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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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suchte Benny das kalte Firmament über sich ab und schüttelte den Kopf. »Und wer redet von Algier .? Ja. Da ist es. Ich weiß, daß es da ist. Aber seit wann bedeutet Wo-es-ist Wo-es-sein-soll? Stevie, du hast wohl wieder zuviel gelesen? Du darfst es nicht so eng sehen. In dem Metier mußt du Visionen haben. Les vi-si-ons.«
    Baß erstaunt schaute Malcolm Benny an, formte das Wort »Vision« mit den Lippen, warf Jury einen fragenden Blick zu, zeigte auf Betts und bildete das Wort »Vision« noch einmal. Verdrehte die Augen und schloß sie. »Benny, kannst du mir verraten, was für eine Vision du hast?«
    Benny schob die Antenne ein und sagte: »Mer-chant ohne Ivory zu kriegen.« Er grinste freundlich zurück. »Oder umgekehrt.« Dann lehnte er sich zurück und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Sein Mund bewegte sich, als führe er in Gedanken immer noch Telefongespräche.
    »In dem Film hier«, plötzlich veränderte Malcom seinen Tonfall und säuselte, »spielt deine Freundin mit.«
    Benny schaute Malcolm an, als rede der Mann in einer fremden Zunge, und trommelte weiter mit den Fingern.
    »Da hinten steht sie.« Malcolm drehte sich um und schaute in Richtung der drei schönen Frauen. Eine löste sich aus der Gruppe. »Ah! Da kommt sie!« Demonstrativ flüsternd sagte er zu Jury: »Benny hatte mal ein Verhältnis mit ihr.«
    Benny hing schon wieder am Handy. »Ich habe keine Verhältnissen Das überlasse ich dem Rest der Welt. Ich hasse schon das Scheißwort. Jock! Mensch, wo treibst du dich rum?«
    Die Rothaarige mit der Haut wie Milch und Honig kam an ihren Tisch. Ein Schönheitsfleck prangte neben ihrem Mundwinkel, einer auf der Brust. Beide waren überflüssig. Auch die schöne Blonde schwebte vorbei. Benny schaute durch sie hindurch, nahm ihre Gegenwart gar nicht wahr, sondern blätterte sein Adreßbuch durch. Auf der Suche, dachte Jury, ach, auf der Suche nach irgend etwas, egal, was. Jury lächelte.
    Noch zwei Gespräche mit irgendeiner Sekretärin. Sean war nicht da, Miranda war da. Ohne Miranda würde es keiner machen. Sean bestand darauf, Nell bestand darauf. Als Schwester, klar. Ohne sie lief der Deal nicht, das könnt ihr mir glauben.
    Malcolm glaubte es.
    Jury glaubte es.
    Miranda glaubte es bestimmt auch.
34
    Sunny erschien praktisch aus dem Nichts.
    Als Mary Dark Hope die Tür des Adobehauses öffnete, saß Jury neben dem Kamin im großen Zimmer und trank den Kaffee, den Rosella ihm angeboten hatte. Sie wuselte herum wie immer. Er stand auf. Da staunte Mary. Ein Mann stand auf, wenn sie ins Zimmer trat! Als sei sie wichtig, ja, als sei sie eine Frau. Es war solch eine elegante Geste. Und er lächelte dazu, als freue er sich wirklich, sie zu sehen.
    »Hallo«, sagte sie. Mehr ging nicht vor lauter Überraschung. Sie hätte gern mehr gesagt, was Lässiges, was Cleveres. Aber sie machte nur den Mund auf, um nach Luft zu schnappen. Und das tat weh, und sie mußte husten. Sie räusperte sich (ein wenig zu dramatisch vielleicht, um ihre Sprachlosigkeit zu kaschieren). Rosella, die wie alle nervösen Leute, die für jemanden verantwortlich sind, immer Angst hatte, daß »das Kind« krank wurde, ging rasch zu Mary und fühlte ihre Stirn.
    Mary hätte gern die Hand weggeschlagen, aber das wäre ja nicht cool gewesen, und sie wollte cool bleiben. Mit leidgeprüfter Duldermiene ergab sie sich. Außerdem besagte ihr Blick, daß sich Rosella jedes Menschen wie eine Krankenschwester annahm, als seien alle ihre Kinder - auch der Superintendent, wenn er sich die Nase putzte oder einen Schluckauf bekam.
    »Ich habe nichts, Rosella.« Das »habe« wimmerte sie.
    »Hast du wieder draußen in der Februarkälte gesessen mit diesem verrückten Kojoten, der ein Hund sein soll?«
    Mary bedachte sie mit einem nachsichtigen Lächeln, als sei sie das trotzige Kind.
    »Du brauchst mich gar nicht so anzuschauen, Miss. Ein Kojote! Den erkenn ich mit bloßem Auge.« Sie sprach es wie Mary aus: »Ko-i-jote«.
    Mary setzte sich und tat, als sei sie völlig erschöpft. »Go-oott«, sagte sie und machte aus einer Silbe zwei. »Hast du schon mal einen Kojoten gesehen, der so zahm wie Sunny ist? Natürlich nicht.«
    »Na, weil du ihn von klein auf hattest und er nur auf dich hört, nicht auf mich, und auch auf sonst niemanden«, sagte sie verächtlich. Und zu Jury: »Was sie und er draußen mitten in der Wüste machen, weiß ich nicht. Schauen Sie ihn nur an!«
    Mary und Jury schauten hin. Der Hund - oder Ko-i-jote -, von dem

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