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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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kommt?«
    »Cyril? Ich soll mir Sorgen um Cyril machen? Sie oder ich oder Racer, wir alle könnten nichts aushecken, keine Fallen, keine Tricks, die Cyril nicht in zwei Sekunden durchschaut hätte.« Jurys Tonfall war gefährlich gelassen. »Warum sollte ich mir also Sorgen um Cyril machen?«
    Wiggins schürzte die Lippen. »Ich glaube zwar, ehrlich gesagt, nicht, daß es funktioniert, ich wollte nur -«
    »Wiggins, das ist keine Verhandlungssache! Schaffen Sie die verdammte Schüssel aus dem Büro.« Er lächelte. »Raus damit!«
    Wiggins bot seine ganze Selbstbeherrschung auf, erhob sich steif und begab sich zum Fenster, nicht ohne zu bemerken, wie rasch einen doch die Cripps mit ihrer Grobheit anstecken konnten.
    »Haha. Wenn ich Sie gleich blau anstreiche und nackt an Racers Tür vorbeitreibe, dann werden Sie feststellen, wie grob man werden kann.« Jury entledigte sich seines Mantels und setzte sich wieder hin. Er schaute nach unten. »Und sehen Sie sich mit dem verdammten Kabel vor!«
    Aber der Sergeant hielt schon die Schüssel in einer Hand und das Kabel mit dem Ende nach oben in der anderen und ging zu dem winzigen Waschbecken in der Ecke des Büros. Ganz offensichtlich war er mit dem abrupten Abbruch des Experiments nicht glücklich.
    »Nun grämen Sie sich mal nicht, Sergeant. Vielleicht finde ich einen Elektriker, der Ihnen einen elektrischen Stuhl en miniature baut.«
    »Sehr witzig, allerdings.« Wiggins setzte sich vor seine dampfende Schüssel. »Haben Sie zu Mittag gegessen?«
    »Nein.«
    »Wollen Sie ein bißchen Suppe? Es ist bloß Instanthühnersuppe mit Nudeln, sieht aber ganz lecker aus.«
    Suppe. Jury warf der Suppe einen finsteren Blick zu. Und erinnerte sich plötzlich an Jenny Kennington und die Nachricht, die sie - angeblich - Carole-anne aufgetragen hatte. Er nahm den Hörer und wählte die Nummer in Stratford. Ließ es elfmal klingeln, bevor er seufzend auflegte.
    »Nein danke«, sagte er, als Wiggins ihn noch einmal fragte, ob er Suppe wolle.
    »Mehr kann ich nach dem Besuch bei den Cripps nicht vertragen. Die verderben einem wirklich den ganzen Appetit.« Er senkte die Stimme, als ob White Ellie zuhörte. »Als ich in die Küche gegangen bin, wissen Sie, was ich da gefunden habe?«
    Jury überflog gerade die Papierhaufen auf seinem Schreibtisch. Er wollte es nicht wissen. »Was?«
    »Der halbe Laib hatte mittendrin ein Loch, und als ich den einen - Batty?«
    »Petey.«
    »- gefragt habe, warum in dem Brot so ein großes Loch sei, sagte er: >Soll ich es mit Schimmel essen?<« Wiggins schüttelte sich.
    Jury lachte. Wiggins hatte Peteys quieksige Stimme richtig gut imitiert. Jury stapelte die Papiere aufeinander und blätterte dann die Zettel durch. Keine Nachricht vom Polizeipräsidenten. Keine von einem Axtmörder. Keine von Jenny. Unwichtig. Er schob alles in eine Schublade. Nun war sein Schreibtisch picobello. Er lächelte.
    »Haben Sie mit Lady Cray gesprochen?«
    »Nein. Mit ihrem Enkel. Und seiner Verlobten. Dabei ist herausgekommen, daß Frances Hamilton Medikamente gegen Herzbeschwerden genommen hat.«
    »Aha. Was der Pathologe gesagt hat. Natürliche Todesursache. Glauben Sie, der Infarkt wurde von etwas Bestimmtem verursacht? Schock?«
    »Das glaubt Macalvie jedenfalls von der Frau in Exeter. Helen Hawes.«
    »Aber wo liegt die Verbindung?«
    »Im amerikanischen Südwesten. Die beiden Frauen waren zur gleichen Zeit dort.«
    Wiggins runzelte die Stirn. »Ein bißchen dünn.«
    Jury nickte. Aber er dachte über Gabes Schilderung nach, wie eilig Frances Hamilton die »Swag-ger«-Ausstellung verlassen hatte. Als ob sie sich erbrechen müßte. »Der Magen will sich entleeren«, sagte Jury.
    »Wie bitte?«
    »Wenn man Gifte aus dem Organismus kriegen will, muß man Erbrechen hervorrufen.« Jury seufzte und beugte sich vor. »Ich glaube, ich rede doch mal mit DCI Rush. Es wird mich ja nicht gleich Kopf und Kragen kosten.«
    Wiggins probierte ein Löffelchen Suppe und sagte: »Ich habe überlegt, ob ich nicht mal ein paar Tage Urlaub nehmen sollte.«
    Die Aussicht darauf, dachte Jury, schien ihn nicht sonderlich zu erfreuen. »Sie sehen ein bißchen niedergeschlagen aus, Wiggins.«
    »Ehrlich, Sir, wenn Sie weg sind . hm, dann hab ich eigentlich nicht so viel zu tun.« Er wedelte mit der freien Hand über den aktenübersäten Schreibtisch. »Papierkram, ungefähr dieses Ausmaßes. Zeug, das sonst niemand machen will.«
    Er mußte sich nicht darüber auslassen, daß Jury hier im Prinzip

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