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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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seinem Büro und weißt von dem großen Batzen Geld. Du kennst die Codes, oder du hast die Scheckbücher, die du brauchst, um Geld auf das Bankkonto des alten Mannes zu transferieren, und der alte Mann ist geistig so weggetreten, dass er es nicht merkt. Du kannst es nicht auf dein eigenes Konto überweisen, denn das wäre entweder Betrug oder würde noch mehr Schulden bedeuten. Außerdem wäre alles schriftlich festgehalten. Aber wenn du bereit wärst, seine Unterschrift zu fälschen, wenn du das Geld in eine Firma steckst, die dem alten Mann angeblich gehört - selbst wenn er zu weggetreten ist, um noch zu wissen, dass sie ihm gehört -, und wenn du eine Möglichkeit hast, das Geld wieder aus der Firma, was auch immer das sein mag, herauszuziehen für Leistungen, die nie erbracht wurden …«
    »Sie meinen also, dass er Geld von seinem Vater unterschlagen hat.«
    »Das will ich nicht behaupten. Ich will nur sagen, wenn ich im Herbst zum Sheriff gewählt werde, werde ich das überprüfen.«
    »Mal angenommen, er hat das Geld in eine Fabrik gesteckt, die aus Mais Äthanol produziert?«, fragte Virgil.
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Regierung würde die Fabrik beschlagnahmen, und sämtliche Profite würden in den Steuerunterlagen auftauchen. Sie dürfen nicht vergessen, das ist alles schriftlich festgehalten - Schecks und Kontenbewegungen, Anschaffungen und Verkäufe. Die Regierung würde einem nicht glauben, wenn man behauptete, man hätte es verloren.«
    »Mal angenommen, die Profite aus der Fabrik würden versteckt?«
    »Ich will Ihnen ja gerade klarmachen, dass man die nicht verstecken kann . Jedenfalls nicht sehr gut. Die Feds würden sich die Bücher vornehmen«, sagte sie. »Und darin sind die sehr gut.«
    »Mal angenommen, die Fabrik würde zwei verschiedene Produkte herstellen. Die offiziellen Bücher würden auf den Penny stimmen. Für das, was im Verborgenen produziert wird, gäbe es überhaupt keine Bücher. Die würden also beispielsweise vierhunderttausend Liter Äthanol herstellen, dreihundertsechzigtausend verkaufen und behaupten, sie hätten nur dreihundertsechzigtausend produziert. Die übrigen vierzigtausend Liter würden sie ohne Rechnung als Theken-Wodka für zwei Dollar den Liter verkaufen.«
    »Dann könnte man, sofern einen niemand verpfeift, ein bisschen Geld verdienen«, sagte sie. »Doch wegen des Vertriebsnetzes, das man dazu braucht, und des geringfügigen Werts des Produkts würde sich das Risiko kaum lohnen. Irgendwann würde irgendjemand reden, und dann wäre man wegen Steuerhinterziehung dran.«
     
    Virgil bat Stryker nach draußen und fragte ihn: »Meinst du, dass man ihr wirklich trauen kann? Dass sie nicht tratscht?«
    »Sie ist hier seit zwanzig Jahren als Steuerberaterin tätig, seit sie aus der Schule draußen ist. Du würdest kein Wort von ihr darüber erfahren, wie irgendwer seine paar Kröten ausgibt«, sagte Stryker. »Und es wird auch niemand von ihr erfahren, worüber wir gesprochen haben. Da ist sie wie eine Schweizer Bank.«
    »Ich hab eine Menge Papiere aus St. Paul bekommen. Steuerunterlagen, Firmenkram, und dann die Sachen, die ich von der Bank habe. Dafür braucht man wirklich einen Wirtschaftsprüfer, und zwar jemanden, der das bis morgen machen kann.«
    »Frag sie«, sagte Stryker. »Du musst sie natürlich bezahlen, aber du kannst ihr auf jeden Fall vertrauen.«
    »Wir können sie bezahlen. Und wir brauchen die Analyse.« Sie gingen wieder zu Olafson hinein, und sie war bereit, es zu machen. »Es sind schon zu viele Leute gestorben. Natürlich mach ich’s. Ich werd Ihnen sogar meinen Satz für öffentliche Aufträge berechnen - plus Überstundenaufschlag natürlich und Eilzuschlag.«
    »Und das wäre …«
    »Hundertzehn Dollar die Stunde«, sagte sie.
    Das hörte sich sehr teuer an, aber schließlich würde sie ja nur acht bis zehn Stunden brauchen. »In Ordnung. Ich hole die Papiere, Sie setzen einen Vertrag auf, und ich unterschreibe.«
     
    Als sie wieder draußen waren, sagte Stryker: »Wenn also jemand angeblich eine Äthanol-Fabrik aufbaut, diese aber in Wirklichkeit nur benutzt, um große Mengen Chemikalien kaufen zu können, aus denen er dann Methamphetamin herstellt - ich meine, da geht’s ja nicht um eine Kaffeekanne irgendwo auf dem Herd, da geht’s um Tonnen von dem weißen Pulverzeug. Die Profite wären nicht bloß zwei Dollar pro Liter Schnaps, die Profite wären astronomisch. Allerdings würde man dafür zunächst mal einiges an Eigenkapital

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