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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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»Und dann?«, fragt sie lauernd. Frederik zuckt mit den Schultern. Er kaut und schaut an Leonie vorbei auf einen fernen Punkt hinter ihr. Wieder steigt aus irgendeinem tiefen Winkel das Misstrauen in ihr auf. Denkt er sich jetzt gerade eine Geschichte aus, die er ihr erzählen will? Seine Blicke kehren zu ihr zurück. Jetzt wirkt er wieder offen und freundlich, und Leonie schämt sich für ihre finsteren Gedanken.
    »Auf einer Gartenliege. Und dann?«, drängt sie. »Keine Ahnung«, erklärt Frederik, »ich bin dann weggegangen, um dir eine Decke zu holen. Das hatte eine Weile gedauert, und als ich wiederkam, warst du nicht mehr da. Ich sah mich dann noch im Garten nach dir um, jemand meinte, du seiest wohl nach Hause gegangen. Da bin ich wieder runter in den Keller und dachte, dass du wohl genug von der Party hattest.« Leonie runzelt die Stirn. »Aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich in der Lage war, alleine aufzustehen und davonzugehen.« »Frische Luft wirkt manchmal Wunder«, erklärt Frederik lapidar. Leonie ist immer noch nicht zufrieden: »Aber, warum kann ich mich daran dann nicht mehr erinnern?« Frederik zuckt kauend mit den Schultern und schaut wieder in die Ferne. Er setzt jetzt eine gelangweilte Miene auf. Leonies Blicke huschen über den Tisch. »Hast du Oliver in meiner Nähe gesehen?« »Keine Ahnung«, sagt Frederik kauend. Leonie starrt vor sich hin, dann fragt sie plötzlich gehetzt: »Und eben bei der Polizei? Was hast du denen erzählt?«
    »Sie wollten das wissen, was sie alle anderen auch gefragt haben, also, wo Denise war«, erklärt Frederik. »Und? War sie auf deiner Party?«, hakt Leonie nach, jetzt mit deutlich festerer Stimme. Frederik schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung.« Leonie gibt immer noch keine Ruhe: »Hast du der Polizei erzählt, dass ich auf der Party war?«
    »Danach haben sie doch gar nicht gefragt«, antwortet er und schaut sie wieder lächelnd an. Leonie lässt erleichtert die Schultern sinken. »Und hast du ihnen gesagt, dass Oliver dort war?«, fragt sie weiter. Frederik verzieht das Gesicht. »Willst du mich das jetzt für alles und jeden abfragen wie Vokabeln? Mach dich doch mal locker, das bringt dir doch alles nichts!«
    »Ich muss es aber wissen«, drängt Leonie. »Hast du oder hast du nicht?«
    Frederiks Blicke werden ernst. Beinahe beschwörend sagt er: »Ich habe von niemandem gesagt, dass er da war. Da waren eine Menge Leute, das kann sich keiner merken, habe ich denen erklärt. Weißt du, seine Freunde reißt man nicht rein, das ist doch wohl klar?«
    Leonie nickt. »Klar«, sagt sie leise und mustert Frederik forschend. Der lächelt ihr wieder aufmunternd zu und schiebt ihr den Pizzateller hin.
    Wenig später setzt Frederik Leonie pünktlich vor dem Kindergarten ab. Bevor sie aussteigt, fasst er sie sanft am Oberarm und zieht sie zu sich heran. »Und du? Was hast du eigentlich der Polizei von der Party erzählt?« Leonie schaut ihn an. Sein Gesicht ist regungslos, aber in seinen Augen glimmt ein Ausdruck, den sie nicht deuten kann. Sie antwortet leise: »Nichts. Ich hab denen gesagt, dass ich bei Hanna war und dann nach Hause bin.« Frederiks Gesicht entspannt sich. »Klug von dir!«, lobt er und küsst sie zärtlich. Das fühlt sich ganz anders an, als sie es von Freitag in Erinnerung hat und sie lässt sich wohlig in das Gefühl hineinsinken. Als sie bereits ausgestiegen ist, beugt sie sich bei geöffneter Beifahrertür noch einmal zu ihm hinunter und fragt: »Glaubst du, dass Niklas etwas mit Denises Tod zu tun hat?« Frederik sitzt hinter dem Steuer und starrt durch die Windschutzscheibe. Es dauert einen Moment, bis er antwortet: »Zuzutrauen wäre es ihm schon.« »Glaubst du das wirklich?«, entfährt es ihr schriller, als sie möchte. Frederik schaut sie an: »Der hat sich nicht immer im Griff, weiß doch jeder. Und außerdem war er der Letzte, der mit ihr am Freitag zusammen war. Das sagen eine ganze Menge Leute.« Leonie bleibt einen Moment erstarrt stehen und schaut dem davonfahrenden Wagen nach. Durch die Heckscheibe sieht sie, dass Frederik ihr eine angedeutete Kusshand zuwirft, doch sie reagiert nicht.
    Als Tobi etwas später an ihrer Hand hüpft, kräht er, wie schon so oft: »Gehen wir gleich aufn Spielplatz?« Leonie schaut blinzelnd nach oben. Vom blauen Himmel brennt eine strahlende Sommersonne. »Wir gehen erst noch einmal nach Hause und packen die Spielzeuge und nehmen auch Mona mit«, erklärt Leonie. Im selben Moment fällt

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