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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Gesicht breit. Im Flur waren schnelle Schritte zu hören.
    »Hoffen wir, dass es dort nicht irgendein Anwesen gibt, dessen Besitzer schon länger nicht mehr gesehen wurde«, sagte Marino. »Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    Dann stand Fielding in meinem Büro und schrie Marino an.
    »Was zum Teufel ist bloß los mit Ihnen?«
    Venen und Arterien traten an Fieldings Hals hervor, sein Gesicht war feuerrot. Es war das erste Mal, dass ich ihn jemanden anschreien hörte.
    »Sie lassen zu, dass die verdammten Medien es herausfinden, bevor wir an den beschissenen Tatort kommen«, warf er Marino vor.
    »He«, sagte Marino. »Beruhigen Sie sich. Was haben die verdammten Medien herausgefunden?«
    »Dass Diane Bray ermordet wurde«, sagte Fielding. »Alle Nachrichten bringen es. Eine verdächtige Person wurde verhaftet.
    Detective Anderson.«

39
    Es war bewölkt und hatte angefangen zu regnen, als wir in Windsor Farms anlangten, und es schien bizarr, in dem schwarzen Suburban der Gerichtsmedizin an georgianischen Klinkerbauten und Tudor-Häusern in schön angelegten Gärten mit hohem Baumbestand vorbeizufahren.
    Meine Nachbarn hatten sich nie große Sorgen wegen etwaiger Verbrechen gemacht. Altes Geld und vornehme Straßen mit englischen Namen hatten eine Festung trügerischer Sicherheit geschaffen. Das würde sich zweifellos ändern.
    Diane Bray wohnte am äußeren Rand des Viertels, an dem jenseits einer Ziegelmauer der laute Downtown Expressway vorbeiführte. Als ich in ihre schmale Straße bog, war ich entsetzt.
    Überall waren Reporter. Ihre Autos und Übertragungswagen waren zahlreicher als die Streifenwagen der Polizei und blockierten den Verkehr vor einem weißen Haus im Cape-CodStil mit Krüppelwalmdach, das aussah, als würde es nach Neuengland gehören.
    »Näher komme ich nicht ran«, sagte ich zu Marino.
    »Das werden wir ja sehen«, sagte er und drückte auf den Türgriff.
    Er marschierte durch den heftigen Regen zu einem Übertragungswagen, der halb auf Diane Brays Rasen stand. Der Fahrer öffnete sein Fenster und war dumm genug, Marino sein Mikrofon entgegenzustrecken.
    »Weg hier!«, sagte Marino wütend.
    »Captain Marino, können Sie bestätigen -?«
    »Weg hier mit Ihrem Scheißwagen und zwar sofort!«
    Reifen drehten durch und wirbelten Gras und Erde auf, als der Wagen wegfuhr. Er blieb mitten auf der Straße stehen, und Marino trat gegen den Hinterreifen.
    »Weg hier!«, schrie er.
    Der Wagen rollte davon, die Scheibenwischer in hektischer Bewegung. Er parkte zwei Häuser weiter auf einem anderen Rasen. Regen fiel mir ins Gesicht und starke Windböen stießen mich wie eine Hand, als ich meinen Aluminiumkoffer hinten aus dem Suburban holte.
    »Hoffentlich schafft es dein jüngster Akt der Freundlichkeit nicht ins Radio«, sagte ich zu Marino, als ich zu ihm stieß.
    »Wer zum Teufel bearbeitet diesen Fall?«
    »Du, hoffe ich«, sagte ich und schritt rasch mit gesenktem Kopf aus.
    Marino fasste mich am Arm. Ein dunkelblauer Ford Contour stand auf Brays Einfahrt, dahinter ein Streifenwagen. Vorn saß ein Polizist, auf dem Rücksitz ein weiterer Polizist mit Anderson. Sie wirkte wütend und hysterisch, schüttelte den Kopf und redete schnell.
    »Dr. Scarpetta?« Ein Fernsehreporter kam auf mich zu, ein Kameramann folgte ihm auf den Fersen.
    »Erkennst du unseren Mietwagen?«, sagte Marino zu mir. Wasser lief ihm übers Gesicht, und er starrte auf den dunkelblauen Ford mit dem Kennzeichen RGG-7112.
    »Dr. Scarpetta?«
    »Kein Kommentar.«
    Anderson blickte nicht zu uns, als wir vorbeigingen. »Können Sie uns sagen -?« Die Journalisten waren erbarmungslos.
    »Nein«, sagte ich und eilte die Treppe hinauf. »Captain Marino, soviel ich weiß, hat die Polizei einen Tipp bekommen.«
    Regen prasselte, und Motoren liefen. Wir duckten uns unter dem gelben Band hindurch, das sich von Geländer zu Geländer spannte. Die Tür wurde abrupt geöffnet, und ein Polizist namens Butterfield ließ uns ein.
    »Freu mich unglaublich, Sie zu sehen«, sagte er zu uns beiden.
    »Dachte, Sie wären in Urlaub«, fügte er an Marino gewandt hinzu.
    »Ja, ich wurde beurlaubt, Sie haben Recht.«
    Wir zogen Handschuhe an, und Butterfield schloss die Tür hinter uns. Seine Miene war angespannt, sein Blick überall.
    »Setzen Sie uns ins Bild«, sagte Marino, der sich im Foyer und in dem Wohnraum dahinter umsah.
    »Haben einen Notruf von einer Telefonzelle nicht weit von hier gekriegt. Wir kommen her, und das ist, was wir vorfinden. Jemand

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