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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Fall. Chuck ging mir danach aus dem Weg, und ich habe mich gefragt, ob er die Tabletten nicht eingesteckt hat - auch früher schon -, statt sie wegzuwerfen.«
    »Wir können einen Videorecorder anschließen. Kameras sind doch installiert. Wenn er's tut, werden wir ihn erwischen«, versprach Marino.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, sagte ich. »Stell dir die Presse vor. Wenn dann ein Journalist Wind davon kriegt und auf meine angebliche Weigerung, mit Angehörigen zu sprechen, stößt und auf die Sache mit dem Chat Room oder dass ich auf dem Parkplatz Bray über den Weg gelaufen bin, dann wird das eine Riesensache.«
    Paranoia schnürte mir die Brust ab, und ich holte tief Luft. Marino ließ mich nicht aus den Augen.
    »Du glaubst aber nicht, dass Bray was damit zu tun hat«, sagte er skeptisch.
    »Nur insofern, als sie Chuck auf den Weg geholfen hat, auf dem er sich befindet. Er selbst hat mir gesagt, je mehr Unrechtes er tut, desto leichter wird es.«
    »Ich glaube, dass Chuckie-Boy die verschreibungspflichtigen Medikamente allein auf die Seite schafft. Jemand, der so windelweich ist, kann nicht widerstehen. Wie die Polizisten, die sich's nicht verkneifen können, bei Drogenrazzien fette Geldbündel einzustecken, und solche Scheiße. Tranquilizer wie Lortabs, Lorcet, ganz zu schweigen von Paracetamol kosten auf der Straße zwischen zwei und fünf Dollar das Stück. Was mich interessieren würde, ist, wo er das Zeug verkauft.«
    »Vielleicht erfahren Sie von seiner Frau, ob er abends viel weg ist«, sagte Rose.
    »Liebling«, erwiderte Marino, »böse Menschen tun so was am hellichten Tag.«
    Rose wirkte niedergeschlagen und ein bisschen beschämt, als fürchtete sie in ihrer Verwirrung Fäden der Wahrheit in einen Teppich der Überzeugung gewebt zu haben. Marino stand auf, um sich noch einen Kaffee zu holen.
    »Meinen Sie, dass er Sie verfolgt, weil Sie ihn in Verdacht haben, mit Drogen zu handeln?«, fragte er Rose.
    »Ach, es klingt so weit hergeholt, wenn ich mich das sagen höre.«
    »Könnte jemand sein, der mit ihm zu tun hat. Im Augenblick sollten wir keine Möglichkeit ausschließen«, fügte Marino hinzu. »Wenn Rose es weiß, weißt du es«, sagte er zu nur. »Und todsicher weiß das auch Chuck.«
    »Wenn es um Drogen geht, welches Motiv hätte Chuck dann, uns zu verfolgen? Um uns was anzutun? Uns einzuschüchtern?«, fragte ich.
    »Eins kann ich dir garantieren«, sagte Marino in der Küche. »Er hat sich mit Leuten eingelassen, die in einer ganz anderen Liga spielen. Und hier geht es nicht um kleine Beträge. Überleg mal, wie viele Tabletten mit manchen Leichen reinkommen. Die Polizei muss alles abliefern, was sie findet. Oder all die Schmerzmittel, die jeder Durchschnittsbürger im Medizinschrank hat.«
    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück, setzte sich und blies auf seinen Kaffee, als würde er dadurch wirklich schneller abkühlen.
    »Dazu die ganze Scheiße, die die Leute sonst noch nehmen oder verschrieben bekommen, und was kommt dabei raus?«, fragte er. »Dass der einzige Grund, warum Chuckie-Boy seinen Job im Leichenschauhaus braucht, die Drogen sind, die er klauen kann.
    Sein Gehalt braucht er nicht, weswegen er in den letzten Monaten möglicherweise auch so unzuverlässig war.«
    »Er könnte pro Woche tausende von Dollar einnehmen«, sagte ich.
    »Doc, hast du Anlass zu glauben, dass er in deinen Außenstellen mit anderen Leuten zusammenarbeitet, die ihm das Zeug liefern? Sie beschaffen ihm die Tabletten, er gibt ihnen einen kleinen Anteil?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Es gibt Leichenschauhäuser in vier Distrikten. Wenn man aus allen vier Tabletten abzweigt, geht es um wirklich großes Geld«, sagte Marino. »Womöglich hat das kleine Arschloch seine Finger im organisierten Verbrechen, eine von vielen Drohnen, die für den Bienenstock arbeiten. Leider ist das nur kein Einkaufsbummel bei Wal-Mart. Er glaubt, es ist nichts dabei, mit einem Typ im Anzug oder einer scharfen Frau Geschäfte zu machen.
    Die Person gibt die Ware weiter an die nächste in der Kette.
    Vielleicht wird das Zeug gegen Waffen getauscht, die dann in New York landen.«
    Oder in Miami, dachte ich.
    »Gott sei Dank, dass Sie uns gewarnt haben, Rose«, sagte ich. »Das Letzte, was ich will, ist, dass irgendetwas aus unserem Haus in den Händen von Leuten landet, die anderen weh tun oder sie sogar umbringen werden.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass Chucks Tage wahrscheinlich gezählt sind«, sagte Marino. »Leute wie er

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