Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
zubewegte.
    Virgil: »Okay, alle miteinander. Jesse ist unterwegs. Margo, sind Sie da?«
    »Ich sitze vor meinem Haus im Auto. Kann in zwei Minuten dort sein«, sagte sie.
    »Big Curly?«
    »Hier.«
    »Little Curly?«
    »Hab die Dairy Queen im Blick.«
    »Bleiben Sie alle ganz ruhig.«
    Virgil selbst war keineswegs ruhig. Er lag hinter den beiden Mülltonnen, die Schrotflinte im Anschlag, und sah zu seinem Truck, der auf der anderen Straßenseite stand. Neun Uhr zweiunddreißig. Neun Uhr fünfunddreißig.
     
    Er schätzte die Chance, dass Williamson der Mörder war, auf etwa dreißig Prozent, also eins zu drei. Wenn es so war, dann würde sich Williamson mit Jesse in der Dairy Queen treffen, und Jesse würde ihm einen Haufen Dinge an den Kopf werfen, die Virgil ihr erzählt hatte, über seine Vorstrafen, dass er auch den Namen Lane benutzte, dass er nach Bluestem gekommen war, weil er wusste, dass er Judds Sohn war … dass man noch einmal mit Betsy reden wollte, um festzustellen, ob sie ihn identifizieren konnte. Wenn das so ablief, würde Williamson ihr nach Hause folgen und versuchen, sie umzubringen, und sie würden ihn schnappen.
    Doch auch die Curlys hatten sich schon einigen Scheiß geleistet. Big Curly war in der Nacht, in der Margaret Lane starb, dabei gewesen. Er hätte wissen können, dass sie kurz vor ihrem Tod misshandelt worden war. Damals hatte man zweifellos Beweise in einem Mordfall manipuliert. Die Curlys behaupteten, dass Todd Williamson ihnen Jesse Laymon als Verdächtige serviert hätte, und Big Curly sagte, dass Williamson im Haus der Gleasons gewesen war und die Offenbarung dort hingelegt haben könnte. Doch das war alles nur das, was die Curlys sagten …
    Eine andere Möglichkeit: Einer der Gleasons, der von der Vertuschungsaktion um den Tod von Maggie Lane wusste, war religiös geworden. Vielleicht sogar von Feur bekehrt. Und weil derjenige Angst um sein Seelenheil hatte, hatte er angefangen herumzuerzählen, dass er reinen Tisch machen wolle. Also waren die Gleasons von jemandem zum Schweigen gebracht worden, der in die Vertuschung verstrickt gewesen war. Big Curly.
    Judd vermutete etwas. Also musste auch Judd sterben.
    Roman Schmidt begann eins und eins zusammenzuzählen, und das war das Ende der Schmidts.
    Dreißig Prozent, dachte Virgil.
     
    Aber auch die Familie Stryker steckte tief mit drin. Sie hatten ein Motiv, die Judds loswerden zu wollen - Judd hatte ihren Vater und Ehemann in den Tod getrieben. Und als Amy Sweet Virgil erzählt hatte, sie hätte die Sache mit Judds Äthanol-Fabrik in ihrer Bridgegruppe erwähnt, da war der einzige Name aus der Gruppe, den Virgil gekannt hatte, der von Laura Stryker gewesen. Also hatte zumindest einer der Strykers gewusst, dass Judd wieder was mit Äthanol plante, ein Vorhaben, das einen sehr stark an den Betrug mit der Jerusalem-Artischocke erinnert haben könnte.
    Es war denkbar, dass die Strykers - oder zumindest einer von ihnen - nicht wollten, dass Williamsons Unschuld bewiesen wurde, eine Möglichkeit, auf die Virgil selbst hingewiesen hatte. Und Stryker hatte einen gewalttätigen Zug an sich, wie auch schon Jesse bemerkt hatte. Er hatte Feur und den Mann namens John getötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Zwanzig Prozent für einen oder alle von ihnen.
     
    Es gab auch eine Möglichkeit, die allerdings nie wirklich bewiesen werden könnte, wenn sie denn zutraf, dass nämlich George Feur tatsächlich hinter allem gesteckt hatte, wie Jim Stryker glaubte. Es gab gute Gründe, das zu glauben, und Stryker war schließlich nicht dumm. Fünfzehn Prozent.
     
    Margaret Laymon wäre eine weitere Möglichkeit, obwohl er eigentlich nicht glaubte, dass sie die Pistole in Jesses Stiefel gesteckt hatte. Oder sich jedenfalls nicht vorstellen konnte, weshalb sie das getan haben sollte.
    Dann gab es noch ein paar Randfiguren wie Jensen und Margo Carr. Irgendjemand hatte die Offenbarung und die Zigarettenkippe platziert und gewusst, dass Carr ihre Schlüsse daraus ziehen würde.
    Insgesamt noch mal fünfzehn Prozent.
     
    Das ergab zusammen hundertzehn Prozent.
     
    Virgil hatte sie nun alle voneinander getrennt, und einer von ihnen war vielleicht wirklich beunruhigt. Und er hatte ihnen bewusst suggeriert, dass er noch weitere Informationen hatte, noch mehr Ideen darüber, wer der Mörder sein könnte …
    Einer von ihnen, dachte er, nämlich der Verrückte, der Mann im Mond, könnte durchaus mit einer Waffe auftauchen, um das Problem Virgil Flowers aus

Weitere Kostenlose Bücher