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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und zog die Schrauben fest. Er hörte mir nicht zu.
    »Das wird keiner von mir behaupten! Das ich eine verdammte Schwuchtel bin! Da fresse ich lieber meine Dienstwaffe, das kannst du mir glauben.«
    »Du wirst kein Aids kriegen, Marino«, wiederholte ich mich.
    Erneut stellte ich den Ventilator an. Er würde mindestens vier Minuten laufen müssen, bevor ich die Lampe einschalten konnte.
    »Gestern habe ich mir ein Stück Nagelhaut abgezogen, und es hat geblutet! Das ist eine offene Wunde!« »Du hast doch Handschuhe an, oder?«
    »Wenn ich eine schreckliche Krankheit kriege, werde ich diese kleine blöde Zicke umbringen.«
    Ich nahm an, dass er von Anderson sprach.
    »Und Bray wird auch ihren Teil abkriegen. Ich werde schon einen Weg finden.«
    »Marino, sei still«, sagte ich.
    »Was würdest du sagen, wenn dir das passiert wäre?« »Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft es mir schon passiert ist.
    Was meinst du, was ich jeden Tag tue?« »Bestimmt nicht in totem Saft herumplatschen!«
    »Toter Saft?«
    »Wir wissen nichts über den Kerl. Was, wenn es in Belgien seltsame Krankheiten gibt, die wir hier nicht behandeln können?«
    »Marino, sei still«, sagte ich noch einmal.
    »Nein!«
    »Marino ... «
    »Ich habe das Recht, mich aufzuregen!«
    »Na gut, dann verschwinde.« Ich war mit meiner Geduld am Ende. »Du störst meine Konzentration. Du störst grundsätzlich.
    Geh und dusch dich und kipp ein paar Gläser Bourbon.«
    Ich konnte jetzt das Luma-Lite einschalten und setzte die Schutzbrille auf. Marino sagte nichts mehr.
    »Ich bleibe hier«, meinte er schließlich.
    Ich nahm den Fiberoptikstab in die Hand wie einen Lötkolben.
    Der intensive, pulsierende blaue Lichtstrahl war so dünn wie eine Bleistiftmine, und ich begann, winzige Bereiche damit zu untersuchen.
    »Irgendwas gesehen?«, fragte Marino.
    »Bis jetzt nicht.«
    Seine klebrigen Überschuhe kamen näher, während ich mich langsam Zentimeter um Zentimeter vorarbeitete zu Stellen, die der Lichtschein der breiteren Linse nicht erfassen konnte. Ich schob den Oberkörper des toten Mannes vor, um in seinem Rücken und hinter seinem Kopf nachzusehen, dann zwischen den Beinen. Ich überprüfte seine Handflächen. Das Luma-Lite machte Körperflüssigkeiten wie Urin, Samen, Schweiß, Speichel und natürlich Blut sichtbar. Aber wieder fluoreszierte nichts.
    Mein Rücken und mein Nacken schmerzten.
    »Ich bin der Meinung, dass er schon tot war, bevor er in diesem Container landete«, sagte Marino.
    »Wir werden mehr wissen, wenn er auf dem Seziertisch liegt.«
    Ich richtete mich auf, und der Lichtstrahl fiel auf einen Karton, den Marino bei seinem Sturz mit sich gerissen hatte. Ein Strich von etwas, was aussah wie der Buchstabe Y leuchtete neongrün in der Dunkelheit.
    »Marino«, sagte ich. »Schau dir das an.«
    Buchstabe für Buchstabe erhellte ich Worte, französisch und handgeschrieben. Sie waren ungefähr zwölf Zentimeter hoch und seltsam eckig, als hätte ein mechanischer Arm sie in ungelenken Strichen aufgemalt. Ich brauchte eine Weile, um die Worte zu begreifen.
    »Bon voyage, le loup-garou«, las ich laut vor.
    Marino beugte sich über mich, ich spürte seinen Atem in meinem Haar. »Was zum Teufel ist ein loup-garou?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich sah mir den Karton genauer an. Der obere Teil war durchnässt, der Boden trocken.
    »Fingerabdrücke? Siehst du welche auf der Schachtel?«, fragte Marino.
    »Hier drin sind bestimmt überall Fingerabdrücke«, sagte ich. »Aber nirgendwo welche, die ins Auge springen.« »Wer immer das geschrieben hat, wollte, dass es gefunden wird. Was meinst du?«
    »Möglich. Geschrieben mit einer dauerhaften Tinte, die fluoresziert. Das ist Aufgabe der Spurensicherung. Die Schachtel kommt ins Labor, und wir müssen ein paar der Haare vom Boden mitnehmen, falls wir eine DNS-Analyse brauchen. Dann machen wir die Fotos und verschwinden.«
    »Wenn ich schon dabei bin, kann ich auch die Münzen aufsammeln«, sagte er.
    »Genau«, sagte ich und starrte auf die Containertür.
    Jemand spähte herein. In seinem Rücken schien hell die Sonne vom blauen Himmel, deswegen erkannte ich ihn nicht.
    »Wo bleiben die Leute von der Spurensicherung?«, fragte ich Marino.
    »Keine Ahnung.«
    »Verdammt noch mal!«
    »Sprich dich aus«, sagte Marino.
    »Letzte Woche hatten wir zwei Morde, und da lief es auch nicht so.«
    »Du warst nicht an den Tatorten, deswegen kannst du nicht wissen, wie es lief«, sagte er, und er hatte Recht.
    »Jemand

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