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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kristalle, Felsen, Orte der Kraft, also Stellen in der Erde, wo sich angeblich eine Menge Energie konzentriert.«
    Als Jury aufstand, dachte er, daß Sally alle diese Energiefelder übertraf, so wie ihre braunen Augen strahlten.
    Er ging durch die Glastür und schaute sich nach einem leeren Tisch um, fand aber keinen. Allerdings fand er Malcolm Corey, der ja, wenn Jury sich recht erinnerte, heute vielleicht »angepiepst« wurde. Corey winkte ihm zu und deutete auf einen Stuhl neben sich. »Ich warte, daß ich gerufen werde.«
    Jury setzte sich. »Schön, Sie zu sehen. Haben Sie Ihren kleinen Auftritt schon hinter sich?«
    »>Klein< stimmt haargenau. Ich habe eine Zeile. Und warte jetzt schon seit zwei Stunden mit diesem Scheiß-Make-up im Gesicht auf meinen Auftritt.
    Wahrscheinlich bin ich erst morgen dran. Wie seh ich aus?« Er warf sich in Pose und schaute Jury an.
    Außer den geschminkten Lippen konnte man kaum erkennen, daß er Make-up trug, denn sein Gesicht hatte ja normalerweise auch die Farbe von poliertem Eichenholz. »Großartig«, sagte Jury.
    »Ich warte auf einen Freund. Meinen Agenten«, erklärte er. »Wir wollten uns hier treffen. Benny Betts. Kennen Sie ihn?« Malcolm verrenkte sich beinahe den Hals, als er den Raum absuchte.
    »Glaube nicht. Was für einen Film drehen Sie denn?«
    »Er heißt Die Sonne am Morgen. Schrecklicher Titel.« Malcolm Corey gähnte und zuckte mit den Schultern. Dann winkte er einer Frau in Rüschen und Pailletten, die unter den Leuten mit den ganz normalen Alltagsklamotten hier etwas fehl am Platz wirkte, quer durch den Raum affektiert zu. »Ein moderner, ein revisionistischer Western, 'ne Clint-Kopie natürlich. Seit Clint - ah! Da ist er ja!« Er deutete auf einen Mann, der auf sie zukam.
    Und selbst dabei redete Benny Betts in ein schnurloses Telefon. Ein zweites baumelte an einem Lederriemen und hing ihm wie eine Kamera um den Hals. Er trug einen so edlen und locker geschnittenen Anzug, daß es aussah, als habe der Wind ihm den angepaßt. Dazu ein billiges blaues Rollkragen-T-Shirt, das merkwürdigerweise zu dem teuren Anzug paßte, und natürlich keinen Schlips. Schuhe mit Spiegelglanz.
    Benny Betts versetzte zuerst dem Telefon, dann seinem Klienten einen Klaps. »Mac, was liegt an?« Dann streckte er die Hand aus, ergriff die von Jury und schüttelte auch sie kräftig. Noch überraschender war, daß seine Handfläche hart und trocken war. Wenn Jury überhaupt etwas erwartet hätte, dann eine eher feuchte, schwammige Hand. Betts schwang sich auf einen Stuhl und sagte zu Jury: »Haben Sie einen Manager?«
    Jury nickte und zog seine Brieftasche heraus. »Scotland Yard.« Er lächelte.
    »Ist das so was wie das International Creative Management in Hollywood?«
    »Wenn's dabei um Verbrechen geht, schon.« Er schob Betts seinen Ausweis hin.
    Benny kniff die Augen zusammen, als versuche er zu begreifen. Dann riß er sie auf. »Himmel! Sie sind Bulle!«
    »Hat man mir jedenfalls gesagt. Manche mögen es bestreiten.«
    Malcolm Corey lachte. »Schade, Ben, daß du ihn nicht unter Vertrag nehmen kannst.« Zu Jury sagte er: »Benny hat überall die Pfoten drin, ich liebe ihn.«
    »Das will ich dir auch geraten haben. Aber du bist nicht richtig positioniert, jedenfalls nicht für ein Package. Ich ruhe und raste nicht, wie du siehst, im Moment bin ich sans cesse hinter Kabel-TV her, Entschuldigung.« Bevor das Piepen noch ertönt war, nahm er den Hörer des einen Telefons. »Betts ... Ja, stellen Sie ihn durch - Bobby, Bobby, Bobby! Du hast nicht zugehört ... Ich rede hier über Den Zauberer, Bobby. Ein Remake ... Was zum Teufel meinst du - als wenn man Casablanca neu verfilmte? Scheiße, ich habe Bianca schon gepackaged. Ich stelle mir Alec und Isabella vor, die Tochter gibt dem Ganzen doch einen hübschen Touch. Also, was . Gar nichts heilig?« Benny kniff sich in den Nasenrücken und gab falsche, weinerliche Töne von sich. »Heilig! Bobby, wir sind in Hollywood, nicht in Lourdes oder den Höhlen von Luray, also was .« Benny hörte ein paar Augenblicke zu, zappelte und stöhnte, dann unterbrach er die, wie er offenbar fand, unsinnigen Einwände: »Bobby, Bobby, was fang ich bloß mit dir an ...? Okay! Okay! Ich mach ja keinen Druck, warum auch? Sogar Woody ist interessiert. Bei den Noir-Sachen ist er toll ... noir habe ich gesagt. Undramatisch, eine absolut undramatische Version. Von wegen gelbe Ziegelsteinstraßen und Smaragdstädte. Also, laß es dir durch den Kopf gehen,

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