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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Sie die Fische selbst?«, fragte Paul.
    »Hat mich jemand angezeigt? Und dann kommt gleich die Kripo?«, raunzte Wilkens.
    »Beantworten Sie bitte unsere Fragen«, gab Franziska ebenso unfreundlich zurück.
    »Ja, ich fange selbst. Morgens um drei fahre ich raus, um sechs komme ich wieder rein. Und ich habe eine Lizenz der oberen Fischereibehörde, das Kreisveterinäramt kontrolliert
mich regelmäßig, alles in bester Ordnung. Können Sie mir jetzt bitte sagen, was das soll? Immerhin halten Sie mich von meiner Arbeit ab.«
    »An wen verkaufen Sie Ihre Fische?«, fragte Paul.
    »An Gaststätten, Restaurants und Privatkunden. Meine geräucherten Aale und Forellen sind im ganzen Land bekannt. Die bekommt niemand so hin wie ich. Hängt vom Rauch ab. Altes Familiengeheimnis!«
    »Und davon kann man leben?«, fragte Paul.
    »Nur wenn man hart arbeitet.«
    »Wo waren Sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag?«, schoss Franziska ihre Frage ab, nachdem Paul den Mann kurz abgelenkt hatte.
    Wilkens sah sie an und zwinkerte. »Warum?«
    »Beantworten Sie bitte die Frage.«
    Jetzt fixierte er sie, und sein Blick wurde erneut so stechend wie vorhin zwischen den Fischbecken.
    »Jetzt klingelt es«, sagte er dann. »Die Zierkowski hat mich angeschwärzt, richtig?«
    »Herr Wilkens, wenn Sie …«
    »Diese blöde Kuh kann einfach keine Ruhe geben! Aber diesmal ist sie zu weit gegangen. Ich zeige sie an! Gleich hier und jetzt! Wegen Verleumdung. Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass diese frigide Kuh einfach so Geschichten erzählen und unschuldige Menschen in Misskredit bringen kann.«
    Wilkens hatte sich in Rage geredet, sein Kopf und seine erstaunlich großen Ohren waren stark gerötet. Er fuchtelte mit den Händen herum, als wolle er wieder einen Fisch fangen.
    »Herr Wilkens, beruhigen Sie sich bitte. Niemand hat Geschichten über Sie erzählt. Wir führen lediglich Routineermittlungen
durch. Sagen Sie uns einfach, wo Sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag gewesen sind.«
    »Die Nacht, in der das Mädchen aus dem Heim verschwunden ist. War es also doch bei der Zierkowski, was? Der sollten Sie mal auf den Zahn fühlen. Die haben da in dem Heim gar nicht genug Personal, um die Kinder zu beaufsichtigen, gerade nachts nicht. Das habe ich damals schon gesagt. Jeder könnte sich nachts …«
    »Herr Wilkens!«, unterbrach Franziska ihn scharf. »Würden Sie bitte meine Frage beantworten. Wo waren Sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag?«
    Er starrte sie an und dachte nach.
    »Im scharfen Eck«, sagte er schließlich.
    »Was ist das?«
    »Eine Kneipe, keine fünf Minuten zu Fuß die Straße runter.«
    »Sie sind dort gesehen worden?«
    »Was denken Sie denn? Dass ich allein da gesoffen hab? Klar bin ich gesehen worden.«
    »Wie lange waren Sie dort?«
    »Weiß nicht mehr genau. War nachher ziemlich breit.«
    »Ungefähr.«
    »Vielleicht bis zehn. Ich bin aber auch schon um fünf Uhr hin.«
    »Und danach?«, fragte Franziska.
    »Nichts danach! Ich war besoffen. Is ja wohl nicht verboten, oder? Hab noch ein bisschen ferngesehen und bin dann ins Bett gegangen.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Nee, wer denn auch. Ich lebe allein.«
    Franziska seufzte. »Sie machen es uns nicht gerade leicht,
    Ihnen zu glauben. Würden Sie sich eine Speichelprobe für einen genetischen Abgleich entnehmen lassen?«
    »Häh?«
    »Ich schicke ein Team vorbei, oder Sie kommen aufs Präsidium, ganz wie Sie wollen. Damit könnten Sie sich entlasten.«
    Wilkens sah Paul an, dann Franziska, schließlich lächelte er. »Ich kenne meine Rechte«, sagte er. »So etwas geht nur auf freiwilliger Basis. Von Ihnen lasse ich mich nicht verarschen.«
    »Wollen Sie es drauf ankommen lassen?«
    »Ja, will ich. Allein schon, um der blöden Zierkowski eins auszuwischen.«
    Franziska trat einen Schritt auf den Mann zu und sah ihn fest an. Weder wich er zurück noch ihrem Blick aus. »Wenn Sie für den in Frage kommenden Zeitraum kein Alibi vorweisen können, und das können Sie nicht, habe ich die Möglichkeit, Sie per richterlicher Anordnung zu einer Blutentnahme zu zwingen.«
    Unsicherheit schlich sich in Wilkens’ Blick, trotzdem zuckte er mit seinen massigen Schultern. »Ist mir scheißegal. Holen Sie sich eine richterliche Anordnung oder was immer Sie brauchen. Ich rede derweil mit meinem Anwalt. Und jetzt lassen Sie mich meine Arbeit machen.«

29
    Zwischenzeitlich hatten sich vier Wagen zwischen Max und den silbernen Seat geschoben, so dass er ihn trotz seiner

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