns oft getroffen. Zum Kaffeetrinken und so.«
    »Sie kannten sie gut?«
    In aller Ruhe zog sie an dem Zigarillo und stieß dünne Rauchfahnen durch die Nasenlöcher. Jurys Blick folgte den aufsteigenden Spiralen.
    »Sie hat eigentlich nie viel über sich selbst geredet, also über ihre Gefühle. Aber wer macht das schon? Das ist ja eins der Probleme.«
    Er würde sich hüten, genauer nachzufragen, worin die anderen bestanden. Sonst war sie garantiert im Handumdrehen von dem Thema Angela Hope weg und bei sich selbst. Er lächelte so schmeichlerisch wie möglich. »Ich habe gehört, daß sie mit ihrer jüngeren Schwester ein paar Meilen außerhalb der Stadt wohnte.«
    »Mary. Schwieriges Mädchen. Angela war viel formbarer.«
    Ein winziges bißchen zog er die Augenbrauen in die Höhe. Komisch, sich die Freundin - oder egal, wen - formbar zu wünschen.
    »Erzählen Sie mir von Angelas Reise nach Großbritannien. Hatte sie irgendeinen besonderen Grund, daß sie nach England wollte?«
    »Angela war sehr interessiert an alten Kulturen, Ruinen, Steinkreisen und so weiter. Sie liebte Mesa
    Verde. Sie war von der Anasazi-Kultur fasziniert.« Sukie rauchte ihr Zigarillo und schaute zu Boden. »Insofern war ich nicht überrascht, daß sie in Old Sa-rum landete.«
    »Aber es muß Sie doch überrascht haben, daß sie tot dort >landete<.« Jury zog die kleinen Fotos aus seinem Notizbuch.
    »Erinnern Sie sich an eine dieser Frauen, Miss Bar-tholomew?«
    »Ms., bitte.« Sie nahm sie.
    »Verzeihung.« Wenigstens besser als »Sukie«.
    Sie warf einen flüchtigen Blick auf die Fotos von Nell und Fanny und hielt sie ihm wieder hin. »Nein.«
    »Sie waren vermutlich im November beide in der Canyon Road. Wollen Sie sie nicht noch einmal anschauen?«
    Sie seufzte und betrachtete die Bilder genau. »Es kommen einfach so viele Touristen hierher.« Wieder schüttelte sie den Kopf und gab ihm die Fotos zurück.
    »Aber nicht im November.«
    »Sie wären überrascht.«
    »Santa Fe scheint ja ein lebendiges kleines Städtchen zu sein. Trotzdem habe ich gehört, daß im November die Geschäfte nicht so gut gehen. Soweit sie hier je schlecht gehen.« Als sie schwieg, meinte er: »Die Frauen sind britische Staatsbürgerinnen und heißen Helen Hawes und Frances Hamilton. Die eine war aus London, die andere wohnte in Exeter. Das ist im Südwesen Englands. Was Ihnen sicher nicht viel sagt.« Als sie den Kopf schüttelte, fuhr er fort: »Sie waren beide zur selben Zeit hier, die eine hat nachgewiesenermaßen im Hotel La Fonda gewohnt, und wir haben Grund zu der Annahme, daß sie beide in der Canyon Road waren. Ja, sogar zu der Annahme, daß sie sich hier, in Santa Fe oder vielleicht woanders - in Arizona möglicherweise - kennengelernt und, hm, zusammengetan haben. Nicht verwunderlich, weil sie ja Landsleute waren.«
    »Wollen Sie damit sagen, sie hatten etwas mit Angela Hope zu tun? Daß es eine Verbindung gibt?«
    »Möglicherweise. Was ist mit Angelas Freunden und Freundinnen? Kennen Sie welche?«
    »Eigentlich nicht, nein. Sie war mit jemandem, der in dem Institut arbeitet, sehr befreundet.«
    »Dem Santa Fe Institute?«
    »Kennen Sie das?«
    Jury nickte.
    »Wissenschaftler. Soweit ich weiß, arbeiten sie an ziemlich verstiegenen Theorien. Mit Dr. Anders hat sich Angela oft getroffen.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Malcolm Corey. Wir kennen ihn fast alle; er hat eine der Galerien hier.«
    »Ist Angelas Schwester in Santa Fe?«
    »Nein. Jedenfalls habe ich sie in den letzten Tagen nicht gesehen. Sie ist vermutlich zu Hause. Das ist in der Nähe von Chimayo. Nein, irgendwo in der Gegend von Tesuque. Aber nicht in Tesuque.«
    »Hatte Angela Hope sonst keine Angehörigen?« Sie standen am Schaufenster. Jury schaute zur Straße, zu einem niedrigen Dach, das als Baldachin über einem mit Steinen ausgelegten Patio diente, auf dem trotz der Kälte etliche weiße

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