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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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ein Stück weiter, drehte sich aber noch mal um. »Ach ja … Ich hab Sie nicht gesehen, mein Freund, okay!«
    Max nickte und zeigte seinen erhobenen Daumen.
    Der Postbote verschwand, und Max wandte sich der Klingelleiste zu. Sie wies circa dreißig Knöpfe auf. Nur neben einem einzigen stand kein Name in dem kleinen Sichtfenster.
Max wollte schon auf den Knopf drücken, überlegte es sich dann aber anders und betätigte mit Daumen und Zeigefinger beider Hände vier andere.
    Wie erwartet summte der Türöffner. Schnell drückte Max die Tür auf und betrat den Hausflur. Der Geruch darin war überwältigend und ekelhaft. Max rümpfte die Nase und atmete flach durch den Mund weiter. Er wartete so lange, bis er durch den Schallkanal des Treppenhauses hörte, wie irgendwo ein paar Türen geöffnet und wieder geschlossen wurden. Erst dann spurtete er die Treppen bis in den achten Stock hinauf. Sein Herz raste, und er schwitzte, als er oben ankam, fühlte sich aber gerade richtig aufgewärmt für das, was gleich passieren würde.
    Zwei Türen lagen sich auf der Etage gegenüber.
    Max wandte sich der rechten zu.

30
    Bodo Ziller sah zu seinem Kollegen Fred Kindler hinüber, der in einer Autozeitschrift blätterte.
    »Ja, spinn ich denn, oder verfolgt der unser Objekt ebenfalls?«, sagte er.
    Sie standen in einer Reihe mit anderen Fahrzeugen an einer roten Ampel. Draußen verwischte der Nieselregen sämtliche Konturen der Stadt, ließ alles verschwommen, wässrig und grau erscheinen. Schon bei Sonnenschein war die Stadt keine Schönheit - im Regen verkam sie vollends.
    »Hä!«, machte Kindler und sah auf. Er musste sich erst orientieren. Die letzten zehn Minuten der Fahrt war er in dem Artikel über den neuen Scirocco versunken gewesen.
Es wechselte zwar rasch, aber zurzeit war ein schneeweißer Scirocco sein absoluter Traumwagen, den er sich allerdings nie würde leisten können. Als Familienvater brauchte er einen soliden Passat Variant mit ordentlich Stauraum, und ein Zweitwagen war nicht drin.
    »Der X5 da«, sagte sein Kollege und deutete mit dem Zeigefinger durch die Windschutzscheibe nach vorn. »Der fährt schon die ganze Zeit hinter unserem Objekt her.«
    Kindler spähte aus der Scheibe, auf der Regen und Insektenleichen einen schmierigen Schimmer hinterließen. Er sah den großen schwarzen SUV trotzdem sofort. Ziller hatte recht! Der monströse Wagen mit dem Hamburger Kennzeichen war ihm auch schon aufgefallen. Dafür wurden solche Dinger ja schließlich gebaut.
    »Könnte Zufall sein«, sagte er.
    Ziller runzelte nachdenklich die Stirn. »Könnte, ja, aber der klebt an ihm wie eine Zecke. Wenn er in ein paar Minuten noch da ist, startest du bitte eine Halterabfrage.«
    Kindler klappte die Zeitung zu und steckte sie ins Seitenfach der Tür.
    »Kann ich auch jetzt gleich machen«, antwortete er, nahm sein Handy, klappte es auf und wählte eine Nummer.
    Die Ampel hatte auf Grün geschaltet, der Verkehr setzte sich in Bewegung. Ziller folgte dem silbernen Seat im üblichen Abstand, achtete jetzt aber mehr auf den großen BMW. Er konnte es nicht mit absoluter Sicherheit sagen, meinte aber, den auffälligen Wagen schon vorhin in dem Gewerbegebiet gesehen zu haben. Allerdings war das eine angespannte Situation gewesen; sie hatten beide ihre Waffen gezogen und waren auf dem Sprung gewesen, als der Mechaniker mit dem Schraubenschlüssel auf ihr Subjekt losgegangen
war. Weder er noch Kindler hatten die Umgebung im Auge gehabt.
    Neben ihm klappte sein Kollege das Handy zu.
    »Meldet sich gleich«, sagte er nur.
    Sie durchfuhren eine lange Linkskurve parallel zur Stadtautobahn. Der Verkehr war nicht besonders dicht, aber der Regen machte das Fahren zur Qual. Ziller hasste solches Wetter. Nieselregen fiel bei ihm in dieselbe Kategorie wie Tornados oder Erdbeben. Wenn er morgens aufstand und Nieselregen klatschte gegen die Fensterscheibe seines Schlafzimmers, dann war der Tag gelaufen, seine Laune am Tiefpunkt, und jeder, der ihm in die Quere kam, riskierte einen ordentlichen Tritt.
    Der Seat und der BMW schafften es noch in einer Grünphase über die nächste Kreuzung. Sie nicht, da die beiden Wagen vor ihnen bremsten und warteten, wie es sich gehörte. Ziller blieb gar nichts anderes übrig, als ebenfalls zu halten.
    »Kacke!«, sagte er und schlug aufs Lenkrad.
    »Sie biegen ab«, sagte Kindler, »beide!«
    Ziller sah es auch. An der nächsten Einfahrt rechts bogen beide Fahrzeuge ab. Er kannte die Straße. Sie führte in

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