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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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aus meinem Büro war dort. Ich wüsste, wenn es Schwierigkeiten gegeben hätte . «
    »Nicht, wenn die Schwierigkeiten nicht offenbar gewesen sind«, erwiderte er. »Und sie waren bestimmt nicht offenbar, weil das hier Andersons erster Fall ist. Deswegen sind sie jetzt offenbar.«
    »Was?«
    »Sie ist ein verdammter brandneuer Detective. Womöglich hat sie die Leiche hier höchstpersönlich reingestopft, damit sie was zu tun hat.«
    »Sie behauptet, du hättest ihr gesagt, sie solle mich rufen.«
    »Genau. Weil ich mich mit so was nicht abgebe, lasse ich dich links liegen, damit du sauer auf mich bist. Sie ist eine verdammte Lügnerin«, sagte er.
    Eine Stunde später waren wir fertig. Wir verließen die stinkende Dunkelheit und kehrten in die Lagerhalle zurück. Anderson stand herum und sprach mit einem Mann, den ich als Deputy Chief Al Carson erkannte, dem Leiter der Kriminalpolizei. Mir wurde klar, dass er es gewesen war, den ich zuvor in der Containertür gesehen hatte. Ich ging wortlos an Anderson vorbei und grüßte ihn, während ich mich umsah, ob der Leichenwagen mittlerweile eingetroffen war. Ich war erleichtert, als ich zwei Männer in Overalls neben einem dunkelblauen Kombi stehen sah. Sie sprachen mit Shaw.
    »Wie geht es Ihnen, Al?«, sagte ich zu Deputy Chief Carson.
    Seitdem ich hier war, kannte ich ihn. Er war ein sanftmütiger, stiller Mann, der auf einem Bauernhof aufgewachsen war.
    »Ich halte durch, Doc«, sagte er. »Sieht so aus, als ob wir es mit einem üblen Fall zu tun hätten.«
    »So sieht's aus«, stimmte ich ihm zu.
    »Ich war unterwegs und dachte, ich schau einfach mal vorbei, ob alles in Ordnung ist.«
    Carson schaute nicht einfach mal vorbei. Er wirkte angespannt und niedergeschlagen. Wichtiger noch, er beachtete Anderson ebenso wenig wie Marino und mich.
    »Alles unter Kontrolle«, maßte sich Anderson unverschämterweise an, Carson zu antworten. »Ich habe mit dem Hafenmeister gesprochen .«
    Sie verstummte, als sie Marino sah. Vielleicht roch sie ihn auch.
    »Hallo, Pete«, sagte Carson, und seine Miene heiterte sich auf.
    »Was ist los, alter Junge? Gibt es einen neuen Bekleidungskodex bei den Uniformträgern, von dem ich nichts weiß?«
    »Detective Anderson«, sagte ich zu ihr, während sie versuchte, größtmöglichen Abstand zu Marino zu halten. »Ich muss wissen, wer diesen Fall bearbeitet. Und wo ist die Spurensicherung? Und warum hat es so lange gedauert, bis der Leichenwagen kam?«
    »Ja. So führen wir verdeckte Ermittlungen durch, Boss. Wir ziehen unsere Uniformen aus«, sagte Marino sehr laut. Carson lachte schallend.
    »Und warum, Detective Anderson, waren Sie nicht dort drin und haben Beweismaterial sichergestellt und auf jede nur erdenkliche Art die Ermittlungen unterstützt?«, fuhr ich fort, ihr zuzusetzen.
    »Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig«, sagte sie achselzuckend.
    »Lassen sie mich Ihnen etwas sagen«, erklärte ich in einem Tonfall, dem sie sich nicht entziehen konnte. »Ich bin genau diejenige, der Sie Rechenschaft schulden, wenn es sich um einen Toten handelt.«
    ». wetten, dass auch Bray jede Menge verdeckte Ermittlungen durchgeführt hat. Bevor sie ganz oben ankam. Typen wie sie, die müssen immer oben sein«, sagte Marino und zwinkerte ihm zu.
    Der Funke in Carsons Augen erlosch. Er wirkte wieder niedergeschlagen und müde, als hätte ihn das Leben so weit getrieben, wie er nur konnte.
    »Al?« Marino wurde ernst. »Was zum Teufel ist hier los? Wie kommt es, dass niemand zu dieser kleinen Party erschienen ist?«
    Ein glänzender schwarzer Crown Victoria fuhr auf den Parkplatz.
    »Ich muss weiter«, sagte Carson unvermittelt, seine Gesichtszüge scharf, seine Gedanken woanders. »Wir sehen uns in der Kantine. Du musst ein Bier ausgeben. Erinnerst du dich, als Louisville gegen Charlotte gewonnen hat und du die Wette verloren hast, alter Junge?«
    Und dann ging Carson, ohne Anderson eines Blicks zu würdigen, weil klar war, dass sie ihm nicht unterstellt war.
    »He, Anderson?«, sagte Marino und klopfte ihr auf den Rücken.
    Sie keuchte, hielt sich die Hand vor Mund und Nase.
    »Wie gefällt es Ihnen, für Carson zu arbeiten? Netter Kerl, stimmt's?«, sagte er.
    Sie wich zurück, und er folgte ihr. Auch ich war ziemlich angewidert von Marino und seiner stinkenden Uniformhose, seinen schmutzigen Hand- und Überschuhen. Sein Unterhemd würde nie wieder weiß werden, und dort, wo die Säume seinem Bauch nachgegeben hatten, befanden sich große

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