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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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Wirtschaftsfragen, um im Internet mehr über ihn herauszufinden. War er der Mann auf dem Foto? Zunächst aber wandte sie sich dem zweiten Artikel zu.

    FIRMEN WOLLEN SPIELEN

    Le Point, 5. Juni
    Immer mehr Firmen engagieren sich auf dem Unterhaltungssektor, vor allem im Bereich der Online-Spiele. Experten sagen voraus, dass der Umsatz dieses Markts ungeahnte Größenordnungen erreichen wird. Die Finanzanalysen stimmen mit den Meinungsumfragen überein, die belegen, dass Unterhaltung für die Menschen zu einem Grundbedürfnis geworden ist. Der Wunsch nach Ablenkung vom Alltag und neuen Formen des Nervenkitzels ist eine Folge der wirtschaftlichen Rezession.
    Die meisten Internetsites, die heute Spiele anbieten, wurden von einzelnen Personen konzipiert. Geschichten über einsame Tüftler, die damit aus dem Nichts Millionen verdienten, liest man jeden Tag. Inzwischen haben auch große Unternehmen begriffen, dass es sich lohnt, in diesen Markt zu investieren, und vielversprechende Start-ups aufgekauft. Doch die weitere Entwicklung dieser Investition hängt von der Gesetzgebung ab. Man kann sich unschwer vorstellen, dass die Lobbyisten Gewehr bei Fuß stehen, um die dringend notwendige Liberalisierung zu beschleunigen.
    Diese Herausforderung stellt sich heute weltweit. Asien, Europa und die USA werden um diese neue, alle Grenzen überschreitende und über das Internet sprudelnde Geldquelle einen harten Konkurrenzkampf führen. Bestimmte, auf Internetwerbung spezialisierte Firmen haben bereits eindrucksvolle Marketingpläne entwickelt, um im richtigen Moment am Start zu sein. Denn an dem Tag, an dem die Politiker einer Öffnung dieses Sektors zustimmen, wird es wohl zu einem gnadenlosen Wettlauf um die ersten Plätze kommen. Das ist auch der Grund für die erbitterten Verkaufsverhandlungen um bestimmte Domainnamen, wie sie im Moment stattfinden.

    Constance konnte sich jetzt besser vorstellen, welche strategische Position Eline Haarmet innehatte. Und sie kam zu dem Schluss, dass sicher auch andere einflussreiche Persönlichkeiten angesprochen worden waren, um sich für die Liberalisierung dieses Markts einzusetzen. Doch was hatte Hugh mit der ganzen Sache zu tun? Er spielte Online-Poker. Nun, das taten Tausende andere Menschen auch. Hatte ihn sein philosophisches Interesse an Unterhaltung und Vergnügen angetrieben, Recherchen anzustellen und Bekanntschaften zu knüpfen, die sich schließlich als gefährlich erwiesen hatten? Im Internet entdeckte Constance, dass die Zeitungsartikel, die sie gerade gelesen hatte, ausführlich in Wirtschafts- und Politikforen diskutiert worden waren.
    Sie suchte nach Unternehmen, Persönlichkeiten und Politikern, die in diesem Zusammenhang häufiger genannt wurden. All diese Informationen versuchte sie in Zusammenhang mit den beiden Artikeln zu bringen, die einige für sie äußert interessante Elemente enthalten mussten. Ihre Recherche über den amerikanischen Staatssekretär für Wirtschaftsfragen hatte nichts ergeben. Die Bilder, die sie fand, zeigten nicht den Mann auf dem Foto, das Eline Haarmet ihr geschickt hatte.
    Constance listete alle erwähnten Namen auf. Doch nur der des amerikanischen Staatssekretärs wurde besonders häufig genannt. Aber wer war der Mann auf dem Foto? Sie rief das Organigramm der amerikanischen Regierung auf, prüfte Namen und Fotos und fand schließlich die wahre Identität des Unbekannten heraus: Es handelte sich um Kevin Durant, den Assistenten des Staatssekretärs für Wirtschaftsfragen, zuständig für den digitalen Sektor.
    Spielte Kevin Durant eine ebenso wichtige Rolle wie Eline Haarmet? Oder stand er auf der Seite der Lobbyisten? Die Europakommissarin hatte ihr verboten, sie zu kontaktieren. Und noch immer hatte sie keine Nachricht von Interpol.
    Die Ereignisse der letzten Tage hatten Constance förmlich überrollt. Inzwischen konnte sie sich sogar vorstellen, dass Hugh gar kein Opfer, sondern an diesen finsteren Machenschaften beteiligt war. Womöglich kannte er sogar Kevin Durant.
    Als sie aus ihrem Hotel trat, um in ein Restaurant zu gehen, klingelte ihr Handy.
    »Mademoiselle Constance Valois?«
    »Ja.«
    »Wir müssen uns so schnell wie möglich treffen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Das tut nichts zur Sache. Gehen Sie die nächste Straße nach rechts.«
    »Wie bitte? Woher wissen Sie, wo ich bin? Können Sie mich sehen? Wer sind Sie, verdammt noch mal?«
    »Am Telefon kann ich Ihnen das nicht sagen. Gehen Sie jetzt bitte nach rechts.«
    Der Ton wurde

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