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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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meinem Grundstück, sonst schlag ich dir deinen verdammten Schädel ein, du perverses Stück Scheiße!«
    Der Fahrer des Seat erstarrte. Für einen Moment fehlten ihm die Worte. Doch er fasste sich wieder. Noch wich er keinen Zentimeter zurück.
    »Horst, was soll das? War ich etwa nicht immer zuverlässig? Ich stand doch immer für dich auf der Matte, wenn du mich brauchtest. Was soll das jetzt?«

    »Du hast mich angelogen. Ich hätte dich niemals eingestellt, wenn ich von deiner Vergangenheit gewusst hätte. Und damit du es gleich kapierst: Typen wie dich sollte man ans Kreuz nageln. Und jetzt hau ab, ich sag’s dir nicht noch mal. Bring mich nicht auf die Palme.«
    Das Werkzeug klatschte abermals in die offene Hand.
    Der Fahrer fixierte seinen Chef, seinen ehemaligen Chef, und wenn ihm dessen Worte und der Nachdruck verleihende Schraubenschlüssel noch nicht gereicht hatten, so tat es wohl das, was er in dessen Augen sah. Mit kleinen Schritten ging er rückwärts, schüttelte dabei den Kopf und sagte: »Du machst einen Fehler, einen großen Fehler.«
    »Willst du mir etwa drohen!«, brüllte der Mechaniker plötzlich los, machte einen Schritt nach vorn und holte mit dem Schraubenschlüssel aus.
    »Horst!«, gellte eine weibliche Stimme von den Containern her.
    Max konnte die Person, die dazu gehörte, nicht sehen, aber die Stimme reichte aus, um Horst in der Ausholbewegung erstarren zu lassen. Ein grotesker Anblick. Mit hoch über dem Kopf erhobener Hand stand der Mechaniker da, vor ihm der Fahrer des Seat, beide Arme zum Schutz vor sein Gesicht gehoben. Zweifellos wäre es ohne den Schrei eine Sekunde später zu einem Unglück gekommen.
    Eine Frau erschien auf dem Hof. Eine dralle kleine Person in Jeans und rosa Bluse, die von einem riesigen Busen fast gesprengt wurde. Augenblicklich war Max klar, dass es doch nicht Horst war, der in diesem Unternehmen das Sagen hatte.
    Die Frau näherte sich mit emsigen kleinen Schritten dem Fahrer von hinten, packte ihn bei den Schultern und zog ihn weg.

    »Bist du noch zu retten!«, fuhr sie ihn an. »Soll er erst auf dich losgehen, oder was? Sieh bloß zu, dass du Land gewinnst. Deine Papiere kommen mit der Post. Den Lohn bis Ende des Monats zahlen wir noch, einschließlich Urlaubsanspruch. Und komm mir nicht mit Kündigungsfrist, sonst bekommst du keinen Euro mehr von uns. Und jetzt hau ab!«
    Sie stieß ihn von sich. So heftig, dass er strauchelte und fast in den Matsch gestürzt wäre.
    Max zog sich hinter die Container zurück, lief an den Reifenstapeln entlang, drückte sich durch die Eibenhecke und erreichte die Toreinfahrt. Aus dem Schutz der Hecke sah er den Mann in seinen Seat steigen, die Tür zuschlagen und mit durchdrehenden Reifen davonfahren. Max wartete noch, bis er vom Hof war, dann spurtete er los, wobei es ihm egal war, ob er gesehen wurde. Er lief durch das Tor, ließ ein Fahrzeug vorbei, überquerte die Straße und erreichte seinen Wagen, ohne dass jemand nach ihm rief. Also war er wohl nicht bemerkt worden.
    Max startete den Motor, wendete in einem großen Bogen auf der Straße und folgte dem Wagen, der schon zwei- bis dreihundert Meter Vorsprung hatte. Max gab Gas. Der BMW hatte einen gewaltigen Anzug, presste ihn in den Sitz, und schon nach zwei Minuten hatte er auf der geraden Straße den silbernen Seat fast eingeholt. Zwei andere Autos befanden sich zwischen ihnen. Der Fahrer fuhr mit knapp siebzig Stundenkilometern durch das Gewerbegebiet. Da kaum Verkehr herrschte, konnte Max mühelos mithalten.
    Sein Handy klingelte.
    Es steckte in der Halterung der Freisprecheinrichtung. Mit einem Tastendruck am Lenkrad nahm Max das Gespräch entgegen. Es war Kolle.

    »Wo bist du?«, fragte sein Trainer.
    »In Hannover. Ich fahre gerade zu der Adresse dieses Transportunternehmens«, log Max ihn an.
    »Also hast du den Namen?«
    »Ja.«
    »Tu nichts Unüberlegtes!«, warnte Kolle mit eindringlicher Stimme.
    »Mach ich nicht, keine Angst.«
    »Und ruf an, wenn was ist.«
    Max versprach es ihm und legte auf.

28
    Franziska und Paul hatten sich als Beamte zu erkennen gegeben, und Rolf Wilkens war ihnen aus dem feuchten, dunklen, nach Fisch stinkenden Anbau in den Innenhof gefolgt. Dort zog er sich mit einem schmatzenden Geräusch die Gummihandschuhe von den Händen. Franziska sah, dass an seiner schweren Schürze Blut klebte.
    Sie fragte ihn danach.
    »Von den Fischen«, sagte er mit rauer Stimme. »Die bluten halt, wenn man ihnen den Kopf abschneidet.«
    »Fangen

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