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Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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nach:
    »Mehr fällt dir nicht ein?«
    »Nein, mehr nicht.«
    Er schaut zu Anja und fragt: »Weiß sie wirklich nicht mehr, oder lügt sie uns gezielt an?«
    Anja antwortet: »Sie weiß vielleicht mehr, aber sie erzählt es uns nicht.«
    Leonie schaut verblüfft zwischen den beiden hin und her. Sie reden in ihrem Beisein über sie. Ist das schon wieder ein neuer Trick?
    »Warum?«, fragt Lindemann.
    »Weil sie vielleicht denkt, es sei nicht wichtig? Weil es ihr vielleicht peinlich ist? Weil sie vielleicht bestimmte Leute nicht mit hineinziehen will?«, summiert Anja.
    Lindemann nickt verständig. Dann holt er tief Luft und fragt: »Haben wir ihr eigentlich schon erzählt, dass wir ihren Freund Niklas heute Mittag aus der Haft entlassen haben?« Leonie fährt auf. Ihre Augen leuchten. »Niklas ist frei?«
    Lindemann mustert sie ungerührt. »Ja, das war doch der Zweck deiner Übung oder nicht?«
    »Aber ich dachte, sie glauben mir nicht?«
    »Tu ich auch nach wie vor nicht. Dennoch hast du ihn entlastet, ohne es zu ahnen.«
    Leonie schaut ihn fragend an. Er blättert wieder in seinen Unterlagen.
    Anja antwortet: »Es gibt einiges, das jetzt in einem anderen Licht erscheint.«
    Leonie blickt sie fragend an und Anja erklärt: »Es gibt an Niklas Kleidern keinerlei Spuren, die darauf hinweisen, dass er in der besagten Nacht im Stadtpark war. Die Wodkaflasche im Kühlschrank seiner Wohnung hat nur seine Fingerabdrücke und die seiner Mutter. Die verwischten Blutspuren im Bad passen eher zu deiner Version. Es gibt in der Wohnung und im gesamten Haus keinerlei Hinweise, dass jemand sich dort verletzt und stark geblutet hat. Es gibt im Treppenhaus keinerlei Blut- oder Gewebespuren, die nachweisen, das dort eine verletzte Person transportiert wurde. Auch sind die Hausbewohner ja wohl ziemlich hellhörig und hätten das sicherlich bemerkt. An den roten Lederschuhen gibt es nur deine DNS und Spuren von Pizzakäse und Tomatenmark, was zu deiner Beschreibung passt, sie hätten sich in einem Abfallkorb befunden. Es gibt starke Hinweise darauf, dass dir und Denise etwas sehr Ähnliches geschehen ist, weil sich eure Verletzungen bis auf die Kopfverletzung sehr ähneln. Die Abschürfungen an den Fersen lassen sich damit erklären, dass man euch vermutlich im ohnmächtigen Zustand über den Boden schleifend transportiert hat. Die Blutergüsse an den Armen und Beinen zeigen, dass da jemand hart zugepackt hat.«
    Leonie sitzt kerzengerade auf ihrem Stuhl und hört Anja reglos zu. Doch sie kann es nicht verhindern, dass in ihr zu allem, was die Polizistin beschreibt, Bilder aufsteigen. Sie sieht gesichtslose Gestalten deren fleischige Hände sie grob packen, an den Oberarmen ziehen und über die Kieswege am Stadtpark schleifen. Neben ihr geschieht das Gleiche mit Denise. Die Gestalten verpassen den wehrlosen Körpern noch Tritte und bugsieren sie so die Uferböschung hinunter. Nicht einer, sondern mehrere müssen das gewesen sein. Oliver und? Aber vielleicht doch nicht Oliver.
    »Kannst du dich vielleicht doch an etwas erinnern?«, unterbricht Anja Leonies Gedanken. Leonie schüttelt unmerklich den Kopf. Ihr Blick ist abwesend. Anja mustert sie eine Weile und fährt fort: »Und dann haben wir noch eine Spur, die es nur bei Denise und dir gibt, in euren Wunden und an euren Kleidern, aber nicht bei Niklas oder in seinem Wohnumfeld. Und das ist ein ziemlich deutlicher Hinweis darauf, dass er mit Denise und dir in diesen verhängnisvollen Stunden nicht zusammen war.«
    Leonie horcht auf. Sie braucht einen Moment, bis das, was Anja eben gesagt hat, in ihr Bewusstsein dringt. »Du meinst eine Spur, die seine Unschuld beweist?«, fragt sie nach. Lindemann verzieht misstrauisch das Gesicht, als er hört, dass Leonie seine Kollegin duzt. Zwischen den beiden Polizisten erfolgt ein schneller Blickwechsel. Anja sieht ihren Kollegen beschwörend an. Er schüttelt den Kopf. Wieder hat er dieses verbitterte Lachen im Gesicht.
    »Was für eine Spur?«, fragt Leonie. Anja setzt an zu sprechen, doch Lindemann schneidet ihr schnell das Wort ab: »Eine Spur, die zum Täter führen könnte. Und genau aus diesen ermittlungstechnischen Gründen werden wir darüber nichts sagen.« Leonie schaut hilfesuchend zu Anja. Doch die betrachtet schweigend ihren Bildschirm.
    Als sich die Tür hinter Leonie geschlossen hat, schaut Lindemann eine Weile nachdenklich aus dem Fenster. Dann meint er: »Mein Bauchgefühl sagt mir, dass dieser Hund so etwas wie der ››missing

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